Geschichte: Heimatmuseum Neustetten feiert 40-jähriges Bestehen / Vorführungen des alten Handwerks wecken großes Interesse

Vor 40 Jahren wurde das Heimatmuseum Neustetten von Willy Braun gegründet. Zunächst war es im Bürgerhaus unter dem Dach untergebracht. Es wurde vor einigen Jahren in die Nelkenstraße 3 in Remmingsheim verlagert.

Neustetten -Remmingsheim. Am Sonntagnachmittag wurde das kleine Jubiläum kräftig gefeiert: So gab es Vorführungen von Zimmerleuten, es wurde gesägt und auch ein Schmied war vor Ort. Zudem gab es Vorführungen zum Spinnen und Stricken.

Rund um das Museum fand der Aktionstag statt, an dem auch ein Korbmacher teilnahm. Viele der Gäste waren begeistert, Handwerk und Heimatgeschichte aus erster Hand zu erleben. Wilfried und Margarete Neuendorf führen heute das Museum, Margarete Neuendorf ist die Tochter von Willy Braun. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens zeigt das Heimatmuseum Werke seines Gründers.

So erzählt Wilfried Neuendorf, dass sein Schwiegervater Gedichte schrieb, gemalt und Geigen hergestellt hat. All diese Dinge sind in einer kleinen Sonderschau zusammengeführt und können jeden dritten Sonntag im Monat besichtigt werden.

Herd wird mit Holz befeuert und die Landwirtschaft prägt das dörfliche Leben

Altes Brauchtum wird im Heimatmuseum wieder lebendig. Der Besuch gleicht einer Reise in eine Zeit, in der der Herd noch mit Holz befeuert wurde und das dörfliche Leben von Landwirtschaft geprägt war. Das Heimatmuseum Neustetten ist das älteste kommunale ländliche Museum des Landkreises und zeigt Leben und Arbeit des letzten Jahrhunderts im Haus und auf dem Feld.

Die Sammlung umfasst 1510 Gegenstände aus Neustetten und Umgebung. Zu sehen sind Gegenstände aus der Land- und Hauswirtschaft. Zudem werden Handwerksberufe sowie der Hopfenanbau und die Flachs- und Hanfverarbeitung vom Rohstoff bis zum Textilgewebe dokumentiert. Margarete und Wilfried Neuendorf richteten etwa eine Schuhmacherwerkstatt ein, es gibt einen Ausstellungsraum zu Handwerk, Hopfen, Flachs und Hanf sowie Geräte, die man früher in der Landwirtschaft oder am Waschtag benötigte.

Wilfried Neuendorf erzählt, dass sein Schwiegervater rund 300 Gegenstände dokumentiert und gesammelt hat – 1200 kamen dazu. Archiviert werden die Ausstellungsgegenstände mit Anhängern, die die Archivnummer und die Bezeichnung zeigen.

In den vergangenen Monaten wurden etwa Springerle, Wachsmodel und Holzmodel gezeigt, zudem waren 50 Puppenwiegen aufgestellt. Deutlich wird im Museum die Geschichte des Stäble, welches mit dem Schwurstab symbolisiert wird. Eine Urkunde aus dem Museum war 2011 Anlass für die 900-Jahr-Feier von Remmingsheim.

Aufgeteilt ist der Schauraum in die Bereiche Kochen und Backen sowie Vorratshaltung. Hier sieht man einen alten Holzherd, Waffeleisen, Töpfe und Vorratsgefäße. Eine Vitrine ist der Kaffeezeit gewidmet, hier wird ein Kaffeegeschirr und werden Kaffeemühlen und Kaffee aus früheren Zeiten gezeigt.

Eine Rarität ist eine 200 Jahre alte Sonnenuhr, die zuverlässig die Zeit anzeigt – aber nur bei Sonnenschein. Von Willy Braun stammt eine alte Meerschaumpfeife, zudem hat er Granatsplitter früherer Kriege gesammelt. Auch eine alte Geldbörse sowie eine Briefwaage sind zu sehen. Milch und Butterfass sowie Buttermodel und Buttermaschine kann man sehen, ebenso einen alten Butterstempel von August Visel.

Auch zur Hausschlachtung gibt es viel zu sehen. Eine Sonderschau zeigt die Telekommunikation im Wandel der Zeit. Am Handwerkstag zeigten örtliche Betriebe das Zimmerei- und Schmiedehandwerk sowie das Sägen mit der Walzsäge. Im September dreht sich alles ums Hopfenzopfeln, hier singt Martin Kuohn mit den Hopfenzopf-lerinnen alte Lieder. Im Dezember und Januar wird es eine Krippenschau geben.