Mit der Dozentin Thérèse Klariji (rechts) arbeitet man sich im Einsteigerkurs durch arabische Schriftzeichen und Grammatik. Foto: Zelenjuk Foto: Schwarzwälder-Bote

VHS-Kurse: Klang der Sprache fasziniert / Lernen verlangt viel Zeit und Geduld

Von Tatsiana Zelenjuk

Lauter Kringel und Punkte, andere Schreibrichtung und schwierige Aussprache – Arabischlernen ist gar nicht so einfach. Trotzdem sind Arabischkurse heute stärker gefragt als je zuvor.

Rottweil. Es gibt Volkshochschulen, die im Moment schon Wartelisten führen. Vor allem durch die aktuelle Flüchtlingssituation kommt man mit der Sprache immer mehr in Berührung. Auch in Rottweil wächst das Interesse an der arabischen Sprache und Kultur, stellt der VHS-Leiter Andreas Frankenhauser fest. "Arabisch als Fremdsprache erlebt gerade einen nie dagewesenen Boom bei uns. Inzwischen nehmen 15 Personen allein am Anfängerkurs teil, viele davon sind als Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe engagiert", weiß er.

Doch es sind auch andere Gründe, die die Menschen bewegen, neue Buchstaben zu erlernen und regelmäßig Hausaufgaben zu machen. "Ich bin seit 35 Jahren glücklich mit einem Arabisch sprechenden Mann verheiratet", sagt eine Teilnehmerin. Eigentlich habe sie die Sprache schon lange lernen wollen, jetzt hat alles gepasst. Und obwohl ihr viele Wörter vertraut seien, verlange das Lernen viel Zeit und Geduld.

Eine andere Teilnehmerin hat ihr Interesse an der Sprache im Urlaub entdeckt: Auf verschiedenen Reisen habe sie die arabische Schrift gesehen und "wollte immer wissen, was das bedeutet".

Die Fremdartigkeit, die Schönheit und der besondere Klang der Sprache hat auch viele andere fasziniert und ins Klassenzimmer geführt. Nun üben sie dienstagabends mit Dozentin Thérèse Klariji das Lesen, Schreiben und Sprechen. Die Muttersprachlerin aus dem Libanon unterrichtet seit 15 Jahren an der Volkshochschule. Auch sie ist überrascht, dass der Andrang in diesem Semester so groß ist.

Arabisch ist keine einfache Sprache, macht Klariji deutlich. Ihre Studenten sind aber sehr motiviert: Seite für Seite entdecken sie jede Woche neue Buchstaben und Regeln. "Sie sind wirklich fleißig", lobt die Dozentin. Und eine der Teilnehmerinnen sagt schmunzelnd: "Es ist ja eine richtige Streber-Klasse." Auch andere geben zu: Noch nie haben sie so einen motivierten Sprachkurs gesehen.

Die Buchstaben verändern ihre Form

Eine Herausforderung sei es dennoch sogar für besonders Sprachbegabte: "Arabisch hat nichts mit den europäischen Sprachen zu tun. Parallelen finden sich sehr selten", stellen die Teilnehmer fest. Allein das Lesen falle wegen der anderen Schriftzeichen und der verschiedenen Schreibweisen schwer: Die arabischen Buchstaben verändern nämlich ihre Form, je nachdem, ob sie am Wortanfang, in dessen Mitte oder am Ende stehen. Deshalb müssten sie erst mal einen anderen Zugang zur Sprache finden. Die vielen Dialekte, die in unterschiedlichen Regionen als Umgangssprache dienen, seien für die Lerner noch ein Buch mit sieben Siegeln. Ein Kursteilnehmer findet: Man sollte seine Ziele nicht unrealistisch hoch stecken. Wenn man zumindest lesen oder ein einfaches Gespräch auf Hocharabisch führen könne, sei es ein großer Fortschritt. Bis eine flüssige Unterhaltung klappt, dauert es natürlich lange. Das wissen die Teilnehmer. Trotzdem lernen sie fleißig weiter. Denn trotz all der Schwierigkeiten ist das Lernen spannend und macht Spaß.