Egal, welches Wetter: Jedes Jahr lockt das Pfingstturnier des TuS Ergenzingen eine ganze Menge Zuschauer an, die auch genau hinsahen, wie sich die Mannschaften verkauften. Foto: Fritsch

Fazit des 44. Pfingstturniers des TuS Ergenzingen fällt rundum positiv aus.

Der Tross ist längst abgezogen, da hat der Veranstalter noch alle Hände voll zu tun. Mitten im Zeltabbau befindet sich Rudolf Schäfer vom TuS Ergenzingen gerade samt seiner Kollegen, als ihn der Anruf erreicht. "Ein Fazit ziehen zum Pfingstturnier? Moment, ich gehe da hin, wo es leiser ist". Dann legt Schäfer los.

Unterm Strich, meint der TuS-Pressesprecher, seien die Zuschauer voll auf ihre Kosten gekommen. Man müsse schon weit fahren, um Mannschaften zu sehen, die auf solch hohem Niveau spielen. "Vielleicht gibt es das hier in der Gegend nur beim VfB Stuttgart", sagt Schäfer, und ergänzt, augenzwinkernd: "manchmal". Deren Nachwuchsriege war eine von acht Mannschaften, die der TuS Ergenzingen über das Pfingstwochenende begrüßen konnte. Zum 44. Mal kommen Teams von internationaler Klasse an die Breitwiese, zum 44. Mal ist Rudi Schäfer bereits dabei, "da hat man schon einen Vergleich", sagt er.

Was ihm dabei heute vor allem auffällt sei eben diese spielerische Klasse, auch bei vermeintlich schwächeren Mannschaften. Was die Zuschauer zu sehen bekommen haben, sei "feinster Fußball mit viel Spielwitz und -klasse". Wie ernst die Teams das Turnier nehmen ließ sich unter anderem an den Spielern von Roter Stern Belgrad ablesen, die, zum zweiten Mal dabei, den Gewinn des dritten Platzes wie einen Gesamtsieg feierten.

Der kam per Elfmeterschießen zustande, "überhaupt kurios, dass die meisten Spiele im Elfmeterschießen entschieden wurden", findet Schäfer; so ein Halbfinale, das Spiel um Platz drei und das Endspiel. In den Finalpartien hatte dabei keiner der drei deutschen teilnehmenden Mannschaften mitzureden. VfB Stuttgart, 1. FSV Mainz 05 und der Gastgeber selbst mussten vorzeitig die Segel streichen.

Von den Namen her sei laut Schäfer auch nicht unbedingt abzusehen gewesen, dass die Mannschaften einer den Zuschauern genehmen spielerischen Klasse Tribut zollen würden. Und derer sind viele gekommen, trotz des Schmuddelwetters. "Die Teilnehmer präsentierten sich von ihrer besten Seite. Sehenswerten Fußball bot vor allem der Sieger aus England, Wolverhampton Wanderers", sagt Schäfer. Die "Wolves" schlugen zum ersten Mal an der Breitwiese auf, feierten ihren Sieg anschließend ausgiebig in ihrem Quartier in Herrenberg. Von Verletzten kann Schäfer zum Glück nichts vermelden, "oder doch", fällt ihm ein, "da war ein englischer Spieler, der sich während der Jubelfeier unglücklich am Pokal verletzt hat und im Krankenhaus behandelt werden musste". Auch solche Geschichten schreibt das Pfingstturnier. Und die, dass die Spieler in ihrem Siegesrausch sogar ihre Trikots an die Zuschauer verschenkten. "Auch das hat Niveau. Genau das wollen wir halten", sagt Schäfer und widmet sich wieder dem Zeltabbau – um es nächstes Jahr wieder aufzubauen.