Neu zugezogene Familien würden keine Arbeit und keine Wohnung finden. Symbolbild. Foto: dpa

Verbesserungsvorschläge. Stadt platze aus allen Nähten mit neu zugezogenen Familien.

Rottenburg - "Rottenburg lebenswert und liebenswert machen" – ein interessantes, vor allem umfangreiches Motto. Alle Rottenburger waren eingeladen, um ihr "geliebtes Städtle" noch attraktiver und schöner zu machen.

Gemeinderat Emanuel Peter hatte eingeladen und mehr als 20 Personen nahmen an der Diskussion teil. Begonnen wurde mit positiven Eindrücken, Dingen, die niemand missen möchte und solchen, die zwischenzeitlich selbstverständlich sind.

Da wäre zunächst der Stadtkern. In der Fußgängerzone ist drei Mal pro Woche Markt, bei dem frische Produkte aus der Region gekauft werden können. Bei den vielen Anbietern für Obst, Gemüse, Fleisch und Brot schmeckt man das Handwerk noch deutlich. Es gibt viele Wege, die man locker zu Fuß machen kann, zum Beispiel in die neue Bibliothek.

Hinzu kommen die Sportangebote, viele kulturelle Veranstaltungen, das Eingebettetsein in große Ackerflächen, das heiß geliebte Schänzle mitten in der Stadt, Seen ringsum sowie Wander- und Fahrradwege. Traditionelle Feste wie Fasnet, Stadt- und Neckarfest, kirchliche Festtage, der Dom und Bischof-Sitz ergänzen das Ganze.

Die Stadt hat einen dörflichen Charakter, es gibt viele Vereine und Freizeitangebote. Diese Lobhuldigungen machen Rottenburg zur Traumstadt schlechthin.

Wenn es da nicht auch Kritikpunkte geben würde: Die "Freiluftgastronomie" vor dem Dom würgt den ganzen Platz ab, immer mehr Läden schließen in der Fußgängerzone, das derzeitige Angebot dort ist nicht akzeptabel.

Bad Niedernau ist ein kleines Juwel

Der Kreisverkehr am Eugen-Bolz-Platz ist unzumutbar, es gibt keine Treffpunkte, an denen man sich zusammen setzen kann, die nicht konfessionell oder kommerziell gestaltet sind. Die öffentlichen Verkehrsmittel gehen am Benutzer vorbei. So gab es folgende Aussage: "Wenn ich einen Job in Tübingen habe – ich arbeite im Niedriglohnsektor – muss ich eine Stunde arbeiten, um mir die Fahrtkosten zu erarbeiten". Die Anbindung an die Ortsteile seien laut Aussage eines Teilnehmers "mäßig bis saumäßig".

Rottenburg platze aus allen Nähten mit neu zugezogenen Familien, die keine Arbeit haben und keine Wohnung finden. Einhellig war man der Meinung, es sollte jedem geholfen werden. Aber wie, mit den astronomischen Mieten in Rottenburg, zumal viele Wohnungen leer stehen? Es gebe viel Engagement einzelner Gruppen, die sich für dies oder das einsetzen, eine Gesamtkonzeption sei aber nicht zu sehen. Warum sei es nicht möglich, alle Gruppen an einen "runden Tisch" zu setzen, damit sie gemeinsam Probleme lösen?

Die nächste Frage lautete: "Warum werden die Bürger nicht einbezogen? Im Gemeinderat darf ein Bürger zwar Fragen stellen. Diese werden kurz abgehandelt – und das war es", so ein Anwesender. Weiterhin stellte sich die Frage, warum Bad Niedernau, ein kleines Juwel, so stiefmütterlich behandelt werde. Der Park und das Bad würden Rottenburg noch mehr aufwerten. Die nächste Frage lautete: "Wie viel Einfluss hat die Kirche auf die Stadt?"

Doch wie soll es nun weitergehen: "Wir werden eine Plattform unter dem Namen Zukunftswerkstatt erstellen, sie wird Mitte/Ende August online sein", sagte Peter. "Da rauf werden weitere Treffpunkte zu Themenschwerpunkten aufgelistet sein. Wir hoffen, dass sich viele Bürger melden, um unser Rottenburg noch freundlicher, liebens-, lebenswert und menschlicher zu machen".