Bürgermeisterwahl: Christoph Wild und Heiko Kübler wollen Manfred Hofelich beerben / Zwei Kandidaten haben zurückgezogen

Von Martin Dold

Es wird ein spannendes Rennen: Wer wird nächster Bürgermeister von Hirrlingen? Mit Christoph Wild und Heiko Kübler stehen zwei Kandidaten bereit, die nicht so viel trennt. Sie stehen dem Schwarzwälder Bote Rede und Antwort.

Hirrlingen. Manfred Hofelich war längst eine Institution als Bürgermeister von Hirrlingen, doch nach 32 Jahren ist für ihn Schluss. Die Bürger wählen nun am Sonntag, 21. Februar, seinen Nachfolger.

Dabei ist der Kreis der Kandidaten von vier auf zwei geschrumpft. Der Hirrlinger Markus Otto Rölle bevorzugt mittlerweile eine Kandidatur für die AfD für die Landtagswahlen. Stefan Rieble hat seine Kandidatur zurückgezogen – allerdings zu spät, so dass er am Sonntag noch auf der Wahlliste stehen wird.

Kopf-an-Kopf-Rennen der zwei Kandidaten

So kommt es nun zu einem echten Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Juristen Heiko Kübler aus Steinenbronn und Christoph Wild aus Hechingen.

Heiko Kübler

"Bürgermeister zu sein, war schon mein Jugendtraum", bekennt Heiko Kübler (42). Er sei von seinem kommunalpolitisch engagierten Vater geprägt worden.

Kübler hat in Mainz und Tübingen Jura studiert und arbeitete am Landgericht Ravensburg. Zudem war er zwei Jahre Büroleiter von Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel (CDU). Derzeit ist er Geschäftsführer des Wirtschaftsverbandes für Handelsvermittlung und Vertrieb.

Warum er sich gerade in Hirrlingen beworben hat? "Die Gemeinde ist sehr gut aufgestellt, was Infrastruktur und Finanzen anbelangt", sagt Kübler. Hier lasse sich etwas bewegen und gestalten. Zudem sei hier ein kurzer Draht zur Bevölkerung möglich.

Hirrlingen kennt er von seiner Tübinger Studienzeit und seinen musikalischen Aktivitäten. Zudem war die Gemeinde auch schon mehrfach Station bei Motorradausfahrten.

Kübler möchte für alle Generationen etwas anbieten. So sollten ausreichend Baugrundstücke und zeitlich flexible Betreuungsplätze zur Verfügung stehen, um junge Familien anzulocken.

Ein Problem, das auf den Nägeln brennt, ist der LKW-Verkehr wegen des Steinbruchs Frommenhausen. Hier müsse mit allen Beteiligten gesucht werden, um eine optimale Lösung zu finden.

Hirrlingen habe bislang noch zu wenig Arbeitsplätze, moniert Kübler. Hier will er sich um Gewerbeansiedlungen bemühen. "Aber nicht einfach jedes Unternehmen, sonst leidet der Ruf", sagt er.

Die Ausstattung in Sachen Betreutes Wohnen und Pflege sei schon gut. Doch Heiko Kübler schwebt ein Mehrgenerationenhaus oder eine Art Senioren-WG vor. Die Gemeinde könne hier den Anstoß geben, letztlich müsse aber vieles auf privater Ebene geschehen.

Die Vereine seien stark. Er werde alles tun, diese Strukturen zu bewahren, verspricht der Kandidat. Als Bürgermeister werde er versuchen, Fördergelder und Mittel von Sponsoren zu akquirieren.

Christoph Wild

Das Jurastudium verbindet Christoph Wild (38) mit seinem Kontrahenten. Er arbeitete als Rechtsanwalt in Hechingen, schlug aber bald eine Verwaltungslaufbahn ein. So war er im Sozialdezernat in Ludwigsburg tätig und leitet seit 2014 bei der Stadt Trossingen die Sachgebiete Soziales sowie Recht und Ordnung. Zudem war er zehn Jahre im Hechinger Gemeinderat und fünf Jahre Kreisrat. "Ich kenne also auch die andere Seite", betont Wild.

Hirrlingen kann er nur Positives abgewinnen. Als Hechinger kenne er Hirrlingen schon von Kindesbeinen an, beispielsweise von Festen, der Fasnet oder der Kirbe.

"Die Gemeinde ist vom Ehrenamt und den Vereinen geprägt. Deshalb kommt man schnell in Kontakt mit den Menschen", sagt der Kandidat. Bürgermeister an sich sei eine der interessantesten Aufgaben in der Kommunalpolitik.

Manfred Hofelich habe in seinen vier Amtsperioden gute Arbeit geleistet und hinterlasse eine sehr gut aufgestellte Gemeinde. Die Ärzte- und Nahversorgung sei gut und auch die Entscheidung zur Gemeinschaftsschule mit Rangendingen sei damals mutig und richtig gewesen.

In einer solchen Gemeinde müsse der Bürgermeister im Tagesgeschäft mit dabei sein. Hier sieht er Vorteile für sich durch seine Tätigkeit in Trossingen. Daher habe er sich bewusst für eine Kandidatur in einer kleineren Gemeinde entschieden. Selbstverständlich werde er im Falle einer Wahl auch seinen Wohnsitz nach Hirrlingen verlegen.

Er möchte die Weiterentwicklung von Nahversorgung, Infrastruktur sowie ÖPNV voran treiben. Auch die Baulandentwicklung sei wichtig: "Damit die Jungen nach der Ausbildung zurück kommen".

Für den Nachwuchs sei ein Ausbau der Ganztagsbetreuung wichtig. Die attraktive Wohngemeinde solle auch Standort für Unternehmen und starke Handwerksbetriebe sein. Denkbar wäre aus seiner Sicht Marketingkonzept für das Handwerk, sodass Kunden alles aus einer Hand geliefert bekommen könnten. In Sachen Schwerlastverkehr zum Steinbruch wolle er die Interessen Hirrlingens mit Nachdruck vertreten, auch wenn es für das Problem keine Patentlösung gebe.

Die Menschen in Hirrlingen habe er als offen, freundlich und sehr, sehr interessiert an ihrer Gemeinde erlebt.