Weinfest: Besucher kommen in großer Zahl zu der Veranstaltung des Musikvereins / Zirkusleute unterhalten
Weinseligkeit, Hochstimmung und böhmisch-mährische Blasmusik vom Feinsten wurden in der Ergenzinger Ortsmitte geboten, in der das 13. Weinfest des Musikvereins auf der Tagesordnung stand.
Rottenburg-Ergenzingen. Um ganz genau zu sein: Eigentlich war es das zwölfte Fest des Musikvereins, denn ins Leben gerufen wurde dieses im Jahr 2005 durch den Förderverein für die Partnerschaft Ergenzingen-Gols. Doch für den Förderverein war der Aufwand zu groß, und so sprang ab 2006 der Musikverein in die Bresche – und das mit großem Erfolg, wie man am Samstagabend feststellte.
Da strömten die Besucher – viele auch aus den umliegenden Gemeinden – schon lange vor dem offiziellen Beginn, um sich einen günstigen Platz zu ergattern. Jedenfalls hatten sich die Mühen des Musikvereins gelohnt, dessen Akteure infolge der zunächst gar nicht gut lautenden Wetterprognose, am Freitag ein zweites Zelt aufstellten und dabei bis auf die Haut nass wurden.
Jedenfalls konnte die rührige Vereinsvorsitzende Christa Richter neben den Randen-Musikanten, die das 13. Mal infolge diesen Abend bestritten, Besucher en masse willkommen heißen. Die Musikusse von Hegau, Baar und Schwarzwald taten dann unter der Stabführung von Alexander Maier etwas gegen die einsetzende Abendkühle und legten sich von Beginn an kräftig ins Zeug. Über vier Stunden lang boten sie aus ihrem schier unerschöpflichen Repertoire Highlights der böhmisch-mährischen Blasmusik, immer wieder durch Gesangseinlagen und flotten Sprüchen von Manager Alexander Stiehl ergänzt und brachten die Besucher auf die Bänke.
Von der guten Stimmung ließ sich auch Vereinschefin Christa Richter anstecken, die sich nicht scheute, die beiden Sänger der Randen-Musikanten Friedhelm Maus und Oskar Stiehl bei der Polka "Heimatliebe", deren Text einmal auf Deutsch und einmal auf Tschechisch gesungen wurden wurde, mit ihrer Stimme zu unterstützen. Dazu befragt, seit wann sie den tschechisch könne, meinte Richter: "Das hab ich eben gelernt."
Was an diesem Abend auffiel, war einfach die gute Stimmung von jungen und älteren Besuchern.
Dazu dürften nicht nur die Musikusse, sondern vor allem auch der Wein aus der Ergenzinger Partnergemeinde Gols (Burgenland) beigetragen haben. Es standen neben den kulinarischen Köstlichkeiten wie Griebenschmalzbrot, Käseteller und den üblichen Gaumenfreuden nämlich verschiedene Prädikatsweine Golser Winzer auf der Karte. Diese, allerdings in größerer Vielfalt konnten natürlich auch in der extra aufgestellten Weinlaube, die immer dicht umlagert war, verkostet werden.
Das bunt gemischte Publikum, darunter viele Randen-Fans aus Neustetten, Bondorf und Emmingen, schwelgte jedenfalls in weinseliger Stimmung von Höhepunkt zu Höhepunkt, klatschte und sang kräftig mit. Das machte sogar Fritz und Maria Pfeifer aus Weilersbach (Schwarzwald-Baar-Kreis) richtig Spaß. Die beiden 80-Jährigen sind nämlich große Fans der Randen-Musikanten und lassen sich, begleitet von einem Fahrer, zu den Auftritten bringen. "Dafür ist uns kein Weg zu weit", so Maria Pfeifer, die das Fest mitten im Ort einfach Klasse fand. Dass an diesem Abend auch noch einige Mädels aus einem in der Nähe verweilenden Zirkus den Weg in die Festzelte fanden und mit Bällen und Keulen jonglierten, passte zu diesem Abend, an dem die Besucher gerne den Geldbeutel aufmachten, um die Zirkusmädels zu belohnen.
Zum Schluss dieses tollen Abends gingen für die Besucher, die sich Zugabe um Zugabe erklatschten, dann zwei musikalische Träume auf einmal in Erfüllung: Nämlich der stürmisch geforderte "Böhmische" und auch der "Tschechische".
Was man am Samstag vergeblich auf der Karte suchte, konnte dann am Sonntagmorgen zum Frühschoppen genossen werden: Bier. Diesem konnte zu den Klängen des Musikvereins aus Untertalheim frisch gezapft gefrönt werden.