Stadt kauft Bauplätze zurück / Derzeit werden über 100 Wohnungen im Rottenburg gebaut / Problematische Flüchtlingssituation

Von Angela Baum

Rottenburg. In seiner Haushaltsrede im Gemeinderat betonte OB Stephan Neher, dass die Stadt auch und gerade in finanziell guten Zeiten mit dem Geld auskommen wolle, welches ihr zur Verfügung steht.

Die Steuereinnahmen sprudeln, und so muss die Stadt im neunten Jahr in Folge keine Schulden machen. Auch sei der Kernhaushalt schuldenfrei. Am Ende des Jahres 2015 werde es nurmehr ein Trägerdarlehen von 17,7 Millionen Euro geben. Dieses Geld wurde der Stadtentwässerung Rottenburg gewährt und wird planmäßig abgebaut.

Die hohen Investitionen der letzten Jahre in der Abwasserbeseitigung hätten trotz Rückführung der Trägerdarlehen zu neuen Schulden geführt. Diese würde der Bürger aber nicht über Steuern, sondern über Gebühren für Wasser bezahlen. Hier gelte es nach Abschluss der großen Bautätigkeiten, auch dort die Rückführung der Verbindlichkeiten in den Fokus zu nehmen.

Nehers Einschätzung angesichts der weltweit herrschenden Kriege und Unsicherheiten ist, dass die Stadt gut beraten sei, wenn sie nicht alle Rücklagen aufbrauche, sondern sich für die irgendwann kommenden schlechten Jahre wappne.

Rottenburg und auch der Landkreis profitierten von der hohen Attraktivität der Region und von einem starken Zuzug von Menschen. Wohnraum stehe allerdings nur unzureichend zur Verfügung, legte Neher dar, und in den vergangenen Jahren habe es erhebliche Preissteigerungen beim Wohnraum gegeben. Doch würden in Rottenburg derzeit über 100 Wohnungen gebaut und die Investoren erklärten Neher, dass die Verkäufe sehr gut laufen.

Hier werde der Grundsatz einer Innen- vor Außenentwicklung umgesetzt. Dennoch werde die Stadt weitere Neubaugebiete ausweisen. Hier sei der Beschluss gefasst worden, dass die Stadt bei Neubaugebieten nur aktiv werde, wenn sie im Besitz aller Grundstücke des betreffenden Gebietes sei. Hier sind 5,6 Millionen Euro im Haushalt eingestellt.

Auch Rückkäufe von nicht genutzten Bauplätzen seien ein Thema, doch hier seien erhebliche finanzielle Vorleistungen notwendig. Aufgekauft werden Bauplätze in Dettingen, Ergenzingen, Obernau, Schwalldorf, in der Kernstadt und in Kreuzerfeld-Süd.

Als weiteres Thema nannte Neher die Flüchtlingssituation. Hier müsse man es mit Sankt Martin halten, damit das Teilen aus Nächstenliebe nicht ein bloßes Lippenbekenntnis bleibe. Deshalb sei es Neher ein großes Anliegen, dass die Stadt ihren Beitrag zur Bewältigung dieser Aufgabe leiste und ausreichend Unterkünfte für Asylbewerber und Flüchtlinge zur Verfügung stelle.

Stadtbibliothek, die Sanierung der Volkshochschule sowie ein Anbau am Rathaus sind die großen Investitionen für die kommenden Jahre, so Neher. Im Rathausanbau soll der Landkreis dann auch Beratungsräume für das Jugendamt bekommen, um Familien in Fragen der Betreuung ihrer Kinder beraten zu können.