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Pretty Maids, Marillion und Saga sorgen für Stimmung. Fans feiern ihre musikalischen Idole.

Rottenburg-Seebronn - Make Rock great again." So würde es ein gewisser Präsident sagen. Seinem Anspruch ist dieser Typ bisher nicht gerecht geworden. Ganz anders Horst Franz mit seinem Rock of Ages.

Der zweite Tag. Musikalisch für jeden was dabei. "Pretty Maids" knallen mit ihrem Mix aus Hard-Rock und Heavy Metal los. Doch die Band um Sänger Ronnie Atkins powert nicht nur mit ihren Hits und den fetzigen Gitarrenriffs durch, sondern bringt dem Festival auch eine eigene Widmung. Los gehts mit dem klassischen Intro von "Another Brick in the Wall" von Pink Floyd. Dann wird das Medley härter, und Atkins bringt den Refrain "Rock of Ages". Klar, dass die Fans auf dem Rasen alle Hände hoch haben. Dann umarmt er noch Horst Franz auf der Bühne und sagt: "We all are a Band called Horst!"

Eine Stunde heavy und der Integration von Schmuse-Hits wie "Take this Broken Wings" von Mr. Mister – der Auftakt zum Abendprogramm am Samstag durch die Pretty Maids hat schon mal richtig gerockt!

Bester Service für die Fans: sie Autogrammstunden. Während die Maids noch rocken, gibt es lange Schlangen vor dem Häuschen vor dem VIP-Zelt. Kein Wunder: Jede Band und jeder Künstler gibt hier geduldig Autogramme. Egal, ob auf LP, das Booklet oder das Rock-of-Ages-Programmheft. Klar, dass da auch noch ein Selfie drin ist.

Dann kommt Marillion. Großartige Rock-Balladen, garniert mit dem psychedelischen Bühnenbild – das ist echt zum Träumen. Kein Wunder, dass auf den Decken die Paare fleißig kuscheln. Mitten drin vorne an der Bühne übrigens Frieder Stufft, Schulleiter in Ruhestand aus Emmingen (Nagold). Er sagt: "Ich bin wegen Marillion, den Blues Pills und Saga hier." Der Rektor a.D. ist einer der wenigen, die nicht das schwarze T-Shirt mit Metal-Logo tragen. Er sagt: "Ich bin seit 13 Uhr hier – mit zwei Freunden. Du kannst hier unglaublich viele Eindrücke sammeln. Die Szenerie mit den ganzen schwarzen Sachen erinnert mich an meine Jugend in den 70er Jahren."

Das Publikum. Metal-mäßig unterwegs. Doch darunter sind auch viele Manager. Wie beispielsweise Klaus aus München. Doch der General Manager ist ganz entspannt in der Rock-Kita. Hilft dem Kind seines Freundes, das Rock-Armband aus Kunststoff anzuziehen, was der beim Enten-Angeln gewonnen hat. Klaus: "Bei uns in München gab es mal was ähnliches. Rockavaria. Doch das hat nicht richtig funktioniert. Inzwischen gibt es dort große Lücken in der Set-List, dieses Jahr fällt es sogar aus. Umso erstaunlicher, dass das Rock of Ages in Seebronn seit zwölf Jahren so gut läuft."

In der Tat. Das Geheimnis für "Make Rock great again" bringt Klaus wie folgt auf den Punkt: "Da kommt ein Dee Snider. Sagt mir erst mal gar nichts. Doch dann kommen ein paar Riffs, die kommen mir bekannt vor. Dann klingelt es: Klar, Twisted Sister! Bei denen bin ich früher immer abgegangen!"

Dann endlich der Headliner – Saga! Horst Franz hatte am Freitag gesagt, dass die kanadische Progressive RockBand hier in Seebronn ihr "Testament" macht. Die letzte offizielle DVD – bevor die Gruppe aufhört. Ist es echt hier auf dem "Rock of Ages" der letzte Gig von Saga?

Gitarrist Ian Crichton zum Schwarzwälder Boten: „Ich weiß es noch nicht. Fakt ist: Nächstes Jahr machen wir definitiv Pause – dort werden wir nicht nach Europa kommen. Was danach ist, wissen wir nicht nicht. Vielleicht sind wir 2019 wieder auf Tour."

Um 22.05 Uhr legt Ian dann mit Saga richtig los. Erst ein Drum-Solo von Mike Thorne, dann der typische Riff von Ian und die Keyboards, die den bombastisch-melodiösen Sound von Saga ausmachen. Und als Michael Sadler dann "On The Loose" anstimmt, gehen die Hände endlich hoch. Und alle die, die in den 70er Jahren Yes oder Genesis mit ihren mega-langen Keyboard- und Gitarrenriffs auf dem Kassettenrekorder genossen haben, gehen ab.

Mehr zum Rock of Ages in unserem Special.