Am PC und unterwegs, eine abwechslungsreiche Arbeit. Foto: Seisss Foto: Schwarzwälder-Bote

Bogy-Praktikum: Zehnte Klasse des DHG erkundet Berufe

Rottweil. "Wie ensteht eine Zeitung?", "Was genau macht ein Journalist alles?" – Diese und noch mehr Fragen wurden mir in der Woche meines "Bogy"-Praktikums beantwortet. Im Rahmen des Fachs Gemeinschaftskunde sollten meine Mitschüler der zehnten Klasse des Droste-Hülshoff-Gymnasiums (DHG) und ich uns bei einem Betrieb bewerben.

So konnten wir alle für eine Woche in einer Firma "schauen, wie es läuft" – und im besten Fall auch etwas mitarbeiten. Unsere Erfahrungen und Erlebnisse halten wir in einem Praktikumsbericht fest, der am Ende des Schuljahres einen Großteil der Gemeinschaftskundenote ausmachen wird. Idealerweise sollte der von uns gewählte Beruf Abitur oder ein abgeschlossenes Studium voraussetzen, sodass wir sehen, was wir später mit unserem Abschluss alles anfangen können.

"Mir ist es einfach wichtig zu sehen, wie alles abläuft", sagt Ben, der sein Praktikum im Amtsgericht Rottweil macht. Für mich selbst ist es notwendig, etwas Sinnvolles zu tun, so bekomme ich einen viel besseren Blick auf den Aufgabenbereich. Die Wenigsten wissen schon genau, was sie in Zukunft einmal machen wollen, deshalb nutzen die meisten Schüler das "Bogy", um ihre eigenen Interessen zu entdecken.

Ich selber bin beim Schwarzwälder Boten gelandet, da ich mich sehr für den Beruf eines Journalisten interessiere und später vielleicht in einen ähnlichen Tätigkeitsbereich gehen möchte. Einen meiner Mitschüler, Joshua Berenz, habe ich noch etwas genauer befragt, da er eher einen praktikumsuntypischen Beruf gewählt hat. Dazu bin ich ins Krankenhaus gegangen und habe ihn vor Ort befragt, denn er ist dort mit den Chirurgen unterwegs.

Auf die Frage, warum er als Praktikant im Krankenhaus bei den Chirurgen dabei wäre, antwortete er: "In meiner Familie sind Ärzte vertreten, vielleicht kommt daher das große Interesse an dem Beruf." Ich fragte ihn außerdem, ob er irgendwann als Arzt arbeiten werde. "Tendenziell ja, aber dazu bräuchte ich erst mal ein Medizinstudium, dazu ist es teilweise echt ekelhaft." Operieren darf er natürlich nicht, aber dadurch, dass er immer bei den OPs zuschauen darf und auch sonst zu den Patienten mitkann, bekomme er ein ganz gutes Bild des Berufes "und das ist mir das Wichtigste."

Auf die Frage, ob er sich den Beruf des Chirurgen so vorgestellt habe, wie er ihn während des Praktikums erlebt hat, erzählte er: "Ja es ist schon in etwa so, wie ich es mir vorgestellt habe, aber alle machen immer extrem viele Überstunden und es herrscht einfach eine allgemeine Hektik im ganzen Gebäude."

Da viele Betriebe ein Praktikum anbieten, steht der Berufserfahrung fast nichts im Wege, so sind vom Chirurg über Webdesign bis hin zum Anwalt sehr viele Sachgebiete vertreten. Auch handwerkliche Tätigkeiten, wie zum Beispiel Schreiner oder Elektroniker werden unter die Lupe genommen.

Für mich persönlich ist in einem Job ein angenehmes Arbeitsklima und die Abwechslung in meiner Tätigkeit sehr wichtig. Auch für fast alle meine Mitschüler steht das Gehalt nicht an erster Stelle. Geregelte Arbeitszeiten und vielfältige Aufgaben wurden am häufigsten genannt. Rückblickend war die Woche für mich sehr wertvoll, da ich wichtige Erfahrungen gesammelt und Dinge getan habe, die ich normalerweise nicht hätte tun können. Zum Beispiel habe ich einen Profi-Klarinettisten interviewt, war in einer Gerichtsverhandlung, bei der es unter anderem um Wohnungseinbruch und Betrug ging. Zudem habe ich gelernt, wie man einen Zeitungsartikel verfasst und auf was man dabei achten muss.