CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf äußert bei seinem Auftritt in der Wurmlinger Uhlandhalle klare Worte zur Flüchtlingsthematik. Er ist der Meinung, dass Marokko, Tunesien und Algerien zu sicheren Herkunftsländern erklärt werden müssten. Foto: Begemann

CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf zu Gast in Wurmlingen. Tappeser möchte Anreize für Flüchtlinge abbauen.

Rottenburg-Wurmlingen - Von einer Spaltung der CDU über eine Obergrenze für Flüchtlinge ist beim Wahlkampfabend in der Wurmlinger Uhlandhalle nichts zu spüren. CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf und Klaus Tappeser, der im Wahlkreis Tübingen kandidiert, äußern klare Ansichten zur Flüchtlingsthematik – und thematisieren auch die AfD.

Ist es ein Zufall, dass die Wahlkampfveranstaltung der CDU mit Spitzenkandidat Guido Wolf in Wurmlingen auf den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus fällt? Ob Zufall oder nicht, Klaus Tappeser, der unter anderem ehemaliger Oberbürgermeister von Rottenburg ist, nimmt Bezug auf den Gedenktag: "Wir erinnern uns an diesem Tag daran, was aus Hetze und Hass entstehen kann. Wir denken daran, was passieren kann, wenn wir uns nicht für unseren Rechtsstaat einsetzen."

Angst könne kein Mittel der Politik sein, meint er. "Sie ist ein schlechter Ratgeber", sagt er im Anbetracht der Tatsache, dass die rechtskonservative Alternative für Deutschland (AfD) die kritische Stimmung gegenüber Flüchtlingen als Antriebsmotor für den Stimmenfang vor der Landtagswahl am 13. März nutzt.

Doch wie möchte die CDU die Flüchtlingsthematik angehen? Tappeser sagt: "Es ist ganz klar, dass ein Mensch, der verfolgt ist, auf unserem Boden ein Recht auf Asyl hat." Nicht im Widerspruch zu dieser Überzeugung steht für ihn die Ansicht, dass der Flüchtlingsstrom ausgebremst werden müsse. "Wir dürfen keine Anreize für Flüchtlinge schaffen, hierher zu kommen", sagt er. Damit schließt er sich Guido Wolf an, der in seiner Rede sagt, dass Flüchtlinge statt Taschengeld eher Sachleistungen bekommen sollten, um falsche Anreize abzubauen.

Verschiedene Bereiche sollen gestärkt werden

Den Flüchtlingsstrom könne man aber nicht mit einer von manchen Politikern geforderten Obergrenze für Flüchtlinge stoppen. "Ich halte diese Debatte um eine Obergrenze für eine Scheindiskussion", sagt Tappeser im Gespräch mit unserer Zeitung. "Denn was soll mit dem Flüchtling geschehen, der kommt, nachdem die Obergrenze erreicht ist? Sollen wir ihn vorläufig erschießen?", meint er mit einer Prise Sarkasmus.

Guido Wolf führt in seiner Rede noch weiter aus, was zu einer Reduzierung der Flüchtlingszahl im Land beitragen könnte. Er sagt: "In Baden-Württemberg haben wir momentan rund 10.000 Menschen mit einem abgelehnten Asylantrag. Sie stammen aus sicheren Herkunftsländern." Er fordert, dass diese Menschen wieder in ihre Heimatländer entsendet werden sollten. Außerdem ist er der Meinung, dass Marokko, Tunesien und Algerien zu sicheren Herkunftsländern erklärt werden müssten.

Doch neben der Flüchtlingspolitik und weiteren Themen wie Bildung, Wirtschaft und innere Sicherheit spielte Wolf auch auf ein lokales Thema an, das im Landkreis Tübingen Zündstoff birgt: den Neubau der B 28. Dabei attackiert er den aus Rottenburg stammenden Grünen-Verkehrsminister Winfried Hermann: "Der Neubau der B 28 kommt nicht wegen Hermann, sondern trotz Hermann!", ruft er in die Zuschauermenge. Und erntet lauten Applaus.

Klaus Tappeser möchte im Landkreis Tübingen in den nächsten fünf Jahren die Bereiche stärken, mit denen die Menschen ihr Geld verdienen. Dabei denke er vor allem auch an mittelständische Unternehmen und Handwerker.