Nicht zu fassen: Etliche Wagenlenker wühlen sich an Fronleichnam auf der Hochbrücktorstraße in Rottweil-Stadt durch die Prozession. Foto: Hildebrand

Fronleichnam: Fahrer ignorieren Festzug durch die Altstadt. Polizei fehlt an allen Ecken und Enden. Mit Kommentar

Rottweil - Wie kann es sein, dass Autos mitten in einer Prozession mitfahren? Wo bleibt die polizeiliche Absperrung? Mit heftigem Unmut lassen Bürger seit Tagen unerfreuliche Begleiterscheinungen bei Fronleichnamsprozessionen nochmals Revue passieren.

Insbesondere in der Stadt Rottweil und in Rottweil-Altstadt legten Autofahrer gegenüber dem Prozessionsgeschehen augenscheinlich eine völlige Ignoranz an den Tag. Einerseits offenbar, um möglichst zügig voranzukommen, egal, was sich ihnen gerade so in den Weg stellt. Andererseits war teilweise wohl auch eine große Portion Unwissenheit der Taktgeber für manches forsche Vorantasten inmitten der langsam dahinschreitenden Menschenansammlung.

So bedeutete in Rottweil-Altstadt ein kaum zu bremsender Zeitgenosse aus dem Auto heraus, während er dabei aufgeregt auf seine Armbanduhr tippte, er habe einen Termin. Als ihm ein Prozessionsteilnehmer klarmachte, dass wohl noch viele andere Straßen zu seinem Treffpunkt führen und er nicht einfach mal so durch eine kulturelle Veranstaltung brausen könne, murmelte der Mann zwar "Entschuldigung", ließ sich dann aber trotzdem nicht davon abhalten, den direkten Weg fortzusetzen. Immerhin wartete er ab, bis die Teilnehmer weitgehend in die Armlederanlage eingebogen waren.

In Rottweil-Stadt übte vor allem der Fahrer eines blauen Kastenwagens wenig Nachsicht und drängte dadurch Clemens Berger mit seiner Stadtkapelle völlig an den Straßenrand. Bei solcher Dreistigkeit hätte Polizeipräsenz wahrhaftig gutgetan.