CHC Geiselhart setzte sich konkret im dem Thema Boot auseinander. Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunst: Bürger kommen mit Künstlern des Holzbildhauer-Symposium in Kontakt / Werke ab Samstag am Neckarufer zu sehen

Kürzlich haben die sechs Künstler, die am Rottenburger Holzbildhauersymposium "Boote" teilnahmen, intensiv am Feinschliff ihrer Arbeiten gewerkelt. Ab kommenden Samstag werden die Kunstwerke am Neckarufer ausgestellt.

Rottenburg. Für ein paar kunstinteressierte Bürger, die ihnen dabei zuschauten, war es die letzte Möglichkeit, mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen. So bot sich für die Zuschauer die Chance, mehr über die einzelnen Arbeiten zu erfahren und tiefer in die Gedankenstrukturen einzusteigen, die hinter den Kreationen stecken. Weiter konnte man nachfragen, welche Botschaften die Künstler mit ihren jeweiligen Skulpturen vermitteln wollen. Botschaften, die während der etwas holprigen Pressekonferenz, mit den Verantwortlichen des veranstaltenden Kulturvereins, Vorsitzender Karl Friedrich Baur und seine Stellvertreterin Petra Stolting in Kooperation mit Judith Wendel, die beim Kulturamt Rottenburg die Projektleitung "Ausstellungen" innehat, sehr spärlich kommuniziert wurde.

Von spannenden Projekten, größtmöglicher Unterschiedlichkeit und guter Atmosphäre war die Rede. Doch wenn man im Zusammenhang mit Kunst Begriffe wie "spannend" und "vielschichtig" hört, ist Obacht geboten, denn der Informationskern liegt recht gut versteckt oder ist noch völlig unbekannt – er steckt sozusagen noch im Kopf des Künstlers.

"Während der Entstehung der Objekte ist es möglich, den Künstlern zu begegnen, sie bei der Arbeit zu beobachten und Fragen zu stellen", schrieb der Kulturverein deshalb explizit in seiner Einladung zu diesem Symposium, das kürzlich an unterschiedlichen Stellen im Schänzle stattfand. Beim Pressegespräch war dies leider nicht mehr möglich, da die Terminkoordination völlig daneben ging. "Wath the Käse" möchte man sich da den Schülern anschließen, die ihre Projektarbeit, gebaut nach einer Idee des Stuttgarter Performancekünstlers und Bildhauers Thomas Putze, genauso nannten.

David Baur betreute die Klassen der Kernstadt, die sich in Workshops am Symposium beteiligten. Das "What the Käse" Boot wird bei einer nicht näher erläuterten Performance am Tag der Ausstellungseröffnung am Freitag, 23. September, im Rahmen des "Unser Neckar"-Kongresses eine Hauptrolle spielen. An diesem Tag findet ab 17 Uhr auch eine Einführung in die Neckarkunst-Projekte in der Zehntscheuer statt. Bis dahin wird auch CHC Geiselhart seinen Kampf mit sich selbst ausgekämpft haben, ob er nun die Blaufärbung einer seiner Wächter-Figuren, die auf dem stilisierten Katamaran sitzen, übertragen oder sein Werk doch so lassen soll wie es ist.

Bildhauer-Symposium nach 15 Jahren wieder in Rottenburg

Gestern Nachmittag befand er sich noch im künstlerischen Zwiespalt und wird es sicher solange bleiben, bis man ihm die Kreation wegnimmt, um sie an ihren zukünftigen Platz entlang des Rottenburger Neckarufers aufzustellen.

Thomas Diermann braucht sich darüber keine Gedanken mehr zu machen, denn seine Figur hing bereits am Haken des Kranwagens vom Bauhof, um sie Richtung Zehntscheuer zu schaffen.

Diermann, P. Ariane Ehinger, Hermann Grüneberg und Ebba Kaynak, die alle bei der Künstlerin Sibylle Blaumann in deren "Gästehaus am linken Ufer" wohnten, schickten ebenso wie Putze und Geiselhart, die beide derzeit auch in Horb stark vertreten sind, ihre "Boote" in die Regatta. Ab kommenden Samstag werden die meisten Arbeiten für rund ein halbes Jahr einen Platz am Neckarufer finden. Vielleicht können diese den Autofahrer, der gestern beim Vorbeifahren "das ist doch alles Müll" schrie, davon überzeugen, dass es Kunst ist und auf gar keinen Fall auf die Deponie sollte.

Für die Rottenburger Kulturszene ist dieses Holzbildhauer-Symposium das erste nach 15 Jahren, jedoch wieder einmal ein weiterer Farbklecks in der bunten Kunstlandschaft der Domstadt. Die Symbiose von Kulturverein, Stadt und Kunstschaffenden klappt zumindest hier hervorragend. "Das Thema Boot haben wir durch unsere unmittelbare Nähe zum Wasser, durch die archaische Formgebung und die politisch interessanten Aspekte sowohl in der Landes- als auch in der Weltpolitik gewählt", gab es als abschließende Information.