Sascha Zeus (links) nimmt in seiner Rolle als Kathrin Vierthaler die Bayern aufs Korn. Michael Wirbitzky (rechts) freut sich über den Besuch. Foto: Rath Foto: Schwarzwälder-Bote

Sascha Zeus und Michael Wirbitzky vom SWR3 standen am Freitag in Rottenburg auf der Bühne

Von Annika Rath

Rottenburg. Michael Wirbitzky und Sascha Zeus sind bekannt aus der Morningshow des SWR3. Von fünf bis neun unterhalten sie dort die Zuhörer mit abwechslungsreicher Musik, witzigen Sprüchen und unterschiedlichen Studiogästen beim Frühstück, im Auto oder bei der Arbeit.

Ihr Humor funktioniert aber auch freitagabends in der Rottenburger Stadthalle bestens. Zwar ist es zunächst irritierend, dass die Stimmen aus dem Radio plötzlich Gesichter haben, doch Zeus und Wirbitzky füllen die Halle mit ihrer "Radio-Riesen-Show" und haben die Lacher schnell auf ihrer Seite.

Die beiden Moderatoren sind auf den ersten Blick grundverschieden. Da ist der schlanke, junggebliebene und große Wirbitzky auf der einen Seite, daneben der älter wirkende, kleinere und eher rundliche Zeus. Doch das Duo ergänzt sich perfekt, sodass der eine ohne den anderen nicht komplett wirkt.

Für ihr humorvolles Zusammenspiel haben die Moderatoren 2011 sogar den deutschen Radiopreis für die beste Morgensendung erhalten. In ganz unterschiedliche Rollen schlüpfen sie in ihrer vierstündigen Sendung. Da ist zum Beispiel Peter Gedöns aus Bonn. Täglich meldet er sich, als schlecht gelaunter Zuhörer im Radio. So auch am Freitagabend in Rottenburg. Gespielt wird er von Wirbitzky, der witzigerweise selbst in Köln geboren ist.

In ähnlicher Weise nimmt der aus München stammende Zeus seine Landsmänner aufs Korn. In der Rolle der Kathrin Vierthaler ist er ganz in seinem Element. "Ihr Vater war bayrischer Metzger, ihre Mutter hat bei der Bundesbahn Eisenbahnschienen gebogen – muss ich mehr sagen?", kündigt Wirbitzky den Gast an. Schon jetzt ist das Rottenburger Publikum nicht mehr zu halten.

Bekannt ist auch "nix verstehen in Athen – Olympia auf griechisch". Gekonnt werden Vorurteile aufgedeckt: Der Grieche, der angeblich nichts arbeitet und dabei noch den Staat um Geld betrügt, möchte die angeblich so fleißigen Deutschen besuchen: "Komm, wir landen auf dem neuen Flughafen in Berlin, fahren dann mit dem Zug im neuen Bahnhof in Stuttgart ein und abends schauen wir uns noch ein Konzert in der neuen Hamburger Philharmonie an." So wird das Publikum einerseits unterhalten. Andererseits aber auch an der eigenen Nase gefasst: Mit welchen Vorurteilen leben wir selbst im Alltag?

Ähnlich ist das auch mit der Gruppe Peruaner, die in den Fußgängerzonen deutscher Großstädte Panflöte spielt. Zweimal müssen die Musiker ihren Text ändern, bevor er wieder zu Deutschland passt. "Wir drehen uns vor Schlecker hier im Kreis", kann ebenso wenig mehr gesungen werden wie vor Karstadt. Am Ende bleibt ein bekannter Optiker übrig.

Gedanken machen sie sich auch über die Rolle des modernen Mannes. Während Wirbitzky in einer Schürze mit der Aufschrift "Papi bügelt", darunter ein T-Shirt "Papi kocht" am Bügelbrett steht und sich Gedanken über Bio-Essen, Pestizide und faire Kleidung macht, mimt Zeus in Lederhose, gegelten Haaren und Sonnenbrille den Macho.