Im Diözesanmuseum werden noch bis April 2017 liturgische Schätze aus dem Kloster Zwiefalten gezeigt. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunst: Im Diözesanmuseum ist die Ausstellung "Dem Himmel ganz nah" eröffnet

Rottenburg (amb). "Dem Himmel ganz nah" ist die neuste Sonderschau im Diözesanmuseum betitelt, die liturgische Schätze aus dem Kloster Zwiefalten zeigt. Zu sehen sind Reliquien, Altargeräte und Paramente aus dem Klosterschatz des Benediktinerklosters, das auf 700 Jahre Vergangenheit zurückblicken kann.

Im Mittelpunkt der Ausstellung, die am Sonntagabend eröffnet wurde, steht eine Staurothek mit Christusreliquien. Die Leiterin des Diözesanmuseums, Melanie Prange, erklärte, dass die Schätze über Jahrhunderte den Gläubigen "den Himmel ganz nah" gebracht hätten. Prange beschreibt die Benediktinerabtei auch als "schimmernden Tempel", in dem Kostbarkeiten aufbewahrt und auch gefertigt wurden. Neben der Staurothek, die einen Splitter des Kreuzes Jesu enthält, zählen kostbare Illuminationen liturgischer Handschriften aus dem Zwiefaltener Skriptorium zu den Exponaten. Dazu sind Messgewänder in der Sonderschau zu sehen.

Die Ausstellung spannt mit ihren Kunstschätzen einen Bogen von der Romanik über Renaissance bis zum Barock und Rokoko.

Deutlich wird beim Rundgang, dass Zwiefalten ein bedeutendes Kunstzentrum war

Zudem dokumentiert sie die Jahrhunderte lang bestehenden weiten Verbindungen des schwäbischen Klosters bis nach Jerusalem, dem heutigen Istanbul und nach Polen.

Erstmals werden in der Rottenburger Sonderschau des Diözesanmuseums die Objekte des Klosterschatzes öffentlich und im Zusammenhang gezeigt. Deutlich wird beim Rundgang durch die Sonderschau, dass Zwiefalten ein bedeutendes Kunstzentrum war. So sind etwa Fassungen der Kreuzespartikel und der Stephanushand Meisterwerke sakraler Goldschmiedekunst. Zudem wird ein kostbarer goldener Bucheinband gezeigt, der um 1458 entstanden ist und mit Edelsteinen verziert ist – er ziert ein Evangeliar. Des Weiteren ist der Magnusstab ein Ausstellungsstück der Sammlung.

Melanie Prange sagt, dass diese liturgischen Geräte über Jahrhunderte das Heilige für die Gläubigen erfahrbar machten. So entstanden etwa die liturgischen Handschriften im Zwiefaltener Skriptorium zur Zeit des Hohen Mittelalters.

Gezeigt wird ein zwischen 1140 und 1150 geschriebener und gebundener Codex aus Pergamentblättern, der unterschiedliche literarische Gattungen vereint. Wertvoll ist auch ein Vortragekreuz, welches mit einer Christusfigur bestückt ist. Die Wundmale Christi werden durch Bergkristalle angedeutet, das Kreuz ist aus vergoldetem Kupferblech gearbeitet.

Die Ausstellung im Diözesanmuseum lädt noch bis zum 2. April 2017 zu einem Rundgang durch Kunst und Äasthetik im Wechsel der Zeiten ein. Denn noch heute ermöglichen die sakralen Schatzstücke dem Betrachter intensive Begegnungen mit einer über tausendjährigen Glaubenswelt.