"Es sollte eine Info-Tafel angebracht werden", waren sich die Expertin Rosemarie Sieß-Vogt (Erste von rechts) und die Interessierten am Geburtshaus des Komponisten einig. Foto: Rath Foto: Schwarzwälder-Bote

Ein Rottenburger in Wien: Komponist Franz Anton Hoffmeister

Von Annika Rath

Rottenburg. Welcher Ort hätte besser passen können? Der Vortrag über den Rottenburger Komponisten Franz Anton Hoffmeister fand im gleichnamigen Saal in der Zehntscheuer statt.

Auch andere Orte erinnern in der Domstadt noch an deren berühmten Sohn. So gibt es etwa einen Franz-Hoffmeister-Weg. "Ich bin da gestern extra noch durchgefahren, da stehen vier Häuser", schmunzelte Rosemarie Sieß-Vogt. Sie informierte die Zuhörer gemeinsam mit Karlheinz Heiss von der Musikschule über Franz Anton Hoffmeister.

Im Rahmen der Reihe "Kultur am Nachmittag" der Volkshochschule kamen rund 30 Interessierte in die Zehntscheuer, nicht weit entfernt vom Geburtshaus des Komponisten. Dieser wurde nämlich 1754 am Metzelplatz als das siebte von elf Kindern geboren. Bis er 14 war, lebte er dort, dann ging er nach Wien.

Wie kam es, dass er vom schwäbischen Rottenburg nach Wien ging, immerhin damals die viertgrößte Stadt in Europa? Rottenburg gehörte zur damaligen Zeit zu Vorderösterreich, Wien war die Hauptstadt. Außerdem wird eine Verbindung über die Jesuiten vermutet. Diese waren in Rottenburg und leiteten die Universität in Wien.

Querflöten-Trio der Musikschule gibt Werke zum Besten

Dort studierte Hoffmeister zunächst Jura, dann Musik. "Vielleicht ist sein musikalisches Talent schon in Rottenburg aufgefallen, man weiß es nicht genau", mutmaßte Rosemarie Sieß-Vogt. Und weiter: "Wahrscheinlich hat der schwäbische Vater ihm gesagt, dass er erst was Gescheites studieren soll."

Als Komponist schrieb er um die 1000 Werke. Besonders das Bürgertum sollte seine Musik hören können. Dabei waren ganz unterschiedliche Formate dabei: 156 Quartette für Flöten und Streicher, 66 Sinfonien, Opern, geistige Musik, Werke für Bratschen und Programmmusik.

Über die Qualität der Kompositionen machte sich Karlheinz Heiss Gedanken: "Eins ist sicher: Mozart hätte sich bestimmt nicht mit ihm eingelassen, wenn er so schlecht gewesen wäre."

Eines seiner Werke gab ein Querflöten-Trio der Musikschule zum Besten. Ein Streitgespräch zwischen einem Esel, Kuckuck und Hahn wurde musikalisch umgesetzt. Beim ersten Allegro konnten die Zuhörer raten, wer welche Rolle übernahm. Beim zweiten machten die Musikerinnen es einfacher und setzten die passenden Masken auf.

Neben seinem Wirken als Künstler schaffte sich Hoffmeister durch den Aufbau eines Musikverlags ein zweites Standbein. Ludwig van Beethoven, Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart zählte er zu seinen Partnern. Letzterer widmete ihm sogar ein "Hoffmeister-Quartett."

Neben Wien war der Rottenburger auch in Leipzig tätig. Gemeinsam mit Ambrosius Kühnel gründete er dort 1800 einen zweiten Verlag, nämlich das "Bureau de musique." Dieses Unternehmen existiert bis heute als "Verlag C. F. Peters."

Hoffmeister wurde in Briefen als bescheidener, aber anspruchsvoller Mensch beschrieben. Oft hatte er ein glückliches Händchen, dennoch blieben ihm die großen Werke verwehrt. So verlegte er weder Haydns Jahreszeiten, noch Beethovens Sinfonien oder Mozarts Zauberflöte. "Hätte ich nur einen Takt von Mozart und mein Tag wäre gerettet", soll er über sein eigenes Können gesagt haben.

"Obwohl er im Schatten der großen Wiener Klassiker stand, muss er trotzdem für Rottenburger wichtig sein und bleiben", so der Appell von Rosemarie Sieß-Vogt.

Zum Abschluss zeigte sie den Interessierten das Geburtshaus am Metzelplatz. "Hier sollte man eine Info-Tafel über Hoffmeister anbringen", so die Meinung.