10. Energietage von Stadt und Hochschule / Beratung für Anlagen in Ein- bis Zwei-Familienhäusern / Labor geöffnet

Von Lena Müssigmann Rottenburg. Sauber gestapelt liegen Brennholzscheite an den Ortseingängen von Rottenburg. Beim Energielieferanten Holz liegt der Schwerpunkt der Energietage, die am Wochenende in der Hochschule für Forstwirtschaft stattfinden.Beim Blättern im Baumarktprospekt fragt sich Oberbürgermeister Stephan Neher jedes Mal, was der Unterschied zwischen Holzöfen gleicher Leistung für gut 200 Euro und denen für 1000 Euro ist. Eine Antwort auf diese Frage kann er bei den Energietagen in der Hochschule für Forstwirtschaft im Schadenweilerhof bekommen. In den dortigen Laboren werden solche Öfen getestet. "Die Emissionswerte sind unterschiedlich", sagt Stefan Pelz, Leiter des Masterstudiengangs SENCE – nachhaltige Energiewirtschaft und -technik.

Wer jetzt noch ein Ofenschnäppchen macht, muss womöglich in den nächsten Jahren eine Filteranlage nachrüsten, erklärt Pelz. Die Testlabore sind erstmals während der Energietage zur Besichtigung geöffnet. "In den Laboren ist zu sehen, was sich im Bereich regenerativer Energien in den nächsten vier, fünf Jahren tun könnte", sagt Pelz.

24 Aussteller beratendie Besucher

Im Innenhof der Hochschule stehen 24 Aussteller für Beratung zur Verfügung, neun Aussteller sind schon zum zehnten Mal dabei. Außer Handwerksbetrieben sind auch Banken bei der Fachausstellung vertreten, die Förderprogramme zur Finanzierung einer solchen Investition aufgelegt haben. Denn die Veranstalter wollen zeigen, wie Privatleute Anlagen zur Erzeugung oder Nutzung regenerativer Energien finanzieren können. Ob öffentliche Gelder für eine Sanierung der Energieanlagen oder für die Dämmung eines Gebäudes beantragt werden können, kann bei der Klimaagentur Tübingen erfragt werden.

Zu den nichtgewerblichen Ausstellern gehören außerdem das Umweltzentrum Tübingen und der Gastgeber, die Hochschule für Forstwirtschaft. Dort beschäftigen sich die Studiengänge Bioenergie und Nachhaltige Energiewirtschaft und -technik intensiv mit erneuerbaren Energien. Auch die Sanitär- und Heizungsinnung ist mit an Bord. Die Veranstalter rechnen mit etwa 500 Besuchern.

Die Eröffnungsrede am Samstag, 13. Oktober, hält der Generalvikar der Diözese, Clemens Stroppel. Der Rektor der Hochschule, Bastian Kaiser, findet den Redner besonders passend. "Die Bewahrung der Schöpfung hat eine große Schnittmenge mit der Energiewende, über die es sich lohnt, nachzudenken."

Die Energietage feiern in diesem Jahr ein kleines Jubiläum – seit zehn Jahren gibt es die Veranstaltung in Rottenburg. Neu ist in diesem Jahr, dass es ein Rahmenprogramm und Kinderbetreuung gibt (siehe Kasten). Außerdem beginnen die Energietage erstmals nicht am Freitag, sondern am Samstag.

Zum Programm gehört erstmals eine Lehrerfortbildung zum Thema regenerative Energien. 15 Lehrer haben sich angemeldet. Unterrichtsversuche zum Thema werden aufgebaut und die Lehrer erhalten Material, um das Thema regenerative Energien im Unterricht zu integrieren. Die Sensibilität für Energienutzung an Schulen soll so erhöht werden. Oberbürgermeister Stephan Neher erinnert sich an seine eigene Schulzeit und hofft, dass es so etwas nicht mehr gibt: "Im Winter, große Pause, der Lehrer will, dass wir lüften. Also: Fenster auf. Die Heizung drunter auf fünf", sagt er und lacht.

Fraglich bleibt, wie lange die Holzscheite an den Ortseingängen noch vorhanden sind. Die Preise für den Festmeter Holz sind durch den Energiewandel und steigende Preise bei fossilen Brennstoffen auf knapp 60 Euro pro Festmeter gestiegen – ein historischer Höchststand.