Der Amannhof war früher ein Gefängnis. Foto: Rath Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Sülchgauer Altertumsverein will aus dem Rottenburger Amannhof einen Veranstaltungsort machen

Für den Sülchgauer Altertumsverein soll der Rottenburger Amannhof nicht nur Geschichte bleiben: Durch Renovierungen wird das einstige Gefängnis für die Zukunft tauglich gemacht.

Rottenburg. Der Sülchgauer Altertumsverein plant umfangreiche Bauarbeiten an dem Gebäude, das im 18. Jahrhundert entstanden ist. "Es soll Raum geschaffen werden für kulturelle Angebote", beschreibt Ernst Heimes vom Sülchgauer Altertumsverein das Ziel der Erneuerungen. Gemeinsam mit Hans Dieter Frey bildet er die Arbeitsgruppe des Vereins, die sich in besonderer Weise mit dem Amannhof beschäftigt.

Es steckt viel ehrenamtliche Arbeit hinter der Sanierung

Ausstellungen, Konzerte und Vorträge sollen künftig in dem alten Gemäuer stattfinden. Auch die für Rottenburg typischen Handwerke, so Heimes, sollen wiederbelebt werden. Jahrhunderte lang haben etwa Gerber und Seiler in der Bischofsstadt ihr Geld verdient. Doch was sie genau gemacht haben, weiß heute kaum noch einer. Das soll sich ändern und ein Bewusstsein für die Rottenburger Geschichte geschaffen werden.

Nachdem das Gebäude von einem Gefängnis zu Wohnungen umfunktioniert wurde, ging es später in den Besitz der Stadt über. Auch heute gehört es noch der Stadt, der Altertumsverein ist jedoch Pächter.

Die Renovierungen sollen das kulturelle Angebot nicht nur für Rottenburg erweitern, sondern auch für die ganze Region. Deshalb hat die Denkmalstiftung Baden-Württemberg im April 75 000 Euro aus der Lotterie Glücksspirale gespendet.

2012 fand eine erste grundlegende Sanierung des Daches statt. Aktuell stehen die Fenster im Vordergrund. Um dem Denkmalschutz gerecht zu werden, werden die Fenster im ursprünglichen Material und Stil des vorherigen Wohnhauses wiederhergestellt. Jedoch müssen auch heutige Anforderungen erfüllt werden. Deshalb werden von innen Kastenfenster eingebaut, die durch eine spezielle Isolierungsverglasung dazu beitragen, dass so wenig Energie wie möglich verbraucht werden muss.

Ein kleines Fenster kostet rund 600, die größeren etwa 900 Euro. Eine besondere Geschichte hat sich der Altertumsverein für die Finanzierung einfallen lassen. Durch Patenschaften werden Spenden gesammelt. Als Gegenleistung erhält das Fenster den Namen des Spenders.

Laut Heimes stecke "viel ehrenamtliche Arbeit" hinter der Sanierung. Dabei liegt ihm ein besonderes Projekt am Herzen: Unter dem Motto "Schwitzen statt sitzen" helfen jugendliche Straftäter bei den anfallenden Arbeiten mit. Im Lichte des einstigen Gefängnisses bekommt dieses Projekt dadurch einen ganz besonderen Glanz.