Im Rampenlicht stehen am Samstag beim 20. Geburtstag der Narrenzunft Wolfenhausen Zunftmeister Ludwig Bross und seine Traditionsnarren Burgstallwolf und Rommelstalschreck. Foto: Ranft Foto: Schwarzwälder-Bote

Einst den "Heuschrecken" widerstanden / Am Wochenende großes Remmidemmi / Fee verwünscht Burgstall und den Kerker

Von Klaus Ranft

Neustetten-Wolfenhausen. Ihren 20. Geburtstag feiert die Narrenzunft Wolfenhausen am Samstag, 31. Januar, mit einem 36 Gruppen umfassenden Umzug und einer anschließenden "Schuirafasnet", die sich über den ganzen Ort verteilt. Der "Dämmerungsumzug" beginnt um 16.30 Uhr.

Anschließend ist buntes Narrentreiben auf der Gass und in zehn "Schuira" (Scheuern), die von Zunftmeister Ludwig Bross und seinen Wolfenhauser Narren unter Mithilfe der Bevölkerung für dieses Narrenfest herausgeputzt wurden. Geboten werden verschiedene Schmankerln und viel Musik.

Geöffnet haben die "Dirndl-Power Schuir", der "Country-Schuppen", das Cafe "gmieadlich", die "Bar-Schuir", "zum wilden Onkel", die "neue deutsche Welle", das "Irish House", die Hauser "Apres’Scheune", die "Oldie-Schuir" und eine weitere "Bar-Schuir". Innerorts gibt es weitere Versorgungs- und Grillstände.

Wie in den ganzen "Stäblesgemeinden" ist die organisierte Fasnet in Wolfenhausen noch relativ jung. Bis 1990 wurde die Narretei aus Spaß an der Freud vom Musikverein gepflegt. Dann kam die Zeit der sogenannten "Zunftgründer", die wie Heuschrecken über die Dörfer ohne Narrenzunft herfielen, einen Narrenverein gründeten, abzockten und davon liefen.

Wolfsgruppe als Antwort der"Stäblegemeinde"

Auch in Wolfenhausen sollte eine Hexengruppe gegründet werden. In Wolfenhausen ließ man sich das allerdings nicht gefallen und reagierte. Innerhalb von zwei Wochen wurde eine "Wolfsgruppe" ins Leben gerufen, die dann 1995 durch das Engagement von Ralf Steck in die Schaffung einer Narrenzunft mündete. Dieser Narr erinnert an eine Sage aus dem Jahre 1090, als der Ort dem Grafen Volmar von Frohburg zufiel. Für diesen musste die Bevölkerung Frondienst leisten und ihm bei der Wolfsjagd beistehen.

Als der Graf eine hübsche Bauerntochter nicht bekam, ließ er sie in den Kerker werfen. Dort soll eine gute Fee sie in einen schwarzen Vogel verwandelt haben, der dann durch das Fenster entkam. Den Burgstall und den Ort aber verwünschte sie. Letztlich endet die Sage damit, dass die Bewohner einmal im Jahr als Wölfe an ihren Ursprungsort zurückkehren.

1999 entstand ein weiterer Narr, der "Rommelstalschreck". Der Sage nach bekam um das Jahr 1800 herum der Ortspfarrer, der auch Eckenweiler betreute und zwischen beiden Gemeinden durch das Rommelstal pendelte, infolge von vielem Gesindel immer zwei Begleiter mit auf den Weg, die ihn beschützen sollten. Aus dieser überlieferten Begebenheit entstand dieser Narr, der eine Baummaske und einen Stab trägt und der die Historie verkörpern soll. Dass man in Wolfenhausen nicht dem "Hexenwahn" frönte, wurde belohnt.

Die Tiermaske des Wolfes, dessen Historie, sowie die Baummaske des "Rommelstalschrecks", wussten den damaligen Brauchtumshütern des närrischen Freundschaftsringes Neckar-Gäu zu gefallen, und so wurde die Narrenzunft Wolfenhausen im Jahre 2000 in den närrischen Verband aufgenommen.