Mundartgala: Die Kabarettisten Hiltrud Stoll und Franz Auber gewinnen den Sebastian-Blau-Preis in der Rottenburger Festhalle

Das Duo "Hillus Herzdropfa" hat am Sonntagabend den Sebastian-Blau-Preis gewonnen. Die 400 Gäste bekamen eine abwechslungsreiche Kabarettshow geboten.

Rottenburg. Einige hundert Gäste verfolgten am Sonntagabend in der Rottenburger Festhalle die Verleihung des Sebastian-Blau-Preises und bekamen eine unvergessliche Kabarettshow mit Mundartkabarettisten geboten. Gewonnen haben den Preis Hiltrud Stoll und Franz Auber aus Justingen, die als "Hillus Herzdropfa" das Publikum und die Jury überzeugten.

Das gab es in der Geschichte des Sebastian-Blau-Preises noch nie: Die beiden Kabarettisten räumten nicht nur den mit 2500 Euro dotierten Preis ab, sondern heimsten auch noch den Publikumspreis ein. Die 400 Zuschauer kamen bei "Hillus Herzdropfa" und den anderen Mundartkabarettisten voll auf ihre Kosten. Die Jury lobte und würdigte das Duo in seiner Laudatio mit den Worten: "Sie spielen äußerst überzeugend, teilweise krachend laut, aber durchaus auch mit leisen, subversiven Tönen."

Man spürte bei allen Preisträgern, dass sie in ihrem Element sind, wenn es um Mundartkabarett geht. Auch der zweite Preisträger, der Tübinger Kabarettist Peter Leonhard, bot intelligentes und witziges Mundartkabarett. Er überzeugte als Bauchredner, Zauberer und Wortakrobat und zeigte in seiner Nummer vielseitige Talente – dafür erhielt er 1500 Euro Preisgeld. Peter Leonhard zeigte ein kabarettistisches Sittengemälde der schwäbischen Kehrwoche und machte dem Publikum weis, dass auch in Japan Kehrwoche gehalten wird – mit Stäbchen dirigierte er seinen Kehrbesen und gab noch einige Tai-Chi-Darbietungen mit dem Besen.

Den dritten, mit 1000 Euro dotierten Platz erspielte sich "Poliakoffs Eventkapelle" mit Berthold Biesinger, Stefan Hallmayer, Peter Höfermayer und Gerd Plankenhorn vom Melchinger Theater Lindenhof. Sie boten turbulente Ausschnitte aus ihrem Programm "Tuschuur on Tour". Hier wurde fleißig getrommelt, gejazzt und musiziert.

Doch auch bei all jenen, die keinen Preis bekamen, wurde gelacht und mitgesungen. Etwa bei den "Bisinger Brettle", die aufgrund einer Erkrankung nur zu zweit spielen konnten. Das Schwäbische Mundartensemble begeisterte mit schwäbischem Wortwitz, und Zungenbrechern. Rasante Wortakrobatik hatten auch Alois und Elsbeth Gscheidle drauf, die sich Elmar Wütz auf die Bühne holten. Hier musste Wütz, der eigentlich Gladbach-Fan ist, mit einem Fähnchen für den VfB Stuttgart jubeln – was ihm sichtlich schwer fiel.

Als "Rennfahrer Bieberle" überzeugte Gerd Plankenhorn das Publikum, und auch Pfefferle und sein Ernst kamen beim Publikum gut an. Schokoladig war die Showeinlage von Sabine Schief, die die Geheimnisse der Schokoladensucht entlarvte und stilecht in Schwarzwälder-Kirsch-High-Heels auf die Bühne trat.