Ernährung: Landratsamt Tübingen und landwirtschaftliches Technologiezentrum werben in Hailfingen für den Soja-Anbau

Rottenburg-Hailfingen. Soja-Anbau in Deutschland? Für manchen Verbraucher scheint diese Idee exotisch. Ist sie aber nicht.   Etwa 25 interessierte Landwirte fanden sich in Hailfingen zu einem Sojafeldtag ein – initiiert vom Landratsamt Tübingen und dem landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg. Auf dem Gelände des Betriebes Ziegler wurde die Sojasorte Sultana ausgebracht und verschiedene Unkrautvernichtungsmaßnahmen demonstriert.

Die Soja-Pflanze stammt ursprünglich aus Südostasien. Sie ist eine Diva und wünscht pfleglich behandelt zu werden. Ist der Boden zu feinkrümmelig, verschlammt die Saat schnell; ist er zu grob, dringt der Samen nicht richtig ein. Das Wichtigste ist, die Saat in unkrautfreien Boden zu bringen. Verschiedene Methoden wurden erprobt. Franz Maucher, Pflanzenproduktionsberater beim Landratsamt Tübingen, erklärte anhand einer Liste die Wirkung verschiedener Möglichkeiten, sowohl chemisch als auch die der Handbereinigung. Statistisch kostet die Unkrautbekämpfung für einen Hektar zwischen 70 und 90 Euro.

Im Nachbarort Tailfingen, wo der Sojafeldtag fortgesetzt wurde, staunte man anschließend über die Sortenvielfalt. Phantasievolle Namen wie Abelina, Viola, Obelix, Galice oder Solena waren über den einzelnen Abschnitten des Feldes zu sehen. Ein Mitarbeiter des Landratsamts Tübingen stellte die einzelnen Sorten vor. Laut Statistik scheint die Sorte Merlin zur Zeit die geeigneteste Pflanze in unserer Gegend zu sein. Zusätzlich konnte man die spezielle Erntemaschine begutachten. Soja wird – ähnlich wie Raps – geschnitten und in der Maschine gedroschen.   

Soja ist wesentlich teurer als Weizen. Dessen Saatgut liegt bei etwa 100 Euro pro Hektar, Soja bei 250 Euro. Warum also der Aufwand, in Deutschland Soja zu pflanzen und zu ernten? Landwirt Joachim Hungerland erklärte: Deutsches Soja ist zu 100 Prozent genfrei, es gebe auch keine genverseuchte Aussaat. Diese Qualität auf dem Weltmarkt zu erhalten, sei fast aussichtslos. Heimisches Soja sei heißbegehrt bei fleisch- und milchverarbeitende Betrieben mit dem Bio-Siegel und somit ein Garant für den Verbraucher. Zusätzlich sei Soja eine Gesundheitsfrucht: Sie reaktiviere die Böden, Folgesaaten wie Weizen würden ertragreicher. Bisher wird das meiste Soja aus Übersee importiert, der eigene Anbau ist aber umweltfreundlicher und transparenter, hieß es.