Die neuen Herausforderungen wollen Daniel Eberhardt und der AB Aichhalden in der Regionalliga annehmen. Foto: Schleeh Foto: Schwarzwälder-Bote

RingenRegionalliga bringt viele neue Herausforderungen / Reizvolle Derbys als besonderer Anreiz für Zuschauer

Von Jürgen Schleeh

Nach sechs Jahren in der Oberliga gehen die Ringer des Athletenbund Aichhalden nun in der Regionalliga auf die Matte. Der Lohn für die intensive Arbeit im Umfeld des Vereins sowie bei der Bewältigung der sportlichen Herausforderungen.

Dazu gehört auch, dass der ABA der eigenen Jugend und Nachwuchsförderung eine große Bedeutung beimisst. Nachdem es im vergangenen Jahr beim AB Aichhalden mit der Meisterschaft geklappt hatte, "waren alle Feuer und Flamme, war es keine Frage, die Stammringer und bewährten Kräfte der Ersten und Zweiten auch weiterhin an den ABA zu binden", betont Stefan Maier, der Sportliche Leiter. Ausruhen auf den Lorbeeren gab es nicht, denn die Ringer können sich keine längeren Pausen ohne Training- oder Wettkampfpraxis erlauben.

Deshalb standen im ersten Halbjahr in der Athletenhalle pro Woche weiterhin Übungseinheiten auf dem Programm. Ab Juni wurde es dann ernst, aus den lockeren Einheiten wurden nun intensive und schweißtreibende Abende. "Die Beteiligung war vor allem am Anfang sehr gut", so Trainer Lorenz Kopp, als es darum ging, die Grundlagen wie Kraft und Ausdauer wieder auf ein höheres Niveau zu bringen. Um Abwechslung in den Trainingsalltag zu bringen, griffen die Trainer des AB Aichhalden auch zu ungewöhnlichen Mitteln, sozusagen einer etwas "rustikalen Olympiade" mit unkonventionellen Trainingsgeräten wie Traktorreifen, Ketten oder Holzbänken.

Je nach Wetterlage stand zudem Laufen oder Zirkeltraining in der Halle an. "Dabei hat die erste Mannschaft sehr gut mitgezogen", lobt Kopp und fügt an: "Wir wollten da einfach auch mal andere Reize setzen, dazu gehörte auch ein Training mit einem Fitnesstrainer." Gerade für die jungen Ringer besteht mit dem Stützpunktraining in Aichhalden eine weitere gute Alternative, die entsprechend genutzt werde.

Auch die Teilnahme bei einer Fahrradtour nach Ilmensee, wo ein Jugendturnier mit Beteiligung des AB Aichhalden stattfand, war sehr gut. Allerdings endete die für Lorenz Brüstle nicht so toll, der sich bei einem Sturz verletzte. "Daher wird Lorenz erst im Lauf der Vorrunde aktiv auf die Matte gehen können", erklärt der ABA-Trainer.

Nicht mehr im Trikot des AB Aichhalden ist Iliyan Gazepov, der in den oberen Gewichtsklassen ein Punktgarant war. Aufgrund beruflicher Perspektiven zog es den 22-Jährigen zurück nach Ungarn. Ihn wird Stanislav Kanev ersetzen, den der ABA als Neuzugang verpflichtet hat. "Stanislav war 2011 Vize-Weltmeister bei den Junioren und Dritter bei der EM", weiß Stefan Maier, Sportlicher Leiter des ABA.

Und Lorenz Kopp fügt an: "Zudem stand der Modellathlet im erweiterten Kreis der ungarischen Nationalmannschaft". In der Gewichtsklasse bis 61kg geht mit Magomed Makaev ein weiterer Neuzugang des Aufsteigers auf die Matte, der je nachdem wie Johannes Erath zur Verfügung steht, zum Einsatz kommen wird. "Makaev kann auch in der 66kg-Klasse eingesetzt werden, ist in beiden Stilarten einsetzbar", so Kopp. Der 21-Jährige hat bereits beim inzwischen Erstligisten KSV Ispringen bei Pforzheim Regionalligaerfahrung gesammelt und ist baden-württembergischer Meister. Ansonsten baut man beim AB Aichhalden auf die bewährten Ringer wie Bernd King, Daniel Eberhardt, Frank Schwab, Andreas Trost, Dejan Peev, Johannes Erath, Holzer Kunz, Christian Bantle, Stefan Brugger und Tobias Profft, die durch die jungen Athleten Zayndi und Maiyrbek Erznukaev, Michael Wilhelm oder Robin Trost ergänzt werden können. Zudem steht auch Co-Trainer Uwe Schullian immer noch zur Verfügung.

Bei einem Trainingslager vor zwei Wochen in Hofstetten, an dem auch der AV Hardt, Aufsteiger in die Verbandsliga teilnahm, ging es sozusagen um den Feinschliff zum Saisonstart. Die Regionalliga bringt nicht nur neue Gegner, sondern auch höhere Anforderungen. "Die Jungs wissen selbst, was ihnen bevorsteht, das wird eine sehr harte Runde", weiß ABA-Coach Lorenz Kopp. Und Stefan Maier, der Sportliche Leiter des Vereins, pflichtet ihm bei, "da kommt es auf jeden Punkt an, denn die Mannschaften sind sehr ausgeglichen."

Kopp ist sich bewusst: "Wenn die Mannschaften von Adelhausen und Nendingen, die ihre Zweite zudem gezielt verstärkt haben, voll stellen, sind die sehr schwer zu besiegen. Für uns geht es zunächst darum, dass wir gut rein kommen, einen guten Start haben. Möglichst frühzeitig die Klasse sicher – aber das wird ein hartes Brot, da darf bei uns niemand groß ausfallen."

Damit die ABA-Ringer wissen, was für Gegner auf sie zukommen, gehöre es auch dazu, dass sich der Einzelne bereits im Vorfeld der nun beginnenden Runde mit ihren jeweiligen beziehungsweise möglichen Kontrahenten beschäftigt hat. "Durch die Datenbank des Ringerverbandes ist dies gut möglich, Informationen einzuholen, die Kämpfe der vergangenen Jahre nachverfolgen oder sogar Videoclips anzusehen", so Stefan Maier, "oder auch, dass man den einen oder anderen Ringer bereits bei Turnieren oder deutschen Meisterschaften sah". Mit Frank Schwab, der bis 2013 noch selbst in der Regionalliga aktiv war und somit viele Gegner kenne, habe der AB Aichhalden zudem einen direkten Informant in seinen Reihen.

Vorrangiges Ziel beim AB Aichhalden ist natürlich der Klassenerhalt. Da seit dieser Saison zweite Mannschaften nicht mehr aufsteigen dürfen, rechnet man beim ABA damit, dass diese Gegner zum entscheidenden Faktor der Regionalliga werden, "wenn die aus dem Vollen schöpfen können, sind sie unter den ersten drei zu finden. Die werden sicher nicht mehr bremsen bei der Aufstellung", so die Einschätzung von Kopp, "wodurch sich ein sehr breites Mittelfeld ergibt, in dem es sich zu behaupten gilt." Und bei drei Absteigern wird mehr als deutlich, wie eng es in der Regionalliga werden kann. "Ein guter Start ist wichtig, von den ersten vier Kämpfen haben wir drei daheim, da müssen wir die Basis legen", sind sich Lorenz Kopp und Stefan Maier einig.

Die WKG Weitenau-Wieslet, Absteiger aus der 2.Bundesliga, geht mit einer nahezu unveränderten Staffel in die Runde, wird vorn erwartet. Der SV Eschbach gilt als aufstrebender Verein. Hausen-Zell ebenso sportlich ambitioniert. Und dann sind da noch der KSV Tennenbronn und KSK Furtwangen, was neben dem ASV Nendingen II für reizvolle Derbys sorgt. Insbesondere dem Duell mit Tennenbronn fiebert man in beiden Lagern schon entgegen. Am Freitag, 2. Oktober, findet der Vorrundenkampf gegen den KSV in Aichhalden statt.