Angebote für Menschen mit Migrationshintergrund werden miteinander verknüpft

Von Annika Rath Rottenburg. Eine wichtige Unterstützung: bis Ende 2015 gibt es für die Vernetzung von Rottenburger Projekten für Menschen mit Migrationshintergrund Mittel von 120 000 Euro.

Viele Angebote gibt es bereits in Rottenburg, die sich an Menschen mit Migrationshintergrund richten. So bietet die Volkshochschule seit 2005 Integrationskurse an, in denen die deutsche Sprache erlernt wird. Etwa 30 Kurse hat es seit der Einführung gegeben, in denen sich rund 1000 Personen mit deutschen Alltagsfloskeln, Vokabeln und Grammatikregeln befasst haben. Der TV Rottenburg hat vor drei Jahren unter anderem das "JUMP-Projekt" ins Leben gerufen, das Jugendlichen unabhängig von Geschlecht, Religion oder Herkunft Zugänge zum Engagement im Sport ermöglichen soll. Und beim Türkisch-Deutschen Freundschaftsverein ist zwar die eigene Kultur bedeutend, es wird aber auch für den Austausch mit lokalen Vereinen und Einrichtungen gesorgt.

Was soll sich jetzt ändern? "Wir haben festgestellt, dass wir alle beim Thema Integration aktiv sind. Jetzt wollen wir zusammen Wege gehen", beschreibt Jürgen Rohleder, Geschäftsführer der Volkshochschule, die Idee. "Verknüpfung von Angeboten für unterschiedliche Zielgruppen mit Migrationshintergrund", nennt sich das Projekt, das bereits Anfang Oktober begonnen hat. Vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge wird es bis Ende 2015 mit 120 000 Euro gefördert.

In den nächsten zwei Jahren sollen bestehende Maßnahmen verknüpft werden. Außerdem geht es um die Entwicklung von neuen Projekten. Deutsch lernen – das soll dann nicht mehr nur klassisch im Schulzimmer erfolgen, sondern mit praktischen Tätigkeiten wie Sport oder Kochen verbunden werden.

In sechs Wochenarbeitsfähig

Susanne Anane ist es, die sich künftig um die konkreten Vorhaben kümmert. Das Projekt läuft zwar schon seit Anfang des Monats, wurde aber erst im September vom Bund genehmigt. "Wir hatten gerade mal sechs Wochen, um arbeitsfähig zu werden", schildert Jürgen Rohleder. Deshalb besteht Susanne Ananes Aufgabe im Moment darin, mit den verschiedenen Vereinen und Einrichtungen in Rottenburg erste Gespräche zu führen und Ideen zu sammeln. Davon gibt es schon einige: "Mehrsprachige Stadtführungen oder ein Paten-Netzwerk für die Menschen aus den Integrationskursen", zählt sie auf. Im Frühjahr sollen dann die ersten Ideen in die Tat umgesetzt werden. Ziel ist es außerdem, dass Menschen mit Migrationshintergrund nun bei jeglichen Fragen eine Anlaufstelle in Rottenburg haben. In enger Kooperation mit der Stadt und ihren Möglichkeiten, aber mitten im Gemeinwesen.

"Es gibt Hemmschwellen, die wir abschaffen möchten", beschreibt Ümit Arslan vom Türkisch-Deutschen Freundschaftsverein. Als Trainer der Rottenburger Basketball-U12 spricht er aus eigener Erfahrung. Egal ob als Lehrer bei der Volkshochschule oder als Trainer beim TV Rottenburg: eine Sensibilisierung für Integration ist es, die entstehen soll – beidseitig. Indem sowohl die Migranten, als auch die Einheimischen an der Planung und Beteiligung der neuen Projekte beteiligt werden. "Das JUMP-Projekt hat uns gezeigt, dass es sich lohnt, wenn man etwas tut", blickt Norbert Vollmer vom TV Rottenburg zurück. Und gemeinsam mit den anderen Verantwortlichen optimistisch in die Zukunft.