Die Führungen zur Ausstellung in der Sülchenkirche waren sehr gut besucht. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Ausstellung in der Sülchenkirche gibt Zeugnis von Funden längst vergangener Zeiten

Unter großem Interesse der Bevölkerung wurde die Ausstellung in der Unterkirche der Sülchenkirche eröffnet. Für die Landesdenkmalpflege ist die Sülchenkirche mit ihrer Geschichte und den archäologischen Funden einer der faszinierendsten Orte im Land.

R ottenburg . Ihr Ursprung geht laut Claus Wolf, dem Präsidenten des Landesdenkmalamts, bis ins 6. Jahrhundert zurück. Nach fünf Jahren Sanierung und Forschung wurde die Sülchenkirche am Wochenende wieder eröffnet.

Am Sonntag strömten Tausende zum Tag der offenen Tür, und am Samstagnachmittag war der Andrang aus der Bevölkerung zu den angebotenen Führungen ebenfalls sehr groß.

1500 Jahre lang wurden auf Sülchen ohne Unterbrechung Christen bestattet. Eine derart lange Bestattungstradition ist sonst nirgendwo in Baden-Württemberg nachgewiesen. Zudem werden in Sülchen seit Gründung der Diözese Rottenburg-Stuttgart deren verstorbene Bischöfe beigesetzt.

Bischof Fürst sagte, dass im Jahr 2012, als die Sanierung der Sülchenkirche zwingend anstand, niemand archäologische Überraschungen vom jetzt sichtbaren Ausmaß erwartet hatte. Rasch sei klar geworden, dass unter der Sülchenkirche und unter Sülchen tiefe christliche Wurzeln liegen. Die bislang ergrabenen Funde aus der Barockzeit und dem frühen Mittelalter konnten geborgen werden und sind in einer Ausstellung im unteren Bereich der Kirche dokumentiert.

Kostbarkeiten wie etwa ein Radkreuz aus alemannischer Zeit und Grabbeigaben wie Ketten oder Schmuck von unschätzbarem Wert sind in Vitrinen zu sehen. Eigens wurde eine Außenstelle des Diözesanmuseums eingerichtet.

Dessen Leiterin Melanie Prange betonte, dass das Diözesanmuseum künftig Führungen anbieten wird, zudem zeichnete sie verantwortlich, dass die Funde ansprechend präsentiert werden.

In einem Seitenraum sind die Funde aus der Zeit des frühen Mittelalters zu sehen. In einem anderen Raum sieht man die Funde aus der Barockzeit. Zudem kann man die Bischofsgrablege besuchen oder sich Mauerreste der Vorgängerkirchen ansehen. Medial aufbereitet, bekommt man so einen hervorragenden Überblick über die archäologische Arbeit und die Funde in der Unterkirche der Sülchenkirche.

Bischof Fürst nannte Sülchen einen Hotspot der Glaubensgeschichte. In Sülchen werde deutlich, was die christlichen Wurzeln seien und welches große geschichtliche und geistliche Erbe es zu verwalten gebe, um es in die Gegenwart hinein bezeugen zu können. Doch solle Sülchen nicht nur musealer Ort sein, sondern auch als Ort und Feier für Gottesdienste dienen. Zudem solle Sülchen ein Pilgerort werden – ein Ort, an dem Besucher Stärkung finden und Glauben an Gott suchen und finden können.

Man könne hier spüren, dass die Martinsdiözese Teil einer uralten christlichen Kultur sei. Nichtsdestotrotz lassen die Grabbeigaben quasi Tote lebendig werden. Gefunden wurden ein Rosenkranz, eine Speerspitze, eine Perlenkette oder eine Niete. Die schön verzierte Niete aus dem 7. Jahrhundert war im Jahr 2013 einer der ersten Funde unter der Sülchenkirche. 80 frühmittelalterliche Gräber konnten im Laufe der Ausgrabungen erfasst werden. Die Grabbeigaben erzählen von den Menschen, die verstorben sind, und deren Angehörigen.

Weitere Informationen: Das Sülchenmuseum und die Sülchenkirche sind regulär nur mit Führungen des Diözesanmuseums zu besuchen, auch die WTG bietet Führungen an.