Ein Baby ist eine große Freude – und manchmal auch eine große Herausforderung. Der Familienbesuchsdienst in Rottenburg steht Eltern deshalb hilfreich zur Seite. Symbolfoto: Pleul Foto: Schwarzwälder-Bote

Familienbesuchsdienst kommt zu 90 Prozent der Mütter / Verständigungsschwierigkeiten mit Flüchtlingen

Von Angela Baum

Rottenburg. Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr: In diesem alten Spruch steckt häufig viel Wahrheit. Doch keine Sorge: Hilfe gibt es in Rottenburg in Form des Familienbesuchsdienst. Dieser war auch 2014 wieder recht aktiv.

In der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses berichteten drei Mitarbeiterinnen des Familienbesuchsdienstes über ihre Erfahrungen während des vergangenen Jahres.

Im Rahmen der Klausurtagung "Soziale Vernetzung" wurde im Gemeinderat 2011 die Idee geboren, die Stadt Rottenburg durch die Einführung eines Familienbesuchsdienstes noch familienfreundlicher und attraktiver für Familien zu machen. Beauftragt wurde das Vorhaben dann im Jahr 2012 durch den Sozialausschuss. Seither berichten die Mitarbeiterinnen regelmäßig im Sozialausschuss über ihre Arbeit.

Der Familienbesuchsdienst besteht derzeit aus acht ehrenamtliche Helferinnen, berichtete Catrin Kläger. Die Frauen besuchten im vergangenen Jahr 90 Prozent der frischgebackenen Mütter. Im Jahr 2014 konnte die Stadt Rottenburg 344 Geburten verzeichnen, im Vorjahr waren es noch 365 Geburten. Vom Kulturamt werden regelmäßig geeignete Familienbesucherinnen gesucht und auf ihre neue Aufgabe vorbereitet.

Zwei Familienbesucherinnen, Catrin Kläger und Gabriele Steur, haben an einer mehrtägigen Fortbildung des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales teilgenommen. Dieser Kommunalverband organisiert ein Aktionsprogramm für Familienbesucher. Ziel des Familienbe-suchsdienstes war von Anfang an eine frühe Unterstützung von Müttern und Familien.

Die erste Zeit mit einem Säugling ist eine schöne und aufregende Zeit

Die erste Zeit mit einem Säugling ist eine schöne und aufregende Zeit. Für junge Familien ist diese Zeit auch anstrengend, stehen die Eltern dabei doch vor einer Vielzahl von neuen Herausforderungen und offenen Fragen. Etwa ob sich das Kind auch richtig entwickelt, ob man selbst alles richtig macht oder welche Angebote es für Säuglinge und Kleinkinder in Rottenburg oder in der eigenen Ortschaft gibt.

Auch suchen die Eltern vielleicht Kontakt zu anderen jungen Familien oder suchen günstige Kleidung und Spielsachen für ihr Kind. Später dann kommt die Frage auf, wie man einen Platz bei einer Tagesmutter oder in einer Kindertageseinrichtung bekommt. Hier kann der Familienbesuchsdienst helfen.

Die Familienbesucherinnen haben durch ihre berufliche Vorbildung und die interne Qualifikation einen guten Einblick in das Vor-Ort-Angebot für Familien und Kinder und können weiterhelfen. Als persönliche Beraterinnen der Eltern haben sie ein offenes Ohr für alle Fragen und helfen, passende Angebote oder die richtige Anlaufstelle bei der Stadt oder beim Landratsamt und anderen Fachstellen zu finden.

Nachgefragt wurde aus der Mitte des Sozialausschusses zum einen, ob auch Flüchtlingsfamilien besucht werden. Hier gebe es manchmal Verständigungsschwierigkeiten, sagte Kläger. Auch wurden die hygienischen Zustände auf dem DHL-Gelände in den Containern für Asylbewerber kritisiert.

Oberbürgermeister Stephan Neher meinte hierzu, dass die Frauen das Angebot hatten, auf die Ergenzinger Liebfrauenhöhe in eine Unterkunft umzuziehen. Doch manche wollten lieber in Rottenburg bleiben. Mit dem Landkreis müsse besprochen werden, wie sich die Situation für Flüchtlinge verbessern lässt, so Neher.