Soziales: Stadt orientiert sich bei den Gebühren an Vorgaben der Spitzenverbände des Landes

Rottenburg (ar). Die Betreuung von Kindern ist wichtig, darin sind sich alle einig. Diskutiert wurde aber im Gemeinderat über die Höhe der Beiträge für die Eltern.

Dabei empfehlen die Spitzenverbände des Landes folgenden Wert: Rund 20 Prozent der Betriebsausgaben von Kindergärten sollten durch Elternbeiträge gedeckt werden. Durch den Tarifbeschluss aus dem Jahr 2015 sind die Ausgaben fürs Personal angestiegen. Deshalb schlagen die Verbände vor, dass für das Kindergartenjahr 2017/18 die Beiträge um acht Prozent steigen. Im folgenden Jahr sinkt die Steigerung dann wie bisher gewohnt wieder auf drei Prozent.

Die Beiträge für Regelkindergarten gestalten sich wie folgt: Im Jahr 2017/18 zahlen Eltern für ein Kind 111 Euro, bei zwei Kindern sind es 84 Euro, drei Kinder kosten 56 und vier 18 Euro. Im folgenden Jahr setzt sich die Staffelung dann aus 114, 87, 58 und 19 Euro zusammen.

In Kinderkrippen fallen bei einer Betreuung von sechs Stunden im Jahr 2017/18 folgende Beiträge an: 325 Euro (ein Kind), 242 Euro (zwei Kinder), 164 Euro (drei Kinder) und 65 Euro (vier Kinder). 2018/19 sind es 335, 249, 169 und 67 Euro.

Die Fraktion der Linken kritisierte die Erhöhung scharf. Es gehe vor allem um "gleiche Bildungschancen für Kinder unabhängig vom Elternhaus und das von Anfang an", erklärte Emanuel Peter. Eine solche Gleichheit könne durch die Erhöhung der Gebühren nicht erreicht werden – im Gegenteil. Wenn die Schule gebührenfrei sei, müsse das doch bei der Betreuung der jüngeren Kinder auch möglich sein. Dabei verwies er besonders auf die Schwierigkeiten von Alleinerziehenden.

"Die Forderung der Gebührenabschaffung bei der Betreuung von Kindern wird sicher noch im Wahlkampf der Bundestagswahl auf den Tisch kommen", zeigte sich OB Stephan Neher sicher. Gleichzeitig müsse aber die Kommune schauen, was sie wie mit ihrem Geld mache.

Für finanziell schwache Familien gebe es außerdem die Möglichkeit, durch die finanzielle Jugendhilfe des Landkreises eine Ermäßigung oder sogar einen Erlass der Gebühren zu bekommen, äußerte sich Kulturamtsleiter Karlheinz Geppert. So stimmte das Gremium mit zwei Gegenstimmen für die Erhöhung.