Der allmorgentliche Motivationskreis zählt zur Tradition bei der Ergenzinger "Kispiwo". Fotos: Ranft Foto: Schwarzwälder-Bote

Ferienprogramm: Einige Misstöne vor der "Kinderspielwoche" / Veranstaltung bietet dem Nachwuchs reichlich Abwechslung

20 Jahre lang war Hubert Wellhäuser (54) in den verschiedensten Schularten im Ort als Schulsozialarbeiter tätig und hat zunächst den Wandel zur reinen Hauptschule, zur Werkrealschule und letztlich auch zur Gemeinschaftsschule mitgemacht.

Rottenburg-Ergenzingen. Vergangenes Jahr veränderte er sich beruflich, er ging nicht ganz zufrieden. Nun kehrte er wieder für eine Woche an seine alte Arbeitsstätte zurück. Grund dafür ist allerdings nicht die Schule, sondern die "Kispiwo" (Kinderspielwoche), die seit 15 Jahren dem Kinderferienprogramm voraus geht und die diesen Montag angefangen hat.

Diese Kinderspielwoche ist Wellhäusers "Kind". Er war der Schöpfer, besorgte sich seine Helfer, arbeitete die Programme aus, sorgte mit hohem Aufwand für ein gutes pädagogisches Konzept und war stets bei Eltern und Kindern beliebt. Das alles ehrenamtlich versteht sich.

Vergangenes Jahr verabschiedete er sich mit den Worten: "Die Kinderspielwoche mache ich weiter" und er hielt Wort. Gestern erweiterte Wellhäuser diesen Satz mit "zum allerletzten Mal". Aber nicht nur er wird aufhören, sondern auch seine gesamte Crew – und das sind immerhin rund 30 erfahrene Helfer.

Hintergrund der ganzen Geschichte war, dass bis letzten Donnerstagnachmittag noch niemand so richtig wusste, ob die Kinderspielwoche tatsächlich stattfinden kann. Wellhäuser sagte dazu lediglich: "Die Schule wollte nicht, dass wir die Kinderspielwoche in den Räumen der Gemeinschaftsschule machen." Auch die neue Mensa habe man ursprünglich nicht benutzen dürfen. Begründet worden sei diese Absage der Schule mit der Bautätigkeit an der Gemeinschaftsschule. Man habe Sicherheitsbedenken vorgeschoben.

Ortsvorsteher Reinhold Baur zieht letztendlich die Notbremse

Das mutet etwas seltsam an, zumal sich die Kinder in Räumen der Schule aufhalten, die vom Bau nicht tangiert sind und in den Haupteingangsbereich, wo gebaut wird, wäre kein Kind reingegangen, sagte Wellhäuser. Dazu kommt, dass sich Wellhäuser und die ehemalige Schulleiterin Isabelle Vogt nicht sonderlich "grün" waren. So war es nicht verwunderlich, dass ein Helfer, der schon etliche Jahre "Kispiwo" auf dem Buckel hatte, konstatierte: "Wenn wir von der Schule reden, dann reden wir von Frau Vogt." Wellhäuser dazu: "Ich bin betroffen, weil es hier nicht um die Sache, sondern um andere Dinge ging." Letztlich zog dann Ortsvorsteher Reinhold Baur, wohl auch in Abstimmung mit dem Oberbürgermeister, die Notbremse und sorgte dafür, dass die "Kispiwo" stattfinden kann.

So sorgen seit Montag 30 Betreuer dafür, dass sich 84 Kinder wohlfühlen können – und das rundum. Auch für das zweite Frühstück wurde gesorgt. Für das leibliche Wohl sorgen in der Küche nach bewährter Manier Beate Maschall, Felicitas Kellner und Katharina Grammer.

Dieses Jahr werden sich die Kinder als Filmteam versuchen, das den lustigen Krimi "Spurlos" produzieren wird. Unterstützt werden die Kinder von den Filmern Rico und Claudia Reich. Die beiden haben früher schon bei der "Kispiwo" mitgemacht und führen Regie. Gedreht wurde an verschiedenen Orten, so bei den Naturfreunden, im katholischen Kindergarten und an der Waldhütte.

Morgens arbeiten die Kinder in den Klassenstufen, nachmittags in Neigungsgruppen. Da wird für den richtigen Sound gesorgt, für Maske und Kostüme und nicht zuletzt für die Requisite. Morgen steht ein Ausflug nach Rottenburg ins Theater "Hammerschmiede" an, anschließend geht es ins Freibad. Abends findet das Fest für die Helfer statt. Beim samstäglichen Abschlussfest, das ab 14.30 Uhr bei der Gemeinschaftsschule stattfindet, kommt es zur Uraufführung des Krimis.

Übrigens: Wie zu erfahren war, soll die "Kispiwo" auch im nächsten Jahr unter der Federführung des Jugendbüros stattfinden, es bleibt also spannend.