Für das DHL-Gelände legte die Stadt neue Planungen vor. Foto: Baum

Sozialer Wohnungsbau und ein verkleinertes Einkaufszentrum: Fraktionen begrüßen veränderte Planungen.

Rottenburg - Jahrelang warb die Stadt für ein riesiges Einkaufszentrum im DHL-Areal. Nun rückte Oberbürgermeister Stephan Neher mit komplett neuen Planungen für das Mischgebiet Dätzweg an und zauberte Pläne für sozialen Wohnungsbau und ein sehr verkleinertes Einkaufszentrum aus dem Hut.

Die Sommerpause nutzte die Verwaltung augenscheinlich dafür, an die Ideen zur Nutzung des Geländes einen Knopf dran zu machen. Sei es, dass die Investoren für die Einkaufsmärkte fehlten oder auch, dass das soziale Gewissen pocht. Die frei werdende Teilfläche des Areals soll nun mit sozialem Wohnungsbau überplant werden. Und er rennt damit offene Türen ein.

So jubelte die Linke-Fraktion des Gemeinderates und sieht sich als diejenigen, die Pläne für sozialen Wohnungsbau schon jahrelang forderten. Längst überfällig sei sozialer Wohnungsbau in Rottenburg, erklärte Linken-Fraktionsmitglied Emanuel Peter in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. In Rottenburg gab es in den vergangenen zwei Jahren einen Zuwachs von 20 Prozent bei Wohnungssuchenden mit Wohnberechtigungsschein.

Aber auch die anderen Fraktionen begrüßten die Planungen für sozialen Wohnungsbau und ein verkleinertes Einkaufszentrum sowie eine Systemgastronomie und eine Tankstelle auf dem DHL-Gelände. Das neue "Mischgebiet Dätzweg" kam bei den Fraktionen durchweg gut an, und so verwunderte die einstimmige Befürwortung der städtischen Planungen nicht.

Positiv sah die Linke-Fraktion zudem, dass die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen sowie soziales Wohnen getrennt wird und dass für beide Personengruppen getrennte Wohnungen bereitgestellt werden. Die aktuelle Wohnungsnot, so Emanuel Peter, sei nicht den Flüchtlingen geschuldet, sondern einer Fehlentwicklung in den vergangenen 15 Jahren.

Der Containermarkt ist ein heiß umkämpfter Markt

Neher sagte, dass sowohl Familien als auch Studenten froh seien über bezahlbaren Wohnraum. Dieser soll mit Hilfe von Investoren erstellt werden. Integriert werden in das Konzept für das DHL-Areal auch Unterkünfte für Flüchtlinge, wo ist teilweise noch unklar. Ob die abgebrannte Containerunterkunft wieder aufgebaut wird, ist noch nicht sicher, dies hängt auch davon ab, wie schnell die Stadt neue Wohncontainer bekommen kann.

Hier sei derzeit ein Notstand eingetreten – die beauftragte Firma kommt gar nicht so schnell mit dem Bau und dem Einrichten der Container voran, wie die Nachfrage nach ihnen ist. Der Containermarkt sei ein heiß umkämpfter Markt, sagte Neher. Zudem möchte die Stadt im Umfeld der alten Containeranlage und des Gebäudes in der Tübinger Straße, in dem ebenfalls Flüchtlinge wohnen, einer starken Verdichtung mit Flüchtlingswohnungen vorbeugen. Daher soll auch im DHL-Areal der Schwerpunkt auf preiswerten Mietwohnungsbau gelegt werden. Die ehemals dort geplante Anschlussunterbringung von Flüchtlingen soll deshalb künftig im Bereich Hammerwasen stattfinden.

Das DHL-Gelände wird in drei Teile unterteilt, der soziales Wohnen und Studentenwohnen, das abgespeckte Einkaufszentrum sowie Tankstelle und Gastronomie vorsieht. Da auch durch einen geringeren Bedarf an Stellplätzen Fläche frei wird, kann auch die Straße in das Gebiet hinein anders geführt werden, so dass in Angrenzung zum derzeit bereits bestehenden Wohngebiet Dätzweg der soziale Wohnungsbau realisiert werden kann.

Auf Nachfrage von Grünen-Gemeinderätin Sabine Kracht berichtete Neher, dass Flächen zwischen der Gärtnerei und dem Friedhof wohl erst in 20 Jahren überbaut werden. SPD-Stadtrat Hermann Josef Steur betonte im Namen der SPD-Fraktion, dass er die Konzeption für hervorragend halte. Sie sei auf die Zukunft hin gemacht und verbinde vorbildhaft soziales Wohnen, Wohnen für Altere, für Alleinerziehende, Studenten und Familien.

Stadträtin Kracht betonte noch, dass es an den Bahngleisen sehr laut sei und auch eventuell gefährlich. Baubürgermeister Thomas Weigel berichtete, dass es eine schalltechnische Untersuchung gegeben habe und eine entsprechende Lösung sei angedacht. Für die CDU lobte Horst Schuh die Planungen für das Mischgebiet Dätzweg. Man hoffe nun auf geeignete Investoren.