Rat gibt grünes Licht für Ideenwettbewerb / Bausubstanz weist Mängel auf – beispielsweise am Bermuda-Gelände

Von Angela Baum

Rottenburg. Zukunftsfähige Konzepte für die Neugestaltung des Bahnhofsareals zwischen Schlachthof und dem Bahnübergang sind derzeit dringend gesucht.

Die Stadt schreibt daher einen Ideenwettbewerb für das Bahnhofsareal aus. Gefragt sind tragfähige Konzepte zur Erhöhung der Attraktivität des Areals. Formell ist das Gebiet, welches Schlachthof, das Bermuda-Gelände, das Ruckgaber-Areal, eine Freifläche an der Ladestraße sowie die Umgebung des Bahnhofs umfasst, bereits als Sanierungsgebiet anerkannt. Dies ist Voraussetzung, dass die Stadt Fördergelder bekommen kann.

Der Bereich Stadtbücherei und östliche Königstraße zählt formell auch zum Sanierungsgebiet Bahnhof mit Ergänzungsbereich östliche Königstraße, doch sind hier bereits fertige Planungen vorhanden.

OB Stephan Neher erklärte im Gemeinderat, dass der Bahnhofsbereich eines der wichtigsten Eingangstore zur Rottenburger Innenstadt ist. Das unmittelbare Umfeld, vor allem entlang der Bahnlinie, wird laut Neher derzeit dem Anspruch an eine entsprechende Außenwirkung nicht gerecht. So fehle dem Areal die notwendige und gewünschte Attraktivität. Die ansprechende Außenwirkung fehle, es gebe dort viele nicht geordnete Bereiche.

Gebiet umfasst Fläche von 7,16 Hektar

Zudem fehlten notwendige Wegebeziehungen, Häuser seien sanierungsbedürftig und es gebe unattraktive Außenräume. Hier besteht laut Neher städtischer Handlungsbedarf. Erwartet werden vom Ideenwettbewerb nun Konzepte für eine Aufwertung des öffentlichen Raumes für das Bahnhofsareal. Zudem soll eine Ertüchtigung der Gebäude- und Nutzungsstruktur erfolgen.

Das Gebiet umfasst 7,16 Hektar, hier ist der Bereich der östlichen Königstraße aber auch enthalten. Besonders ins Auge springende Mängel in dem Gebiet sind funktionale und gestalterische Mängel im öffentlichen Raum, Mängel in der Bausubstanz, etwa im ehemaligen Bermuda, im Bahnhofshotel oder im Schlachthof. Zudem gibt es Gestaltungsmängel an einzelnen Gebäudefassaden, und es fehlen Parkplätze für PKW.

Wesentliche Zielsetzung des Ideenwettbewerbs, an dem sich Architekten und Baubüros beteiligen können, ist die Revitalisierung der betroffenen Stadtbereiche sowie die Stärkung von Wohnen, Handel und Dienstleistungen, etwa durch Aktivierung von Leerständen und nicht genutzten Gebäudeteilen, durch Schaffung einer öffentlichen Infrastruktur und Gemeinschaftseinrichtungen. Hier ist auch an eine Erneuerung des Jugendhauses Klause gedacht sowie an Maßnahmen für ein barrierefreies Rathaus.

Wohnsituation sollverbessert werden

Zudem soll die Wohnsituation verbessert werden, erwartet werden auch Vorschläge für eine gestalterische und funktionale Aufwertung der öffentlichen Räume. Neugeordnet werden soll der Bahnhofsbereich, das Jugendhaus und auch das Areal um die ehemalige Kneipe Bermuda herum. Verbessert werden soll die Erreichbarkeit des Bahnhofs und des Stadtzentrums. Hier ist an den Bau eines Parkdecks oder eines Parkhauses gedacht.

Die Fraktion "Linke" zeigte sich enttäuscht darüber, dass nicht explizit der Bau von Sozialwohnungen in die Auslobung aufgenommen wurde. Stadtrat Emanuel Peter meinte, dass nicht nur ein attraktiver Stadteingang gebraucht werde, sondern auch attraktive Wohngebiete und eine Stadtentwicklung mit attraktiven Wohngebieten für die Bürger. Dies gehöre zu einer sozialen Infrastruktur. Peter betonte zudem, dass er bis heute keine Antwort darauf erhalten habe, was aus den 100 000 Euro geworden sei, die die Stadt im vorigen Haushalt für den sozialen Wohnungsbau eingestellt habe.

OB Stephan Neher meinte, es sei noch zu früh für Festlegungen wie den Bau von Sozialwohnungen im Bahnhofsareal. Wenn der Wettbewerb Standorte fürs Wohnen erbringe, könne man entscheiden, wie Wohnen dort gestaltet werden könne. Bei Enthaltung der Fraktion "Linke" stimmte der Gemeinderat der Auslobung des Ideenwettbewerbs zu.