Ringen: Nendingen feiert das Triple

Von Lothar Herzog

Der ASV Nendingen hat das Triple geschafft. Die Ringer aus dem oberen Donautal verloren zwar den Final-Rückkampf bei Vizemeister SV Weingarten mit 8:12 Mannschaftspunkten.

In der Gesamtbilanz beider Finalkämpfe stand es somit 19:19. Weil aber die Nendinger, wie übrigens schon im Finale von 2014, zwei Einzelsiege mehr auf ihrem Konto hatten, kürten sie sich zum dritten Mal in Folge zum Deutschen Mannschaftsmeister.

Dass es gegen die Nordbadener nach dem souveränen 11:7 Sieg vor einer Woche in der Balinger Sparkassen-Arena noch einmal so eng werden würde, damit hatte kaum jemand gerechnet. Zumal SV-Trainer Frank Heinzelbecker im Gegensatz zu seiner Ankündigung keine taktischen Finessen wagte und die gleiche Zehn auf die Matte schickte wie eine Woche zuvor. Die Nendinger hingegen mussten auf Weltmeister Frank Stäbler verzichten, der wegen einer Hautauffälligkeit nicht antreten durfte. ASV-Ersatzmann Eduard Kratz unterlag Oldie Adam Juretzko mit 0:8 Punkten.

Diese drei Mannschaftszähler für Weingarten hätten dem Titelverteidiger beinahe das Genick gebrochen, zumal Samet Dülger (75 kg) im Schlusskampf gegen Georg Harth den 5:2 Vorkampfsieg nicht bestätigen konnte und mit 1:6 das Nachsehen hatte.

Mit 2500 Ringerfans glich das Festzelt neben der Mineralix-Arena in Weingarten einem Tollhaus. Den Vier-Punkte-Rückstand aus dem Vorkampf hatten die SV-Ringer bereits nach dem ersten Mattenduell egalisiert. Roman Amoyan (57 kg) punktete Victor Ciobanu mit 15:0 technisch überlegen aus. Im Schwergewicht bis 130 kg musste Nendingens Nicolai Ceban gegen Magomedgaji Nurov mit 5:6 erneut eine knappe Punktniederlage hinnehmen. Sein Endspurt kam zu spät.

Bis 61 kg konnte ASV-Akteur Ghenadie Tulbea den Spies diesmal umdrehen. Unterlag er im Vorkampf Vladimir Egorov noch mit 8:10, revanchierte er sich mit einem 8:7 Punktsieg. Bis zu Beginn der sechsten Minute lag der Nendinger noch mit 2:5 zurück. Gegen Ramsin Azizsir sah Peter Öhler (98 kg) lange Zeit nicht wie ein Sieger aus. Mit einem schönen Überwurf und Fünfer-Wertung glich er Mitte der zweiten Runde aus und behielt schließlich mit 6:5 die Oberhand. Bis 66 kg griechisch-römisch erhielt ASV-Athlet Daniel Cataraga den Vorzug vor Benjamin Raiser. Aber auch Catarage musste bei der 0:4-Punktniederlage gegen Ionut Panait zwei Mannschaftszähler abgeben.

Somit führten zur Halbzeit die Gastgeber mit 7:2 und in der Gesamtbilanz mit 14:13. Was danach geschah, glich einem Ringerkrimi ohnegleichen. Zunächst steuerte Piotr Ianulov in einem wiederum engen Duell gegen Wiliam Harth beim 2:1 Punktsieg einen Zähler bei. Dann schaffte Yowlys Rodriguez (66 kg Freistil) mit einem 9:1 Punktsieg über Anatoli Guidea den Anschluss der Gästestaffel auf 6:7.

Bezeichnend für die aufkommende Dramatik holte der Kubaner in Diensten des ASV die entscheidende Zwei zur 3:0 Mannschaftswertung erst zwei Sekunden vor dem Schlussgong. Erstmals in Führung ging Nendingen durch Florian Neumaier, der den Ex-Triberger Jan Rotter in einer Neuauflage mit 3:0 Zählern bezwang. Nach dem 8:0 von Juretzko gegen Kratz hätte der Weingartener Georg Harth im letzten Mattengefecht gegen Samet Dülger für den Titelgewinn ebenfalls mit acht Punkten Differenz gewinnen müssen. 52 Sekunden vor Kampfende lag Harth mit 6:0 in Führung und die Sensation lag in der Luft.

Dülger erwies jedoch als Mattenfuchs und zerstörte mit einem Punkt vier Sekunden vor Schluss alle Träume der Einheimischen.

Der Jubel kannte danach beim ASV Nendingen keine Grenzen. Am gestrigen Sonntag wurde das Triple in der Donauhalle in Nendingen ausgiebig mit vielen Fans gefeiert.