Die Feuerwehr probt am Donnerstagabend den Ernstfall am Volksbankgebäude. Abteilungskommandant Volkmar Caduff (von links), Pressesprecher Rüdiger Mack und Stadtbrandmeister Frank Müller verfolgen gespannt, wie das Fahrzeug durch die enge Gasse zirkelt (Bild rechts). Fotos: Siegmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Übung: Kernstadtwehr probt Ernstfall am Volksbankgebäude / Enge Gassen fordern viel Geschick

Rottweil. Brennt es, oder brennt es nicht?! Das fragten sich am Donnerstagabend wohl viele, die die Hochbrücktorstraße passierten. Zur Beruhigung: Es hat nicht gebrannt. Die Kernstadtfeuerwehr hatte eine Übung. 50 Einsatzkräfte waren mit neun Fahrzeugen am Einsatzort.

Aus dem Dachgeschoss des Volksbankgebäudes tönen Hilferufe. Am Fenster stehen zwei Kinder. Aus dem Fenster quillt Rauch. Viele Passanten auf der Straße schauen nach oben. Manche zücken ihr Handy und machen Fotos. Die Feuerwehr ist noch nicht da. Ein Notruf wird allerdings von den Passanten nicht abgesetzt, informiert die integrierte Leitstelle am nächsten Morgen auf Anfrage.

"Die Innenstadt ist immer ein heißes Thema, wenn es um Brände geht", sagt Feuerwehrpressesprecher Rüdiger Mack mit Blick auf den Brand in Villingen vor einigen Tagen. Schnell könne sich ein Feuer über die Dächer ausbreiten. Oft sei es schwierig, die Brandobjekte mit den Fahrzeugen gut zu erreichen. Deswegen gebe es hier häufig Übungen, so Mack.

Am Donnerstagabend am Volksbankgebäude. "Tiefgaragenbrand" war die Ansage an die Feuerwehrleute, die gegen 19.40 Uhr ausrückten. Das Treppenhaus im Volksbankgebäude war stark verraucht und die Personen im Dachgeschoss konnten dadurch das Gebäude nicht verlassen – so die Annahme. Sie mussten über die Drehleiter und die Hubarbeitsbühne aus dem Gebäude befreit werden. Mitglieder der Jugendfeuerwehr mimten die Verletzten. Ein Atemschutztrupp suchte das Dachgeschoss über das Treppenhaus nach Vermissten ab. Gleichzeitig rückte ein weiterer Löschtrupp dem Brand in der Tiefgarage zu Leibe.

Für die Anfahrt war Millimeterarbeit gefragt. Manchmal bleiben zwischen Feuerwehrfahrzeug und parkenden Autos nur wenige Zentimeter Platz. Am Donnerstagabend hat es funktioniert. "Ich appelliere nochmals an alle Autofahrer, beim Parken auch immer daran zu denken, dass Einsatzfahrzeuge durchkommen müssen", so Stadtbrandmeister Frank Müller. Er wolle auch den Ordnungsdienst der Stadt nochmals darauf hinweisen, künftig stärker darauf zu achten. Sonst könne es im Ernstfall schwierig werden, denn "dann kommt es auf jede Sekunde an". Im Gegensatz zu parkenden Autos in den Gassen würden die Parkenden entlang der Hochbrücktorstraße nicht stören. "Das haben wir alles schon mal ausgemessen", berichtet Müller. Bei zwölf Metern Abstand vom Gebäude könne man noch die volle Höhe von 23 Metern erreichen.

Frank Müller zeigte sich mit der Übung sehr zufrieden. Alles habe gut funktioniert. "Die Menschenrettung braucht eben ihre Zeit", so der Stadtbrandmeister. Wichtig sei es aber trotz allem, Hektik zu vermeiden, denn die birgt Unfallrisiken. Christian Bühl von der Volksbank Rottweil verfolgte das Geschehen aufmerksam. "Es ist sehr gut und wichtig, dass sich die Feuerwehr jetzt mit unseren Gegebenheiten auskennt", sagt er.