Vereinsgemeinschaft Ergenzingen-Eckenweiler kämpft mit Altlasten / Schmeißt Eugen Jung das Handtuch?

Von Klaus Ranft

Rottenburg-Ergenzingen. Bei der mittlerweile 53 Jahre alten Vereinsgemeinschaft Ergenzingen-Eckenweiler knistert es auf Ergenzinger Seite erheblich im Gebälk und das nicht erst seit gestern. Seinen Teil dazu hat auch das finanziell völlig missglückte Dorffest 2012 beigetragen.

Nach der letzten turnusmäßigen Sitzung in der Gaststätte Saline, hat Eugen Jung, Vorsitzender des TTC Ergenzingen und lange Jahre für die finanziellen Belange der Vereinsgemeinschaft zuständig, genervt das Handtuch geschmissen. Immer wieder sei er "angemotzt" worden, teilweise von Leuten, die er gar nicht kenne.

Zudem sei ihm vorgeworfen worden, es tue sich zu wenig. "Das muss ich mir von niemanden sagen lassen", so Jung, der in der Tat einer der Aktivposten in diesem Gremium war und ist. "Jetzt sollen die Kritiker meine Funktionen übernehmen", so Jung, der allerdings bezweifelt, dass sich jemand finden wird.

Er, der seit Jahrzehnten in dieser Gemeinschaft verwurzelt ist, hat die Tür trotz allem noch nicht ganz zugeschlagen.

"Wenn niemand gefunden wird, dann bin ich unter Umständen bereit, noch ein halbes Jahr dran zu hängen, aber irgendwann muss ohnehin Schluss sein", so der langjährige Vereinsfunktionär.

Für ihn sei es wichtig, dass die Mitgliedschaft in der Vereinsgemeinschaft dem Freiwilligkeitsprinzip unterliegt. Es dürfe keinen "Mitmachzwang" geben. Jeder Verein bringt sich ein, so weit er kann und unter bestimmten Umständen eben auch nicht.

Vereins-Satzung soll geändert werden

Immer noch ist die Konstellation in der Gemeinschaft schwierig handzuhaben. Es gibt Vereine, die ordentliches Mitglied sind, aber auch "Gastvereine", die kein Stimmrecht haben, weil sie aus dem aktiven Verbund ausgetreten, oder gar nicht erst eingetreten sind.

Das bedeutet natürlich im Umkehrschluss, dass sich diese Vereine und Institutionen auch nicht unbedingt angesprochen fühlen, wenn es um das Mitmachen und Helfen bei bestimmten Veranstaltungen geht.

Bislang lässt die Satzung der Vereinsgemeinschaft eine solche Möglichkeit zu. So kam es bei deren vergangenen Sitzung auch zu der kuriosen Situation, dass die "Gastvereine" und Institutionen ohne Stimmrecht mit mehr Vertretern präsent waren, als die der Stimmberechtigten.

Für Eugen Jung ist jedenfalls klar, dass der Status der sogenannten Gastvereine in der Satzung geändert werden muss. Die Vereinsgemeinschaft sollte künftig dann alle Vereine umfassen, die sich dann je nach vorhandenem Potenzial freiwillig einbringen sollen. Die Gästeliste wäre dann nur für Institutionen offen, die keinen Vereinsstatus haben. Die Trennung zwischen Stimmberechtigten und Nicht-Stimmberechtigten entfiele somit.

Bei insgesamt über 30 Vereinen und Institutionen im Ort – das zeigte die Vergangenheit – ist es ohnehin schwierig, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Den Beweis dafür erbrachte das Dorffest 2012, das für alle zum "Draufleggeschäft" wurde.

Auch hierzu hat Eugen Jung seine eigene Meinung. Getreu dem Freiwilligkeitsprinzip, müssen auch nicht alle bei einem Event mitmachen. Wenn von den über 20 Vereinen und den über zehn Institutionen im Ort jeder nur Geld verdienen will, dann funktioniere das sowieso nicht, so seine Prognose.

Andernorts würden ganze Feste von vier Vereinen mit Bravour geschultert. Das müsste auch in Ergenzingen zu machen sein, so Eugen Jung.