Annerose und Verena Richter spielten am Dom Gräfin Mechthild von Hohenberg und eine Hofdame. Fotos: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Historische Stadtführung ein voller Erfolg / Mehrere Schauplätze mit Darstellern in Kostümen längst vergangener Epochen

Von Angela Baum

Rottenburg. 200 Interessierte besuchten am späten Sonntagnachmittag die Stadtführung, bei der in historische Gewänder gekleidete Stadtführer Wissenswertes zur Rottenburger Stadtgeschichte darboten.

An vier Stationen konnten die Besucher Episoden aus der Stadtgeschichte erleben – dargestellt werden sollten die verschiedenen Stände in der Neckarstadt, angefangen beim Adel über Scharfrichter, Klerus, Bürger und Gerber.

"Hoch und Niedrig" war denn auch das Motto der historischen Führung, wobei die historischen Kostüme der Darsteller sehr gut beim Publikum ankamen. Knechte und Mägde führten die Zuschauer von Station zu Station. Dies waren der Dom, der alte Spitalhof, die Morizkirche und die Zehntscheuer.

Im alten Spitalhof etwa setzten Ekkehard Kaupp, Ernst Heimes und Herbert Rupp die Geschichte des Hexenprozesses gegen Michael Pusper in Szene. Damit sollte an ein unrühmliches Kapitel in der Rottenburger Stadtgeschichte erinnert werden: Um 1650 begann mit dem Hexenprozess gegen Michael Pusper eine zweite Welle der Hexenverfolgung in Rottenburg.

Pusper arbeitete als Rossarzt und war kräuterkundig. Zeugen brachten Pusper mit Farnsamen und Erdmännlein in Verbindung. Der ehemalige Spitalvater wurde verhaftet und wenige Tage später gefoltert. Pusper nannte Namen weiterer Männer und Frauen. Mit dem Schwert wurde er dann hingerichtet, sein Leichnam wurde verbrannt. Dieses Dramolett spielten einige der Stadtführer im alten Spitalhof.

Am Dom agierten Gräfin Mechthild und ihre Vertrauten (Annerose Richter, Berthold Schäfer und Verena Richter). Gräfin Mechthild von Hohenberg trat als Stadtmutter Rottenburgs auf, ihr beigesellt war eine weitere Herzogin. Gräfin Mechthild berichtete von der Bestattung ihres Ehemannes im Dom zu Rottenbug, ihr war die Ausrichtung der Trauerfeier auferlegt worden.

An der Zehntscheuer wurde das Leben der Bauern und der Gerber dargestellt, hier agierten Martin Zimmermann und Martha Engstler sowie Emil Eder. Eine Kuh sollte geschlachtet und ihr die Haut abgezogen werden, die die Gerber dann zu Leder weiter verarbeiteten.

Neben der Zehntscheuer ist das ehemalige Gerberhaus, auf dessen Treppe die Akteure spielten. An der Morizkirche wurde der Stand des Klerus lebendig, hier waren früher zwölf Chorherren untergebracht, die das Chorherrenstift leiteten. Trotz Gewitters wurde zwei Stunden lang gespielt, die Zuschauer hatten zumeist Schirme mitgebracht.