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Varieté: Besucher kommen nicht mehr aus dem Staunen heraus. Viele Größen aus dem Showbiz zu sehen.

Rottenburg - Die Besucher der 5. Keim-Gala, einer Varieté-Show der internationalen Spitzenklasse, erlebten am Freitag und Samstag in der jeweils nahezu ausverkauften Stadthalle einen wahrlich zauberhaften Abend.

Es war die ideale Einstimmung auf das 13. Gauklerfest, zu dem die beiden Großillusionisten und Organisatoren, Marc & Alex, in Kooperation mit dem HGV Rottenburg, einluden.

Die beiden Lokalmatadore waren es auch, die den Abend mit einer Kostprobe ihres Könnens eröffneten. Entfesslungstricks und Platztausch in der engen Kiste zeigten die beiden Magier in Perfektion und am Ende der Show verdrehten sie ihrer reizenden Assistentin Lisa im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf.

Der Mann, der den Stars die Show stahl, war ohne Zweifel Bert Rex. Ein Meister der Untertreibung, die er genau so perfekt beherrscht wie die Zauberkunst und Wortakrobatik. Im Zirkus würde man ihn als Reprisen-Clown bezeichnen, der tollpatschig den roten Faden in den Händen hält der durchs Programm führt, im Varieté ist er der humoristische Ansager, der Conférencier. Bert Rex ist aber viel mehr – man darf nur nicht auf seine etwas unbeholfen erscheinende Art hereinfallen.

Viele Erfolge in renommierten Häusern gefeiert

Er ist eine Größe in der Varieté-Szene. Er feierte Erfolge in renommierten Häusern, er verblüfft, hinterlässt verknotete Gehirnhälften, vibrierende Zwerchfelle und hüpfende Herzen – und vor allem: strahlende Gesichter. Er führte mit der Nonchalance eines Verlierers durch den Abend und hielt jedes Versprechen ein, das er gab. Sogar dass es am Ende der Show hunderte von Luftballons von der Hallendecke regnen würde. Dass sie alle noch nicht aufgeblasen in einer Tüte steckten, das vergaß er wohl zu erwähnen.

Regnen ließ es auch der Kubaner Lecusay Martin. Fallen im Varieté meist bunter Glitzerkram, Konfetti oder höchstens noch (originalverpackte) Luftballons von der Hallendecke, so regnet es bei ihm Schirme. Große, kleine, weiße, getupfte – Schirme jeder Art lagen am Ende seiner Show auf der Bühne und ein begeistertes Publikum hatte noch nicht einmal den Schimmer einer Ahnung, wo die alle plötzlich herkamen.

Staunen war auch beim Weltklasse-Jongleur Christoph Rummel angesagt. Er präsentierte seine Kunst in einem einmaligen Format: frech, spektakulär, feurig und sexy. Bert Rex’ Tipp an die Damen im Saal. "Denken Sie daran, der Typ ist nur zehn Minuten hier oben, aber der Herr neben ihnen ein ganzes Leben – und der kann Rasenmähen".

Apropos Rasen: Wie kommt das Schild "Betreten des Rasens verboten" genau in die Mitte der großen Rasenfläche? Eine Frage, die genauso unbeantwortet blieb wie die Geheimnisse der Tricks, die bei dieser Gala die Zuschauer so in Ektase versetzten, dass sie beim nach Hause gehen noch ein anerkennendes "Na ja" zuwege brachten.

Zumindest beim Großmeister der Geschwindigkeit mit den Xylophon-Schlegeln, dem Luft-Schlagzeuger, Beatboxer und Cajonspieler Dirk Scheffel, war dies der Fall. "Musikalisch ein Genie, als Comedian ein Naturtalent", so wurde er vom Veranstalter angekündigt – und dies ist die Untertreibung des Jahres. Man muss ihn gesehen und gehört haben, sonst glaubt man nicht, was der Mann – teilweise sogar mit verbundenen Augen – mit seinem Konzertxylophon anstellt.

Und was auch nicht ganz unwichtig ist; es wurde mit dem Vorurteil, dass Frauen lange zum An- und Umziehen bräuchten, aufgeräumt. Lex Schoppi und seine Partnerin Alina zeigten, dass so was Ratzfatz gehen kann. In Sekundenschnelle stand die Dame komplett neu angezogen auf der Bühne und präsentierte dabei mehr als ein Outfit.

"Des isch richtig toll", so das Fazit eines Herren bereits in der Pause der mehr als zweieinhalbstündigen Show.

Gesponsert wurde diese Veranstaltung von vielen Firmen und unter anderem auch von "Oje, ein Steher – dieser Stephan Neher" wie Bert Rex reimte.