Bildung: Eugen-Bolz-Gymnasium unterstütz Verein / Erlös einer Sportveranstaltung fließt an Waisenhaus in Namibia

Das Eugen-Bolz-Gymnasium unterstützt mit dem Erlös des Spendenlaufs Bedürftige in Afrika. Insgesamt 4685 Euro fließen an den Verein Waisenhaus Kalkfeld.

Rottenburg. Um zu ihrer Handvoll Reis etwas Geschmack dazu zu bekommen, betteln die Waisenkinder in Namibia um Knochen oder andere Reste. Der Verein Waisenhaus Kalkfeld hat sich daher zur Aufgabe gemacht, diesen Bedürftigen zu Helfen.

"Ich bin baff. Jeder Cent kommt bei den Kindern an", versprach der Vertreter des Vereins Waisenhaus Kalkfeld, Matthias Schweizer bei der Spendenübergabe. Eine Schülerin des Eugen-Bolz-Gymnasiums Rottenburg kennt die Arbeit des Vereins und fragte bei dem ehrenamtlichen Helfer an, ob Aufgaben oder Projekte langfristig unterstützt werden können. "Wir hatten zuvor ein Projekt in Ghana und suchen nun ein Projekt oder Aufgaben, die wir langfristig unterstützen können", erklärt Lehrer Gerd Eichholz, der die Schülermitverwaltung (SMV) zusammen mit seiner Kollegin Gyda Rupprecht betreut.

Die Kinder und Jugendliche hätten für ihren Spendenlauf im Mai Eltern, Verwandte und Bekannte als Sponsoren gefunden. Zudem unterstützen Unternehmen wie Optik Schäfer, die Zentral-Apotheke in Rottenburg, das Kebaphaus Rottenburg, das Haus am Nepomuk und EDEKA die Läufer finanziell. Die stolze Summe von 4685 Euro kam zusammen und wurde nun stellvertretend für die Schulgemeinschaft von der SMV an Schweizer übergeben.

Schweizer berichtete, dass er sich seit drei Jahren in den Verein einbringe, der im Jahr 2010 gegründet worden ist. Er sei zusammen mit seiner Frau auf Afrikatour gewesen und habe in der Nähe eines Waisenhauses übernachtet. "Ein Haus ist eigentlich zu viel gesagt. Es war eher eine Hütte mit einem Wellblech, in dem die Kinder lebten", erinnerte er sich an die Reise. Er habe unbedingt helfen wollen. Der Geschäftsführer einer Kommunikations-Agentur entwickelte eine Idee, an der er heute noch festhält.

Als Mitglied des Vereins Waisenhaus Kalkfeld reiste er schon öfter nach Namibia, um bei Aufbau und Erhalt des Waisenhauses zu helfen. Heute leben rund 60 Kinder ab dem Kleinkindalter dort, bekommen zu essen und werden betreut. "Wer es ins Waisenhaus geschafft, dem geht es gut", sagte Schweizer.

Die SMV wollte mehr zur politischen Situation in Namibia wissen. Der Ort, in dem das Waisenhaus stehe, sei früher vom Bergbau geprägt gewesen, berichtete Schweizer. Heute liege die Arbeitslosenquote bei rund 75 Prozent. Dazu komme, dass die AIDS-Rate hoch sei und die Kinder somit als Waisen oder in absoluter Armut lebten. Im Waisenhaus kümmern sich seinen Angaben zufolge vier Erzieherinnen um die rund 60 Kinder, wecken sie morgens und schicken sie in die Schule.

Die Gymnasiasten staunten, denn von vielen afrikanischen Ländern her, wussten sie, dass Schulbildung nicht typisch ist. Der Verein statte die Kinder mit Kleidung, Schulmaterial, Spielsachen und Dingen für den täglichen Bedarf aus, so Schweizer. Er bezahle zwei der Erzieherinnen und die Heimleitung, die beiden weiteren Erzieherinnen finanziere der Staat und werde vom Verein mitfinanziert.

Die Spende des Rottenburger Gymnasiums soll zum einen für den Erhalt des Waisenhauses aufgewendet werden. Zum anderen fließt das Geld in das Mildern der Armut vor Ort. Denn der Verein unterstützt die örtliche Suppenküche, in der arme Menschen eine Mahlzeit erhalten. Aktuell biete er zwei ehemaligen Schülern die Möglichkeit, ihren Berufsweg in der rund 80 Kilometer entfernten Großstadt einzuschlagen. "Der Weg zur Großstadt ist für die jungen Menschen nicht erschwinglich", berichtet Schweizer. In Namibia würden ähnlich Preise wie in Deutschland für das alltägliche Leben verlangt. Das Gefälle zwischen arm und reich sei groß.

Die SMV sagte dem ehrenamtlichen Helfer zu, sich weiter am Projekt zu beteiligen, auch mit Sachspenden.