Die Liste der Bedenken gegen das Bahnhofsprojekt in Stuttgart, kurz S  21 genannt, bei den Gegnern ist lang. Max Burger von Bündnis 90/Die Grünen äußert bei einer Kundgebung in Rottweil heftige Kritik. Foto: Armin Schulz

S 21 spaltet auch den Landkreis: In Rottweil Kundgebung von Bündnis 90/Die Grünen.

Rottweil - Befürworter und Gegner des Stuttgarter Bahnhofsprojekts S 21 formieren sich im Landkreis Rottweil. Zu einer Aktion, Schwabenstreich genannt, fanden sich am Freitag 80 Protestler ein.

Der Streit um das Milliardenprojekt S 21 – die Tieferlegung des Hauptbahnhofs in der Landeshauptstadt und der Ausbau der Bahnstrecke zwischen Wendlingen und Ulm – nimmt im Landkreis Rottweil heftigere Züge an. Während der Rottweiler Oberbürgermeister Ralf Broß eine Resolution für S 21 unterzeichnet und die Kreis-CDU Ministerpräsident Stefan Mappus erst jüngst wieder den Rücken gestärkt hat, ruft der politische Gegner zum Protest auf der Straße auf.

Und dort treffen Menschen zusammen, die weniger die politische Grundeinstellung, als vielmehr die ablehnende Haltung gegen das Großprojekt vereint. Wie gestern vor dem Bahnhof in Rottweil. Bärbel Schmidt kam mit Mann und 13-jähriger Tochter. Noch nie habe sie auf der Straße gegen irgendetwas demonstriert, aber jetzt reicht es ihr. "Man muss Entscheidungen zurücknehmen, wenn sich neue Aspekte ergeben", sagt sie und verweist auf ökologische Gutachten und die gestiegenen Kosten. Jetzt schließt sie selbst einen Gang nach Stuttgart nicht mehr aus, um dort ihren Unmut Luft zu äußern, selbst wenn sie die "Aggressivität der Polizei" von diesem Schritt (noch) abhält. "Aber wenn es so weitergeht, warum nicht?".

Warum das Ganze überhaupt, fragen sich die Aktivisten von Bündnis 90/Die Grünen und ödp, die gestern zu der gemeinsamen Aktion vor dem Bahnhof aufgerufen hatten. Stadt- und Kreisrat Max Burger sowie sein Kreisratskollege aus Schramberg, Bernd Richter (ödp), hielten mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg. Stuttgart 21 sei ein Synonym für ein verqueres Demokratieverständnis geworden, so Burger. Der Grünenpolitiker schätzt die Landtagswahl als die Gelegenheit ein, mit der jetzigen Landesregierung abzurechnen.

Burger wie Richter fordern den Ausstieg aus dem Projekt. "Was für den Atomausstieg gilt, gilt auch für Stuttgart 21", so die Meinung. Laut Richter stecke S21 voller Tücken, die Devise heiße deshalb "oben bleiben".

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Die nächste Kundgebung findet am kommenden Mittwoch um 19 Uhr in der Fußgängerzone in Rottweil statt.