Wolfgang Mack hat 19 Jahre lang das Leibniz-Gymnasium geleitet. Jetzt wird er bald 65 Jahre und verabschiedet sich in den Ruhestand. Foto: Strasser Foto: Schwarzwälder-Bote

Der langjährige Schulleiter des Leibniz-Gymnasiums, Wolfgang Mack, geht in wenigen Tagen in den Ruhestand

Von Armin Schulz

Rottweil. Mit dem Ende des Schuljahres endet am Leibniz-Gymnasium eine Ära: Wolfgang Mack, der langjährige Schulleiter, geht in den Ruhestand. Zeit, auf seine Schule, sich selbst und die Bildungspolitik des Landes zurückzublicken.

Früher fristete die Bildungspolitik ein Nischendasein. Mittlerweile ist das anders. Seit Einführung des Turbo-Gymnasiums G 8, spätestens jedoch seit der Etablierung von Gemeinschaftsschulen durch die grün-rote Landesregierung wird über Bildungspolitik nicht nur gesprochen, sondern hierzulande auch heftig diskutiert.

Er hat Vieles davon mitgemacht, fünf Kultusminister erlebt, sich mit etlichen Bildungsreformen auseinandergesetzt: Nein, Wolfgang Mack kann man nichts vormachen. Seit 19 Jahren leitet der Oberstudiendirektor das Leibniz-Gymnasium. Es ist das jüngste der drei allgemeinbildenden Gymnasien in Rottweil.

Nach dem laufenden Schuljahr ist Schluss. Dann kann sich Wolfgang Mack anderen Dingen widmen, seiner Familie und seinen Hobbys wie Wandern und Paddeln.

Als Pädagoge und Schulleiter hat er die Kinder in den Mittelpunkt der Bemühungen gestellt: "Ich möchte, dass die Kinder Erfolg haben, denn Kinder brauchen das mehr als Erwachsene", sagt er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Grundsätzlich müsse man Kinder positiv begleiten, fordert er.

Er hat als Schüler selbst erfahren dürfen, wie es ist, wenn sich Lehrer voll und ganz mit ihrer Aufgabe identifizieren. Sein Deutschlehrer schuf eine Atmosphäre, in der die Schüler ihren Gedanken freien Lauf lassen konnten. Mack erinnert sich an "wunderbare und angeregte Diskussionen" beispielsweise über die Verantwortung des Naturwissenschaftlers. Die Verbundenheit zu diesem Lehrer ist so groß, dass sich die Klasse mit ihm jedes Jahr an Pfingsten trifft. In diesem Jahr fand dieses Zusammentreffen zum 44. Mal statt. Ihr früherer Lehrer ist mittlerweile 85 Jahre alt.

Dieser Pädagoge war es auch, der Wolfgang Mack dazu brachte, Germanistik zu studieren anstatt Chemie und Physik, was seine Leistungsfächer in der Schule waren. Das zweite Studienfach war Erdkunde: "Ich lese gerne Landschaften und interpretiere sie."

Vielleicht war es diese Gabe, die ihn in diese Region führte, wenngleich Mack auch von seinem Studienort, Freiburg, schwärmt. Inzwischen aber hat die Familie hier Wurzeln geschlagen. In Villingen steht das Zuhause, dort sind die Kinder aufgewachsen, seine Frau hat sich hier ebenfalls beruflich niedergelassen. Sie leitet seit vier Jahren die Schule in Trossingen.

Schon immer ausgezeichnete Lehrer

Auf seine Schule blickt Wolfgang Mack mit Stolz. Es sei schon immer eine gute Schule gewesen, "wir hatten schon immer ausgezeichnete Lehrer". In den ersten Jahren seines Wirkens am LG seien es große Einzelne gewesen, im Schnitt wirkten sie bereits zwischen 20 und 25 Jahre an der Schule. Es seien starke Lehrer gewesen, die sich auf ihrem Gebiet jeweils sehr gut ausgekannt hätten. Jeder hatte seine Eigenart gepflegt, erinnert sich Mack. Dass die Zusammenarbeit in den ersten Jahren nicht reibungslos verlief, lag auf der Hand, denn Mack hatte mitunter andere Vorstellungen: So sollten die Lehrer beide Fächer, nicht nur eines, unterrichten, ebenso sollten sie in allen Klassenstufen Unterricht geben. Manche mussten sich umgewöhnen. Nicht nur einmal. Das galt auch für Organisation des Lehrerzimmers, das in ein Oberhaus für altgediente Kollegen und ein Unterhaus für die jüngeren unterteilt war. Die Jüngeren, so die stillschweigende Regelung, mussten sich ihren Platz im Oberhaus erst verdienen. "Das war mit meiner Vorstellung von Schule nur schwer zu vereinbaren", erinnert sich Mack und schmunzelt bei dem Gedanken, was später, in den Weihnachtsferien, folgte. Zusammen mit einigen Kollegen stellte er die Tische um, es gab fortan kein Ober- und Unterhaus mehr, sondern Gruppenplätze. Das förderte die Kommunikation und den Teamgeist im Kollegium, von dem Mack heute schwärmt.

Der bald 65-Jährige geht im sicheren Gefühl, seinem Nachfolger ein gut bestelltes Haus zu überlassen. Nur ein Punkt: Die Ganztagesbetreuung mit Hausaufgabenbetreuung befindet sich auf einem sehr guten Weg. Hier werden auch die Schüler gefördert, die von zu Hause aus wenig Unterstützung erfahren und sei es, dass beide Elternteile berufstätig seien, so Mack. Seitdem jedenfalls müssten keine Schüler mehr die Klassen 5 und 6 wiederholen. Und dass sich seine Bilanz sehen lassen kann, dokumentieren weitere Zahlen: 2000 Abiturienten haben während seiner Zeit als Schulleiter das Abitur am LG geschafft, 51 davon mit der Traumnote 1,0.

Land kappt das Fremdsprachenmodell

Diese positiven Erfahrungen mögen Mack auch ein klein wenig darüber hinwegtrösten, dass die Landespolitik nicht immer glücklich agiert. Die Einführung und Etablierung der Gemeinschaftsschule betrachtet Wolfgang Mack mit Skepsis, etwas verärgert klingt er, wenn er darüber spricht, dass ein erfolgsversprechendes Fremdsprachenmodell, das am Leibniz-Gymnasium über die Jahre entwickelt wurde, vom Land ab dem neuen Schuljahr gestoppt wird. Aber insgesamt fühlt sich der ursprünglich aus der Gegend um Trier stammende Wolfgang Mack hier im Land nicht nur wohl, sondern ist mit ihm als Arbeitgeber mehr als zufrieden. u Die offizielle Verabschiedung findet am Freitag, 24. Juli, statt.