Pfarrer Jürgen Huber freut sich, dass Els Dietrich nun auch in Ergenzingen tätig sein wird. Foto: Scharnowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirche: Amtseinsetzung von Els Dieterich als geschäftsführende Pfarrerin in der evangelischen Kirchengemeinde Ergenzingen

Rottenburg-Ergenzingen/Eckenweiler. Mit einem ökumenischen Abendgottesdienst wurde Pfarrerin Els Dietrich aus Eckenweiler in ihr neues Amt als geschäftsführende Pfarrerin in der evangelischen Kirchengemeinde Ergenzingen eingesetzt.

Die Pfarrer Jürgen Huber und Klaus Rennemann stellten Els Dietrich vor und begrüßten sie in ihrem neuen Amt.

Was hat sich nun geändert oder ändert sich? Eckenweiler war ursprünglich Pfarrsitz bis etwa 1960. Ergenzingen wurde immer größer und wünschte sich eine Kirche und einen Pfarrer. Das ist verständlich, doch leider gibt es immer weniger Pfarrer.

Nach der Verabschiedung von Pfarrer Stahl trat die schon im vergangenen Jahr von den Kirchengemeinden Eckenweiler und Ergenzingen verabschiedete neue Geschäftsordnung in Kraft. Sie sieht vor, dass künftig mit einem 25 Prozent-Stellenanteil von der Pfarrstelle Eckenweiler alle geschäftsführenden Aufgaben auch in Ergenzingen wahrgenommen werden. Dazu gehört auch ein kleiner Seelsorgebezirk und die Verantwortung für den Konfirmandenunterricht.

Pfarrerin Dieterich ist somit eine Vorsitzende des Kirchengemeinderats Ergenzingen und des Gesamtkirchengemeinderats Eckenweiler-Ergenzingen.

Bei der Kirchengemeinde Ergenzingen verbleibt eine Pfarrstelle, die einen Stellenumfang von 50 Prozent hat und sich auf die Seelsorge und Gemeindearbeit in Ergenzingen konzentrieren kann.

Inzwischen fand die Besetzungssitzung mit Prälat Christian Rose statt. Neben allen Mitgliedern des Kirchengemeinderats Ergenzingen gehören auch drei Vertreter der Kirchengemeinde Eckenweiler und eine Vertreterin des Kirchenbezirks Tübingen zum Besetzungsgremium. Somit besteht die Hoffnung, dass die Gemeindepfarrstelle in Ergenzingen, die im Moment vakant ist, baldmöglichst wiederbesetzt werden kann.

Pfarrer Huber erklärte der Gemeinde, dass es "schlicht und ergreifend an Nachwuchs fehlt", die Seelsorge und die kirchliche Arbeit aber immer im Vordergrund stehe und stehen müsse. Die Gemeinden müssten zusammenrücken, auch aus Kostengründen, deshalb werden künftig die jeweiligen Pfarrpersonen für mehrere Gemeinden eingeteilt.

Die Angst und Sorgen, die dieser Entwicklung vorher gegangen seien, seien unbegründet. Neue Möglichkeiten der engeren Zusammenarbeit würden sich ergeben, ein neues Gemeinschaftsziel erwache. Beste Erfahrungen hätten die beiden Kirchengemeinderatsgremien gezeigt, die in Harmonie eine neue Geschäftsordnung erarbeitet und erstellt hätten.

Els Dietrich sei über die Grenzen ihrer Gemeinde bekannt, genieße tiefes Vertrauen und Anerkennung. Sie stammt aus einer Pfarrersdynastie, in der das christliche Leben täglich praktiziert wurde. Durch Mutter und Großmutter sei ihr die Würde als Frau bewusst geworden, denn sie ist in der siebten Generation die erste Pfarrerin.

Ende der 70er-Jahre, als sich die Gleichberechtigung in der Kirche abzeichnete, stand ihr Entschluss fest. Trotzdem gab es noch "Stolpersteine": Eine Frau im Talar? Womöglich auch noch mit Stöckelschuhen?

Zwischenzeitlich sind solche Gedanken durch Persönlichkeiten wie Els Dietrich ausgeräumt. Ihre Tochter studiert Theologie und dass eines ihrer Enkelkinder den gleichen Beruf wählt, ist wahrscheinlich.