Feuerwehr denkt bei Kreisverbandsversammlung viel über Zukunftsfähigkeit nach

Von Karin Schmidtke

Kreis Rottweil. Feuerwehrler sind es gewohnt, zu allen Stunden auszurücken. Vermutlich hatte der Kreisfeuerwehrverband deshalb bereits um 7.30 Uhr in die Schenkenzeller Festhalle eingeladen.

Bernhard Schönemann, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands und Feuerwehrarzt, verwies vor einer großen Zahl an Kommandanten und sonstigen Verantwortlichen, Polizeidirektor Ralf Thimm, Vertreter des Deutschen Roten Kreuzes, des Technischen Hilfswerks und der Notärzte auf aktuell 3113 Mitglieder der Feuerwehren im Landkreis, von denen 88 als Delegierte zur Versammlung entsendet worden waren.

Die Anforderungen an Feuerwehren nähmen jedes Jahr zu, betonte Landrat Wolf-Rüdiger Michel. Und er stellt fest: "Die Feuerwehrleute investierten ihr wertvollstes Gut – ihre Gesundheit." Für die wichtigen Vorhaben zur weiteren Stärkung der Wehren werde natürlich auch versucht, Zuschüsse zu generieren, nicht zuletzt für die zentrale Feuerwehrwerkstatt in Schramberg-Sulgen.

"Es ist nicht selbstverständlich, dass man sich im Ehrenamt in dieser Dimension engagiert", bemerkte auch Polizeidirektor Ralf Thimm und unterstrich die gute Zusammenarbeit. Auch Uta Swoboda, Kreisgeschäftsführerin des DRK, zeigte sich beeindruckt von der Zusammenarbeit aller Kräfte bei der Großübung in Aichhalden.

An einer Berufsfeuerwehr sei wohl in der Zukunft nicht vorbeizukommen, prophezeit Vorsitzender Schönemann. Mit dem Zugang an Frauen und Migranten sei der deutlich spürbaren Rückgang an Mitgliedern nicht aufzufangen. In der Wehr seien insgesamt 2063 der insgesamt 3113 Mitglieder einsatzbereit, 629 gehörten der Alterswehr und 421 der Jugendwehr an. Gemeinden bildeten Löschverbände und versuchten dadurch, die Staffelstärke zu halten. Man müsse auch dringend über neue Anreize fürs Engagement in diesem Ehrenamt nachdenken. Und Schönemann betont auch: "Gelder für die Feuerwehren kommen allen Bürgern zu Gute."

Die Löschfahrzeuge werden immer schwerer, so dass ein normaler Führerschein oft nicht mehr ausreicht. Der Kreisfeuerwehrverband schlägt den Gemeinden vor, die Kosten der Führerscheine zu übernehmen. Der Bedarf werde mit den Bürgermeistern abgestimmt. Bei Kostenübernahme verpflichte sich der Maschinist, für mindestens zehn Jahre Feuerwehrdienst zu leisten. Die Feuerwehr sei das wichtigste Standbein des Bevölkerungsschutzes, betonte der Vorsitzende.

Kassierer Thomas Hartmann berichtete von einem positiven Ergebnis. Es wurden 44 600 Euro eingenommen und 40 200 Euro ausgegeben. Die Kreisjugendkasse startete mit 5700 Euro und hatte am Ende mit 7300 Euro ebenfalls ein Plus zu verzeichnen. Revisor Markus Pfundstein lobte die akkurate Arbeit des Finanzchefs.

Ein großer Erfolg war die Bildersuchfahrt, an der 32 Mannschaften teilgenommen hatten, berichtete Kreisjugendfeuerwehrwart Benjamin Grünheit. Im Juni nahmen 251 Jugendliche am Zeltlager in Vöhringen teil. Grünheit lud die Kommandanten zu einer Infoveranstaltung zum Thema "Kindergruppen in der Feuerwehr" im Juni 2015 ein. Die Abteilung Rottweil-Zepfenhan hat bereits die erste Kindergruppe im Landkreis gegründet. Kreisalterswehrobmann Wolfgang Hofstetter informierte über das eindrucksvolle Kreistreffen in Villingendorf. Hofstetter verwies auch auf ein Seminar der Kreisobmänner in Bruchsal, wo es um die Konzeption der Jugendfeuerwehren, aktive Senioren, Notfallseelsorge, Brandschutzerziehung in Kindergärten und Zusammenarbeit mit Medien gegangen sei. Die Punkte gehörten alle zum Programm "65 plus". Der nächste Ausflug soll zum Wasserkraftwerk nach Rheinfelden führen.

Feuerwehrausbilder Klaus Haberstroh aus Hardt informierte über wichtige Erkenntnisse aus Lehrgängen. Pressesprecher Manuel Suhr sprach ein heikles Thema an. Durch die sozialen Netzwerke seien Informationen oft schon im Netz, bevor die Feuerwehr fundiert Stellung genommen habe. Der Sportbeauftragte Bernd Storz hatte bereits vor zwei Jahren das Feuerwehr-Fitnessabzeichen vorgestellt, das verschiedene gelungene Aktionen zur Folge hatte. Ehrenvorsitzender Hermann Schäfer bat um die Entlastung der Kasse und des Verbandsvorstands, was einstimmig gewährt wurde. Schäfer freute sich insbesondere für den Aktivposten Schönemann. Dies zeige, dass der Vorsitzende den hohen Erwartungen voll und ganz gerecht geworden sei, lobte der Ehrenvorsitzende. Kreisbrandmeister Mario Rumpf verriet noch, dass Schönemann zum Feuerwehrarzt des Landes berufen wird. "Dann haben wir einen von uns im Präsidium sitzen. Besser kann es nicht laufen", freut sich Rumpf.

Die nächste Versammlung findet 2015 in Dornhan statt. Beim Kreisfeuerwehrtag in Fluorn-Winzeln soll die neue Uniform präsentiert werden.