Gemeinderat: Urnengräber immer mehr in Anspruch genommen

Rottenburg. Wurden vor einigen Jahren überwiegend die klassischen Doppel- und Einzelgräber in Anspruch genommen, nimmt die Urnenbestattung mittlerweile den größeren Teil ein. Die Urne braucht auf einem Friedhof weniger Platz. Das spüren die Kommunen finanziell, so auch Rottenburg.

Von einer "katastrophalen finanziellen Situation" sprach Berthold Meßmer von der Stadtkämmerei mit Blick auf das Bestattungswesen. Für die Jahre 2012 bis 2014 könnten die anfallenden Kosten durch die eingenommenen Gebühren auf keinen Fall gedeckt werden. So kommt in der Summe für die vergangenen Jahre eine Kostenunterdeckung von rund 477 000 Euro zusammen.

Der Gemeinderat beschloss deshalb, den Mangel der Jahre 2012 bis 2014 finanziell auszugleichen. Für die Jahre 2014 und 2015 soll das Rechnungsergebnis bereinigt werden.

"Die Verluste sind höher als ursprünglich gedacht, weil der Platzbedarf mit mehr Urnen einfach geringer wird", erklärte OB Stephan Neher. Insgesamt 60 Prozent machen die Beisetzungen in Urnen mittlerweile aus.

Christian Hörburger von den Linken war der Meinung, dass "die Bestattungssituation so nicht zu lösen ist." Stattdessen forderte er die Einrichtung eines kommunalen Urnenwaldes im Rammert. Dem widersprach Meßmer. Die bereits vorhandenen 19 Standorte zur Beisetzung müssten anders genutzt werden. "So ein sogenannter Friedwald bringt noch mehr Kosten mit sich. Sie müssen da ja auch mit den Leuten hingehen, die Bäume aussuchen, viele solche Sachen", beschrieb er.

Deshalb beschloss der Gemeinderat mit zwei Enthaltungen, die Altlasten auszugleichen und die künftig anfallenden Gebühren neu zu berechnen.