Sie alle hoffen, bei der Typisierungsaktion einen geeigneten Spender zu finden. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Typisierungsaktion in Rottenburg für schwerkrankes Kind / Identische Gewebemerkmale im Blut müssen gefunden werden

Von Angela Baum

Rottenburg. Insbesondere Südländer und Bürger mit türkischer Abstammung sind am Samstag, 11. Oktober, aufgerufen, sich an einer Typisierungsaktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei zu beteiligen.

Der Hintergrund: Der zweijährige Berat Güney aus Rottenburg leidet an einer seltenen Bluterkrankung, der Thalassanämie. Um ihm und anderen Patienten zu helfen, organisiert die Deutsche Knochenmarkspenderdatei in der Festhalle eine Registrierungsaktion.

Die Typisierung tut nicht weh, es werden lediglich fünf Milliliter Blut abgenommen. Wattestäbchen werden nicht verwendet, da im Trubel der Aktion unter Umständen Verunreinigungen auftreten könnten, betont Maria Schmidt von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS).

Der kleine Berat leidet an der Thalassanämie, einem lebensbedrohlichen Gendefekt. Dies bedeutet, dass er nur wenige Jahre alt wird, wenn ihm nicht geholfen werden kann. Er kann nur überleben, wenn es irgendwo auf der Welt einen Menschen gibt, der die nahezu identischen Gewebemerkmale im Blut aufweist – und der zur Stammzellspende bereit ist. Dieser Mensch könnte nun bei der Typisierungsaktion gefunden werden, die die DKMS in der Festhalle organisieren wird. Im günstigsten Fall liegt die Wahrscheinlichkeit bei 1:20 000, dass man diesen Menschen findet, bei seltenen Gewebemerkmalen findet sich nur schwer der genetische Zwilling.

Der ältere Bruder von Berat kommt nicht infrage, ebenso wenig die Mutter. Beide wurden bereits typisiert. Die Suche ist auch deshalb so schwer, weil noch immer viel zu wenige Menschen als potenzielle Stammzellenspender zur Verfügung stehen, wie Maria Schmidt betont.

Bislang war die mittlerweile weltweite Suche nach einem passenden genetische Zwilling und Stammzellenspender erfolglos. Daher initiierten Familie und Freunde die Typisierungsaktion.

Maria Schmidt räumt auch mit einem Vorurteil auf: So wird später bei einer richtigen Stammzellenspende nicht das Rückenmark punktiert, sondern es werden Stammzellen aus dem Knochenmark entnommen. Jeder, der sich als potenzieller Stammzellenspender in die Deutsche Knochenmarkspenderdatei aufnehmen lässt, sei eine weitere Chance für Patienten auf der ganzen Welt und kann vielleicht schon bald zum Lebensretter werden.

OB Stephan Neher hat Schirmherrschaft

Oberbürgermeister Stephan Neher erklärte sich bereit, die Schirmherrschaft zu übernehmen. Daher bekam er auch gleich einen Schirm von Maria Schmidt überreicht. Um die Aktion auch finanziell zu unterstützen, versteigert die Volleyballabteilung des Turnvereins Rottenburg demnächst ein Rolf Benz-Sofa, welches in der vergangenen Spielzeit am Spielfeldrand stand – dies waren die tollsten Plätze bei Ligaspielen.