Die engagierte Ergenzingerin Hildegard Ruoff (rechts) verstarb im Alter von 80 Jahren. Foto: Ranft Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Hildegard Ruoff ist im Alter von 80 Jahren verstorben / Häs für die Narrenzunft entworfen

Rottenburg-Ergenzingen (kra). Die engagierte Ergenzingerin Hildegard Ruoff ist am vergangenen Samstag im Alter von 80 Jahren im Kreise ihrer Familie gestorben. Beim Trauergottesdienst, der heute, Samstag, 22. Juli, um 11 Uhr in der evangelischen Christuskirche stattfindet, werden viele Ergenzinger, vor allem aber auch viele Narrenfreunde ihrer gedenken. Bedingt durch ihre stets freundliche und uneigennützige Art hat sich die Verstorbene viele Freunde geschaffen – nicht nur in Ergenzingen, sondern auch weit darüber hinaus.

Gelernte Damenschneiderin

Dereinst geboren in Kaiserslautern, verschlug es sie mit ihrer Familie in den Kriegswirren ins oberschwäbische Aulendorf. Dort erlernte sie den Beruf einer Damenschneiderin. Bei einer Bergtour im Allgäu lernte sie dann ihren späteren Ehemann Karl Ruoff kennen, der sie dann auch nach Ergenzingen entführte. Dort betrieb Hildegard Ruoff viele Jahre die Filiale eines Rottenburger Blumengeschäftes. Ihr Faible für kunstvoll Gestaltetes kam ihr dabei zugute und gerne sorgte sie auch für die unerlässliche Dekoration bei bestimmten Festen.

Unvergessen bleibt auch ihr Engagement in der evangelischen Kirchengemeinde. Dort zeigte sie sich für den Kindergottesdienst zuständig, kümmerte sich um die Dekoration der Christuskirche und zählte zum Besuchsdienst, der Kranke und Neubürger betreute. Sie zählte mit zu den Gründern der Montagsgymnastikgruppe des Turn- und Sportvereins und entwarf für die Narrenzunft das Häs des Strickers und der Lausbühlhexe.

Irgendwann war sie in der Fasnet mittendrin, ohne allerdings nach außen aufzutreten. Unauffällig sorgte sie in der zweiten Reihe dafür, dass diejenigen, die in der ersten Reihe und damit in der Öffentlichkeit standen, dieses auch mit einem vernünftigen Outfit tun konnten. Sei es nun die örtliche Narrenzunft, die Hildegard Ruoff viel verdankt, oder aber der närrische Freundschaftsring Neckar Gäu, dessen Präsidium nach der Gründung (1968) des Verbandes von der Kapp bis hin zur Weste und Bauernkittel fast komplett von ihr ausgestattet wurde, alles entsprang ihrem Kopf und ihren geschickten Händen. Legendär waren auch immer die von ihr entworfenen Fasnetskostüme für die Montagsgymnastikgruppe, die über lange Jahre hinweg an den Fasnetsumzügen in Ergenzingen und Rottenburg teilnahm und gar manchen Preis einheimste.

Innerhalb dieser Gruppe fühlte sich die Verstorbene wohl und feierte obwohl gesundheitlich doch erheblich angeschlagen, in deren Reihen auch noch in diesem Jahr die Fasnet mit. Bedingt durch ihren Karle, der sich schon immer der närrischen Brauchtumspflege annahm, später auch Ringpräsident wurde und den sie auf seinen Besuchen bei Narrentagen im Südwesten begleitete, lernte Hildegard Ruoff auch überregionale Narrenfreunde kennen. Auch diese machten sich die gestalterischen Elemente und Schneiderkünste von Hildegard Ruoff zu eigen. So unterstützte sie unter anderem tatkräftig die Narrenfreunde des Verbandes Hegau-Bodensee bei der Renovierung des Narrenmuseums auf Schloss Langenstein.

Die Urnenbeisetzung findet zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familienkreis statt.