Alkoholexzesse sollen bei der Fasnet in diesem Jahr verhindert werden. Die Bundespolizei und das Jugendbüro sind vor Ort. (Symbolfoto) Foto: dpa

Ergenzinger Narren wollen sich Fasnet nicht kaputt machen lassen. Bundespolizei und Jugendbüro im Einsatz.

Rottenburg-Ergenzingen - Nächtliche Fasnetsumzüge zählen mit Sicherheit nicht zu den Veranstaltungen, die die Brauchtumshüter der schwäbisch-alemannischen Fasnet gut heißen. Aber sie sind nun mal akut, werden stark frequentiert und ziehen die Massen an.

Darunter sind auch junge Menschen, die "vorgeglüht" und mit einem Rucksack voll hochprozentiger Getränke im Dunkel der Nacht sich ordentlich die Kanne geben und für unliebsame Hinterlassenschaften und den Einsatz der Rettungsdienste sorgen. Dazu kommt, dass Jugendliche unter 18 Jahren keinen Einlass in die Halle haben. Also halten sie sich auch nach dem Umzug im Ort auf und entsprechend übel sieht es am Tag danach aus.

Ungern erinnert man sich in der Chefetage der Ergenzinger Narrenzunft an den Nachtumzug des vergangenen Jahres. Daraus resultierend sagt Zunftmeisterin Gabi Schall: "Unter diesen Begleitumständen wollen wir keine Fasnet machen, das ist uns zutiefst zuwider."

Ihr Vize Alexander Nisch sagte: "Wir haben überlegt, ob wir diesen Nachtumzug nicht durchs Raster fallen lassen." Bei den vielen Auflagen durch die Behörden und dem damit verbundenen Mehraufwand sei ein solcher eigentlich nicht mehr gerechtfertigt.

Kassiererin "Biggi" Bader meinte dazu: "Wir haben von einem Nachtumzug, zu dem wir keinen Eintritt erheben, gar nichts – außer dem Ärger hinterher." Im Dunkel der Nacht und der proppenvollen Lokale passiert einiges, was nicht in Ordnung ist, das weiß man aus Erfahrung. Auch dass es nicht nur unter den Besuchern, die ihr Leergut auf der Straße entsorgen, sondern auch unter den Narren schwarze Schafe gibt, die im Trubel schlicht und einfach das bezahlen "vergessen", ist nicht neu.

Dennoch soll der Nachtumzug am Freitag, 6. Februar, noch eine Chance erhalten. Dazu Zunftvize Alexander Nisch: "Wir wollen ein Signal setzen. Wichtig ist uns, dass die Fasnet auch innerorts erhalten bleibt. Wir lassen uns das Ganze nicht durch Chaoten kaputt machen. Außerdem gibt uns der Nachtumzug die Möglichkeit, die Narren kontrolliert in die Halle zu lenken."

Auch das Jugendbüro ist im Einsatz

Zusammen mit den Behörden und der Polizei wurde ein Maßnahmenpaket geschneidert, das Vorkommnissen wie denen im vergangenen Jahr entgegenwirken soll. So werden die Brauchtumsvorführungen auf den übersichtlicheren Platz vor dem Rathaus verlegt. Das Kirchenareal wird abgesperrt und natürlich werden die Wege in den Ort, vor allem auch vom Bahnhof her, verstärkt in den Fokus rücken.

Unterstützt werden die Narren von Polizei, Bundespolizei und dem Jugendbüro. Ludwig Wellhäuser wird mit sechs Jugendlichen alkoholfreie Getränke anbieten. Harte Getränke wird es innerorts jedenfalls nicht geben. Mit verstärkten Personenkontrollen ist zu rechnen.

So bleibt zu hoffen, dass der Nachtumzug, der sich nach den Brauchtumsvorführungen mit 32 Gruppen vom Rathaus zur Breitwiesenhalle schlängeln wird, nicht von Alkoholexzessen Unbelehrbarer überschattet wird.