Beton statt Glas – der Anbau an die Villa Duttenhofer wird von vielen mit Argusaugen beobachtet. Foto: Otto Foto: Schwarzwälder-Bote

Villa Duttenhofer: Stadtverwaltung verteidigt umstrittene Betonwand / Veränderungen üblich

Der Schein trügt nicht: Der Anbau an die Villa Duttenhofer ist tatsächlich höher als ursprünglich geplant. Genau 23 Zentimeter. Eine Abweichung, die die Stadtverwaltung als "übliche Weiterentwicklung" bei der Bauausführung bezeichnet.

Rottweil. Die Verwaltung nahm am Mittwochabend im Bauausschuss ausführlich Stellung zur derzeit – nach dem Aufzugstestturm – meistbeachtetsten Baustelle in Rottweil. Die altehrwürdige Villa Duttenhofer an der Königsstraße wird durch den Investor, die Activ Group, saniert und erhält einen Anbau für den künftigen Gastronomiebetrieb. Und während viele noch das Bild eines filigranen Glaskörpers aus der Planvorstellung vor Augen haben, sieht man derzeit vor allem Beton. Viel Beton. Und ist das Ganze nicht auch ziemlich hoch?

"Ja, es gibt Abweichungen", erklärte Fachbereichsleiter Lothar Huber den Ausschussmitgliedern. Allerdings sei es nicht hilfreich, wenn dem jetzigen Bau eine Visualisierung aus der Vorplanung von 2012 gegenübergestellt wird. Huber verwies vielmehr auf die genehmigte Planung, die bereits eine Betonwand im hinteren Bereich beinhaltet. Dass es nun allerdings zwischen Bauantrag und Bauausführung eine "Weiterentwicklung" gegeben habe, sei ein "ganz normaler Vorgang".

Richtigerweise hätte der ein oder andere Beobachter bereits festgestellt, dass der Anbau höher ist als zunächst vorgesehen. Die Abweichung liegt laut Huber bei 23 Zentimetern – von 4,10 Meter auf 4,33 Meter. Natürlich sei dies in einer Nachtragsplanung festgehalten. Und es habe weitere Anpassungen gegeben. So sei der Hauptzugang ins Gebäude nun nicht mehr zur Königsstraße ausgerichtet, sondern zum Park hin, zwischen Alt- und Neubau. Auch die Ausführung der Oberlichter im rückwärtigen Bereich des Anbaus wurde leicht verändert. "Alle Abweichungen wurden mit der Baurechtsbehörde besprochen", betonte Huber, der damit alle Fragen beantwortet zu haben schien. Kritische Nachfragen zu seinen Erläuterungen gab es jedenfalls – zumindest in öffentlicher Sitzung – nicht.

"In unserer Bewertung sind das unwesentliche Abweichungen", meinte Oberbürgermeister Ralf Broß zur aktuellen Entwicklung an der Villa. Vergleichsmaßstab dürfe eben nicht die besagte Visualisierung des Projekts von 2012 sein, sondern die Genehmigungsplanung. Die Aktiv Group selbst ist allerdings auf ihrer Homepage weiterhin auf dem Stand von 2012 – mit einem Bild vom filigranen Glasanbau.