Baisinger Flurneuordnung speist sich aus drei Töpfen / Eigenleistung der Teilnehmer liegt bei 140 000 Euro / Dauer von bis zu zehn Jahren

Von Peter Morlok Rottenburg-Baisingen. Zur Versammlung zum geplanten Flurneuordnungsverfahren "Rottenburg-Baisingen (Süd)" luden Landratsamt, Stadtverwaltung und die Ortsverwaltung Baisingen in die Schloss-Scheuer ein. Knapp 40 Personen verteilten sich in der großen Halle. Sie informierten sich schon vor Beginn anhand der ausliegenden Pläne und ließen sich danach von Ortsvorsteher Horst Schuh und dem Fachbeamten des Landratsamtes, Christian Kutterer, über das zukünftige Procedere der geplanten Maßnahme aufklären.

Horst Schuh sagte, dass es schon lange der Wunsch des Ortschaftsrates sei, auch im südlichen Teil der Gemarkung mit diesem Neuordnungsverfahren die Wege zu ertüchtigen und den Landwirten bessere Schlaglängen zu bieten. Im vereinfachten Verfahren will man nun diese Aufgabe angehen. Das 180 Hektar große Planungsgebiet liegt südlich von Baisingen zwischen der L356 in Richtung Göttelfingen und der B28a Richtung Postfrachtzentrum.

Flurneuordnung und Landentwicklung stellen schlagkräftige Instrumente dar, dem Anpassungsdruck im ländlichen Raum zu begegnen. Ziel ist es, die Lebens- und Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern. Nach Einschätzung von Kutterer geht dies nur durch Reduzierung und Ausdünnung des Wegenetzes auf den Ackerflächen.

Weiter zählen zu den Maßnahmen die Zusammenlegung von Äckern und Wiesen. Durch diese Modernisierung der Agrarstruktur durch die Optimierung des Wegenetzes, der Schaffung zusammenhängender Flächen, der Beseitigung von Nutzungskonflikten zwischen den Zielen der Landwirtschaft und des Naturschutzes bietet man Schutz für gefährdete Tierarten durch Schaffung neuer Saumstrukturen. Auch steigt der Naherholungswert und viel vom landwirtschaftlichen Verkehr kann aus dem Ort herausgehalten werden, so der Planer. Dieses Nutzungskonzept sei bereits im Sommer mit den Betroffenen besprochen worden.

Kutterer stellte die Ist-Situation den künftigen Nutzungsmöglichkeiten gegenüber und bat die Grundstückseigentümer, Landwirte und Bewirtschafter der Flächen, sich in der neu zu gründenden Teilnehmergemeinschaft einzubringen. In diese Richtung zielte auch der Appell von Carolin Eiberger, der für den Bereich Landwirtschaft zuständigen Abteilungsleiterin beim Landratsamt, die dazu riet, sich aktiv zu beteiligen.

Aus drei Töpfen soll die Flurneuordnung finanziert werden. Der größte Brocken, rund 330 000 Euro, würden durch Fördermittel der EU, vom Bund und Land gedeckt, die Stadt will sich mit 30 000 Euro beteiligen und die Eigenleistung der Teilnehmer wird auf 140 000 Euro geschätzt.

Bei der Diskussion kristallisierte sich heraus, dass die Mehrzahl der Grundstücksbesitzer nicht damit einverstanden ist, dass die Ausmessung der Flurstücke per GPS erfolgt und die Grundstücke später nicht mehr mit Grenzsteinen ausgemarkt werden. "Darüber bin ich auch nicht glücklich", gab der Planer zu, "aber bei Flurbereinigungsverfahren besteht keine Markierungspflicht mehr. Wenn Sie das wollen, müssen sie es extra bezahlen." Christian Schütz vom Landesamt für Geoinformationen und Landesentwicklung riet zu dieser Extra-Ausgabe. "Wenn Sie ihre Grundstücke später nochmals vermessen und markieren lassen, zahlen Sie sich dumm und dämlich." Die Mehrheit der Eigentümer entschloss sich spontan, diese Option mit in den Maßnahmenkatalog aufzunehmen.

Im kommenden Jahr soll nun die Anordnung zu diesem Flurneuordungsverfahren erfolgen, und falls alles glatt läuft und die Widersprüche sich im verträglichen Rahmen halten, so dürfen die Baisinger in acht bis zehn Jahren mit einer Fertigstellung dieser Maßnahme rechnen.