Ergenzinger Fasnet am Wochenende gleich mit drei Veranstaltungen / Gelungener Nachtumzug / Nachwuchs präsentiert Showtänze

Von Klaus Ranft

Rottenburg-Ergenzingen. Ganz im Zeichen der örtlichen Fasnet stand das Wochenende im närrischen "Kleinparis" und das Schöne daran war, dass die Fasnet als solche wirklich im Vordergrund stand.

Los ging es bereits am frühen Freitagabend vor dem Rathaus. Trotz klirrender Kälte verfolgten zahlreiche Zuschauer das närrische Spektakel. Dem Nachtumzug voraus gingen die "Kleinpariser Fleckahuper. Es folgten die Lausbühlhexen, der Spielmannszug der freiwilligen Feuerwehr Altingen und die Deckenpfronner Narren. Glühwein, den die dienstbaren Geister der Narrenzunft boten, war das begehrteste Getränk an diesem Abend.

Dass es dennoch einige jüngere Besucher schafften, bereits vor Beginn der Veranstaltung volltrunken zu sein, sei lediglich am Rande erwähnt und schmälert auch nicht die gute Stimmung und die tadellose Organisation. Da konnte Moderator Tobias Welte von der Rathaustreppe aus einen Nachtumzug moderieren, der wohl der bislang beste dieser Art in Ergenzingen war.

Das lag allerdings weniger an den nach wie vor zu vielen Hexengruppen, sondern an den gestandenen Narrenzünften, die diesen Umzug bereicherten. Mit den Narrenzünften aus Weil der Stadt, Kiebingen, Bierlingen, Salzstetten, Hirschau und Ergenzingen waren einige Hochkaräter dabei, die echtes schwäbisch-alemannisches Fasnetsbrauchtum verkörperten.

Den närrischen Lindwurm zog es dann in die herrlich herausgeputzte "Breitwiesen-Narhalla", wo diverse Auftritte der Musikkapellen und Zünfte für Furore sorgten. Die Band "Fashion" trug ein übriges dazu bei, den Narren diesen Abend zu versüßen.

Am Samstagnachmittag kam in der Halle der närrische Nachwuchs zu seinem Recht. Die "Kinderfasnet vom Gäu", wie der Ball der Kleinsten im Volksmund genannt wird, wurde seinen Ansprüchen gerecht und zog die Besucher magisch an. Kurzum, der Breitwiesen-Narrentempel war brechend voll und die Moderatoren Frank Marks und Rene Morawski hatten Mühe zu den vielen kleinen und großen Besuchern durchzudringen. Neben dem einheimischen "Narrensamen" präsentierten die Narrenzünfte aus Seebronn, Altheim und Göttelfingen ihre Jüngsten.

In einer langen Polonaise geht es durch die Breitwiesenhalle

Da durfte unter der Leitung von Ursula Kern zunächst der Ergenzinger Showtanznachwuchs mit einem äußerst gelungenen Outfit und Musikmix aus "Seemansgarn" auf die Bühne, bevor zur altersübergreifenden Polonaise aufgerufen wurde.

Dann präsentierten die kleinsten Kleinpariser Narren den von ihren Betreuerinnen Christina Renz und Martina Jost einstudierten Brauchtumstanz und die Altheimer Kinder ihren Schornsteinfegertanz.

Abgerundet wurde das Programm durch den Tanz "Super-Mario" des Seebronner Nachwuchses und dem Zirkusspektakel des Göttelfinger Clown-Jungbrunnens. Zwischendurch gab es immer wieder Spiele, bevor letztlich die Blätzesbuaba mit ihrem traditionellen Tanz und die Kleinpariser Fleckhuper das nachmittägliche Programm abrundeten.

Am Samstagabend durften die "älteren Semester" beim Gesellenball der Kolpingsfamilie der Narretei frönen. Ob es nun an den beiden vorangegangenen Veranstaltungen innerhalb von 24 Stunden lag, sei dahingestellt, jedenfalls war der Besuch relativ bescheiden. Das durchweg närrisch verkleidete Publikum hatte aber trotzdem seinen Spaß und so hatte das Schwingen der Tanzbeine an diesem Abend oberste Priorität. Für Farbtupfer im kleinen Programm sorgten der Showtanznachwuchs der Narrenzunft, die "Fleckahuper" und die "Perlen" der Kolpingsfamilie, namentlich Bernd Wiedmann, Alfred Nisch, Angelika Werth, Ulrike Weipert und Rainer Sabitzer.

"Wenn i könnt, wenn i wett", sang das ulkige Quintett und das Ganze gipfelte in der Feststellung von Alfred Nisch: "Worom soll i zom Sport en’d Halle geh, uf am Sofa isch genau so schee".

Traditionsgemäß stand wieder der Genuss von warmem Fleischkäs auf der Tagesordnung sowie der Besuch in der Bar "Zum wilden Gesellen".