Schlag auf Schlag wechselten bei der kleinen Tierschau in Ergenzingen Rollen und Kostüme. Auf dem Bild sind es Lurchi (Michael Gaedt) und die Kröte Unkerich (Michael Schulig) , die mit ihren Parodien das Publikum begeisterten. Foto: Ranft Foto: Schwarzwälder-Bote

Michael Gaedt und Michael Schulig schlüpfen in "Die kleine Tierschau" in verschiedene Rollen / Comedy und Lieder

Von Klaus Ranft

Rottenburg-Ergenzingen. Es gibt keinen Zweifel: Der vorläufige Höhepunkt der Festivitäten anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Raiffeisenbank Oberes Gäu war der Auftritt "Die kleine Tierschau" der beiden Musikkomödianten Michael Gaedt und Michael Schulig.

In der von der örtlichen Narrenzunft bewirteten und vom Publikum gut frequentierten Breitwiesenhalle wurde bereits das "einparken" der beiden Komödianten mit Jubelstürmen gefeiert. Es folgte dann die Vorstellung der "Programmkosmetikerinnen" und die des letzten frei lebenden "Ostalbtigers" (Michael Schulig), der es verstand, seine Bassgeige auch im liegen zu spielen.

Kurzum, was dann die beiden Multiinstrumentalisten an Comedy, Liedern, Gestik, Mimik und einem wahren Umkleidemarathon zwei Stunden lang boten, war allererste Sahne und verlangte vor allem eine wahnsinnige Kondition. Die Weltmeisterin im "Solo-Synchronschwimmen" Liesel Leppen (Michael Gaedt) entpuppte sich als erotische Entkleidungskünstlerin und nicht zuletzt als lebende Unterlage für den Titel "Bedo" im Klartext Beton, den Schulig per Vorschlaghammer auf der Brust seines Copagnons zertrümmerte.

Wer die schwäbischen oder englischen Songs nicht verstand, der konnte sich an den Musiktiteln oder am Outfit orientieren. Da wurde Country auf der Bühne mit einem motorisierten Gaul präsentiert, es wurde kräftig geschlumpft und dem ganzen Musik- und Rollenwechselspiel setzten Elfen die rechnerische Krone auf, indem sie die zehn Zehen von zehn Leuten so lange auseinander dividierten, bis am Schluss nicht einmal mehr die hohe Kunst der Mathematik weiter half.

Dann stank es auf der Bühne nach Sprit. "Todesmutig" drehten die Akteure eine Acht auf ihren Minimotorrädern und leiteten über zu den Indianern, deren Stammesältester (Gaeth) feststellte: "Der alte Häuptling zieht nicht in den Kampf, sondern blank". Immer wieder wurde auch das Publikum mit einbezogen, wobei zumindest an diesem Abend das alte Sprichwort "weit vom Schuss gibt alte Krieger", keine Gültigkeit hatte. Gaedt suchte sich seine Mitspieler nämlich samt und sonders in den hinteren Reihen aus. Der aus einem Kornwestheimer Schuhkonzern entlaufene "Lurchi" und sein Krötenfreund "Unkerich" leiteten dann über zu internationalen Stepp, Rock – und Tanzeinlagen aus den vergangenen 30 Jahren, erinnerten an die Sendung "Salto Mortale" mit Hans Jürgen Bäumler und an die noch heile Welt des Classic-Rock. Die Besucher erfuhren auch die alte "indische Weisheit", dass der, der seine Hände in den Schoß lege, ja nicht untätig sein müsse und sie bekamen die erste indische "Turbanwickelmaschine" präsentiert. Letztere bestand aus einem angetriebenen, sich ziemlich schnell drehenden Sessel, der dann aufgrund der Schwerkraft eines freiwilligen Opfers, dem vorher signalisiert wurde, der Inder glaube an eine Wiedergeburt, langsamer wurde und somit die Turbanwicklerei ermöglichte. Ein "Grande-Finale" mit einem Feuerwerk aus dem Saxofon von Gaedt und der Begleitung von Schulig auf der elektrischen Zahnbürste, ergänzt durch die Takte eines Granada-Motors, endete das Programm, das durch etliche Zugaben ergänzt werden musste. Das Publikum jedenfalls zeigte sich begeistert über das nicht ganz alltägliche, durch die Bank aber tolle Repertoire der "Kleinen Tierschau", die sich unter anderem nicht zu schade dafür war, auch sich selbst auf die Schippe zu nehmen.