Das Alte Spital in der unteren Hauptstraße: In die Hotelpläne kommt wieder Bewegung. Foto: Otto

Nach "Ja" zur Hängebrücke will Investor Nägel mit Köpfen machen. Wohngruppe des Vinzenz-von-Paul Hospitals zieht aus.

Rottweil - Im Alten Spital werden in zwei Monaten die Umzugskartons gepackt: Die Wohngruppe des Vinzenz-von-Paul-Hospitals zieht aus. Die Stadt hat den Mietvertrag nicht verlängert. Kommt jetzt Bewegung in die Hotel-Pläne? Ja, sagt der Investor.

Seit 2015 steht die Rebholz Immobiliengruppe aus Bad Dürrheim in den Startlöchern, um aus dem Alten Spital ein Hotel zu machen. Allerdings haben die Planungen noch einige Haken – und der größte Haken für den Investor selbst war die Diskussion um die Hängebrücke. "Wir haben die Planungen nicht weiter forciert und wollten erst den Ausgang des Bürgerentscheids abwarten", sagt Projektentwickler Günter Tarlatt auf Anfrage. Die Investition mache nur Sinn, wenn die Hängebrücke als Verbindung vom Testturm in die Stadt kommt. Wer die Entwicklung bei anderen Hängebrücken verfolge, sehe deutlich, wie diese den Tourismus beleben. "Wir konnten von außen nicht genau einschätzen, wie sich die Rottweiler entscheiden werden", sagt Tarlatt. Auch den Verlauf der Oberbürgermeisterwahl habe man mit Interesse verfolgt. "Jetzt ist die Sache rund", meint Tarlatt. Das Gesamtpaket in Rottweil stimme.

Für einen rentablen Betrieb, so hatte der Investor schon bei Offenlegung des Vorhabens 2015 erklärt, seien mindestens 100 Zimmereinheiten notwendig. Für einen Teil davon soll am derzeitigen Standort des hinteren Gebäudes St. Anna ein Neubau entstehen, der andere Teil der Zimmer kommt ins Spital selbst.

Dieses wird derzeit noch von 35 Personen der "Wohngruppe Stadt" des Vinzenz-von-Paul-Hospitals genutzt. "Wir sind momentan dran, eine Alternative zu finden", sagt Hans-Martin Kipp, zuständig für den Bereich Unternehmensentwicklung. Bei den Menschen mit psychischen Erkrankungen gehe es darum, sie unter dem Gesichtspunkt der Inklusion wieder an eine Tagesstruktur heranzuführen. "Sie können selbst mit dem Bus fahren oder einkaufen gehen", so Kipp. Deshalb sollte auch der neue Standort eine Busanbindung und Einkaufsmöglichkeiten haben. "Wir sind bereits in guten Gesprächen", ist Kipp zuversichtlich. Den Mietvertrag hätte man gerne noch einmal verlängert, aber es sei ja von vorneherein klar gewesen, dass das Spital nur eine Lösung auf Zeit ist.

Auch für die 58 Flüchtlinge, die im Spital-Gebäude St. Anna untergebracht sind, wird bis Ende Juli eine neue Lösung gesucht. "Sie werden innerhalb der Stadt umverteilt. Das kriegen wir hin", sagt Bernd Hamann, Sozialdezernent des Landkreises. Das Schuljahresende beziehungsweise die Ferien seien für die Kinder ein guter Zeitpunkt für den Wechsel. Und mit der Stadt sei man im Einvernehmen, dass es mit dem Auszug "auf zwei Wochen hin oder her" nicht ankommt.

In der Tat scheint Eile nicht unbedingt geboten, denn dass der Bauantrag für das Hotel schon bald auf dem Tisch liegt, ist nicht zu erwarten. Zu viele Fragen sind noch offen. "Unter anderem ist die Stellplatzfrage noch ungeklärt – da brauchen wir Unterstützung von der Stadt", sagt Günter Tarlatt. Zudem müsse geklärt werden, was im Rahmen des Sanierungsprogramms möglich ist – und ob es irgendwann vielleicht doch einen Aufzug vom Neckartal nach oben gibt. Ein Eingriff in die Stadtmauer war im Gemeinderat bereits auf große Skepsis gestoßen. Der Investor weiß: "Jetzt geht’s ans Eingemachte."