Das Unfallauto eines 18-Jährigen zeigt den Aufprall auf einen Baum mit Tempo 130. Der Schüler war dabei sofort tot. Das Wrack wird zur Sensibilisierung von Fahrzeugführern verwendet. Foto: Dürr

Verkehrssicherheitstage sollen Jugendliche sensibilisieren. Autowrack zeigt Unfall eines Schülers.

Rottweil - Drogen am Steuer und unangeschnallt Auto fahren. Das sind häufig die Ursachen, weshalb Jugendliche auf dem Asphalt ihr Leben lassen. Auf den Verkehrssicherheitstagen werden Rottweiler Schüler dafür sensibilisiert.Auf dem Tacho steht der Zeiger noch auf 130. Ein 18-Jähriger krachte an einem Samstagabend im Mai 2011 auf einer Kreisstraße im Landkreis Rottweil frontal gegen einen Baum.

Der Fahrer war zu schnell unterwegs, hatte keinen Führerschein und stand unter Drogeneinfluss. "Der Junge ging hier zur Schule", weiß der Schulleiter der Erich-Hauser-Gewerbeschule Johannes Binder. Jetzt wird das zertrümmerte Fahrzeug von der Kreisverkehrswacht Rottweil zur Sensibilisierung Jugendlicher ausgestellt, wofür die Mutter des Verstorbenen zustimmte.

Der Leiter für Verkehrserziehung, Kriminalhauptkommissar Josef Bronner, sagt: "Anschnallen ist was ganz Wichtiges." Bronner ist daher bei einer "ganz wichtigen" Veranstaltung vor Ort. An der Nell-Breuning-Schule haben Schüler und Jugendliche die Möglichkeit, neben der Theorie über Drogen und Unfälle, dies auch in der Praxis zu testen. Dafür hat die Polizeidirektion Rottweil in Kooperation mit der Kreisverkehrswacht Rottweil und den örtlichen Schulen die Verkehrssicherheitstage im Jahr 2009 ins Leben gerufen.

"Ich schnalle mich an, weil..."

Die Veranstaltung soll junge Fahrer sensibilisieren. 550 Schüler haben bereits teilgenommen. Zum Ausprobieren gibt es dafür zahlreiche Möglichkeiten: An einem Gurtschlitten, der abrupt stoppt, erfahren die Schüler, wie es sich anfühlt, mit 25 Kilometern pro Stunde in den Gurt gedrückt zu werden. Des Weiteren lassen sich Sehtests machen und speziell geschliffene Brillen ermöglichen dem Träger, das Sichtfeld eines Betrunkenen anzunehmen.

Bei einem Überschlagsimulator müssen die Passanten versuchen, sich aus einem auf dem Kopf gedrehten Auto zu befreien und hinauszuklettern. An einem Fahrsimulator testen Jugendliche, wie es sich anfühlt, mit 1,6 Promille Auto zu fahren. "Unmöglich", meint ein Schüler. Esther Kubik beeindruckt der Gurtschlitten. Die Schülerin am Albertus-Magnus-Gymnasium hätte nicht gedacht, dass solch starke Fliehkräfte während eines Unfalls auf den Körper wirken. Ihr Tipp: "Auf jeden Fall anschnallen."

"Ich schnalle mich an, weil..." ist das Motto des Wettbewerbs, an dem die Jugendlichen während der Verkehrssicherheitstage teilnehmen können. Hierbei gewinnt der Teilnehmer, der den besten Spruch, weshalb er sich anschnallt, einreicht.

Gerichtsmediziner Frank Reuther weiß, warum sich Jugendliche unter Drogen vors Steuer setzen. Sinnloses "Besaufen" und unvernünftiges Handeln führt Reuther auf ein Persönlichkeitsdefizit zurück. Drogen wie Alkohol und Cannabis minderten die Konzentration sowie das Leistungsvermögen und damit die Reaktionsfähigkeit. Zudem sinke die Hemmschwelle, weshalb Jugendlich oftmals über ihre eigenen Grenzen gehen.