Vorsitzender des Fördervereins der Abendrealschule Rottenburg

Von Marly Scharnowski

Rottenburg. Einen wichtigen Grund hatte Ernst Schiebel, Vorsitzender des Vereins der Ehemaligen und Förderer der Abendrealschule Rottenburg, für die außerordentliche Mitgliederversammlung. Der langjährige Vorsitzende des Fördervereins der Abendrealschule, Staatsminister Anton Pfeifer, hat gesundheitliche Probleme. Im Zuge dessen bat er Schiebel, ihn von seinem Amt zu entbinden und sich nach einem geeigneten Nachfolger umzusehen.

Am 21. Juni 1991 wurde Staatsminister Anton Pfeifer als Nachfolger des verstorbenen Gerd Wenig zum Vorsitzenden des Vereines gewählt und das ist er noch heute. "Ich bedauere Pfeifers Rückzug sehr", so Schiebel, "es sind nun fast 25 Jahre, dass ich mit Herrn Pfeifer vertrauensvoll zusammen arbeiten durfte und in dieser Zeit wurde viel bewegt."

Ein zusätzlicher Antrag zur Tagesordnung ging bei der Geschäftsstelle ein. Anton Pfeifer müsste noch zwei Jahre lang den Vorsitz einhalten; einstimmig wurde beschlossen, einen Nachfolger für diese Zeit zu wählen.

Auf der Suche nach einem würdigen Nachfolger fiel die Wahl auf Klaus Tappeser. Der erweitere Vorstand war damit mehr als einverstanden, weitere Vorschläge gab es nicht.

Unter Leitung von Andreas Weiß wurde die Wahl per Handzeichen durchgeführt und Tappeser mit einer Enthaltung zunächst für die laufende Wahlperiode auf zwei Jahre gewählt.

In seiner Vorstellung berichtete Tappeser darüber, dass er als junger Oberbürgermeister zufällig darauf gestoßen sei, dass sich der Staatsminister im Martinshof aufhält, dort tagte die Abendrealschule.

Anton Pfeifer ist und war immer ein Vorbild für ihn, seine soziale, demokratische Denkweise und sein Handeln hätten ihn beeindruckt und ließen ihn in seine Fußstapfen treten.

Glückwünsche von allen Seiten

Beglückwünscht wurde er von Stadtoberverwaltungsrat Roland Löhle, dem Vorsitzenden des Team Abendrealschule, Realschulrektor Rolf Pfeffer, Geschäftsführerin Uta Hammer und Matthias Fischer. Alle waren der Ansicht, dass es zur Zeit extrem wichtig sei, den Förderverein und die Abendrealschule zu erhalten oder weiter auszubauen. Diese Schulart sei wichtiger denn je. Der rasche Wandel in Wissenschaft, Technik, Wirtschaft, Handwerk und Verwaltung erfordere eine fundierte. Neue Berufsfelder seien zum Teil nur mit Mittlerer Reife zu erlangen. Vor allem bekämen Schüler die Möglichkeit, die mittlere Reife in einem Jahr zu nachzuholen.

Auch im Hinblick auf Migranten, deren Schulabschluss hier nicht anerkannt werde, Menschen, die sich geistig fit halten möchten oder Interessierte, die im Beruf weiter kommen möchten, bietet sich die Abendrealschule an. Der Unterricht ist von Montag bis Freitag von 17.45 bis 21 Uhr.

Matthias Fischer, ein "Ehemaliger", berichtete über seine Erfahrungen. Es gehöre viel Durchhaltungsvermögen dazu, täglich die Schulbank zu drücken. Er dankte allen, die es Spätzündern ermöglichen, einen entsprechenden Schulabschluss zu erarbeiten.

Die Abendrealschule wurde als zweiter Bildungsweg vor 48 Jahren von der Kolpingsfamilie gegründet. Grundidee ist die Weiterbildung von Jugendlichen und Erwachsenen im Sinne Adolph Kolpings. Seit 1985 gibt es den Förderverein. Etwa 100 000 Euro an Zuwendungen sind von 2003 bis 2012 an die Abendrealschule geflossen.

So vielfältig wie die normale Realschule ist auch die Abendschule. Es gibt den selben Lehrstoff und die gleichen Prüfungsaufgaben. Es gibt Stützkurse, Gesprächsrunden und Schülerveranstaltungen. Interessant ist, dass bei den ausländischen Schülern – 50 bis 70 Prozent sind Muslime – bei Gesprächsrunden mit den Pfarrern beider Konfessionen interessante Gespräche entstehen.

Jeder kann mitmachen, egal in welchem Alter, Herkunft oder Religion. Bei Familien oder Alleinerziehenden, die keine Kinderbetreuung haben, wird ein Gutschein für die Kosten der Betreuung ausgestellt. Die momentane Klasse besteht aus 20 Schülern.