Während die Spieler des VfB Bösingen allen Grund zum Jubeln hatten, schlich der FC Holzhausen geschlagen vom Platz. Foto: Müller

Beim Landesligisten in Bösingen will man klaren Sieg gegen FC Holzhausen nicht überbewerten.

Der VfB Bösingen hat nach der Auftaktniederlage bei der TuS Metzingen im Heimspiel gegen den FC Holzhausen mit 4:0 einen klaren Sieg eingefahren. Der Bezirksliga-Meister aus dem Nördlichen Schwarzwald war dabei allerdings kein echter Prüfstein.

Nach der fast desolaten Vorstellung in Metzingen hatte VfB-Trainer Uli Fischer die Trainingseinheiten unter der Woche deutlich verschärft, was die Mannschaft wohl als richtiges Zeichen aufgenommen hat. Obwohl der Chefcoach seit dem vergangenem Freitag im Urlaub ist, zeigte der VfB gegen Aufsteiger FC Holzhausen ein ganz anderes Gesicht. Trotz fast tropischer Temperaturen legte Bösingen ein hohes Tempo vor, was den Gästen überhaupt nicht schmeckte. Die Folge war eine schnelle 2:0-Führung der Hausherren.

Wenn Linienrichter Friedrich Schaible bei seinen Abseitsentscheidungen im ersten Durchgang nicht mehrfach und offensichtlich danebengelegen hätte, wäre eine höhere Führung als das 3:0 durchaus möglich gewesen. Leittragende waren dabei vor allem Philipp Gäckle, Manuel Bantle und Marius Beiter, die einige Male aussichtsreich vom allerdings guten Schiedsrichter Marcel Haberbosch aus Mönchweiler, nachdem Schaible die Fahne gehoben hatte, zurückgepfiffen wurden. Als erneut Gäckle vor dem Seitenwechsel zum 3:0 getroffen hatte, waren die Hoffnungen der Gäste auf etwas Zählbares vorzeitig auf dem Nullpunkt.

"Wenn man mit einem Drei-Tore-Rückstand in die Kabine geht, dann ist es natürlich nicht einfach, die richtigen Worte zu finden. Ich habe aber versucht, die Jungs aufzurichten und zu motivieren" sagte Onur Hepkeskin, Coach der Gäste. Die Spieler des FC Holzhausen schienen ihrem Trainer nicht genau zugehört zu haben, denn Marius Müller markierte nach knapp einer Stunde das 4:0, womit die Messe endgültig gelesen war.

Die Truppe von Coach Hepkeskin ist somit in der Realität der Landesliga angekommen. Onur Hepkeskin nahm aber seine Abwehrformation ausdrücklich in Schutz und spielte den Ball, sprich den "Schwarzen Peter", den Akteuren in der Mittelfeldreihe weiter. "Ein Großteil meiner Spieler war nicht gewillt, lange Wege zu gehen und anständig gegen den Ball zu arbeiten. Dadurch stand unsere Abwehr fast ständig in Unterzahl den Bösinger Angreifern gegenüber. Das konnte natürlich nicht gut gehen." Beim 2:0 der Gastgeber wurde die schlecht gestellte Abseitsfalle der Gäste ausgehebelt und Philipp Gäckle hatte nach Zuspiel von Marius Müller leichtes Spiel zu erhöhen. Schon zu diesem Zeitpunkt hätte der Gästetrainer die halbe Mannschaft auswechseln können.

"Wenn vier oder fünf Spieler ihr Potenzial nicht abrufen, sind wir natürlich in der Landesliga nicht konkurrenzfähig. Jeder Fehler wird im Gegensatz zur Bezirksliga in dieser Klasse von den Gegnern gnadenlos ausgenutzt." "Die Niederlage hätte sogar noch höher ausfallen können", er weiß nun, dass sich seine Mannschaft schnell und deutlich steigern muss um nicht das "Dauer-Schicksal" der meisten Aufsteiger aus dem Bezirk Nördlicher Schwarzwald nachzuahmen. Denn in den Vorjahren stiegen die SG Dornstetten, SF Salzstetten, der TuS Ergenzingen oder zuletzt die SpVgg. Freudenstadt als Meister aus dem Nördlichen Schwarzwald stets wieder ab.

Beim VfB Bösingen dagegen herrscht trotz des deutlichen Erfolgs verhaltener Optimismus. Auch VfB-Routinier Manuel Bantle ordnete den Erfolg seiner Mannschaft realistisch ein: "Holzhausen war kein richtiger Prüfstein, gegen die mussten wir einfach gewinnen. Doch die Saison hat gerade erst begonnen. Wir dürfen jetzt nicht glauben, dass schon alles gut ist. Es liegt noch ein großer Berg an Arbeit vor uns", so der C-Lizenz-Inhaber. Auch in Bösingen weiß man, dass beim Derby am Freitag in Zimmern ein anderes Kaliber als Gegner auf den VfB wartet.